Die U.S. Army hat den Sensorspezialisten SRCTec mit der Herstellung von leichten und mobilen Artillerieradargeräten für die Ukraine beauftragt. Dies geht aus einer Veröffentlichung des Army Contracting Command hervor. Die bereits im März erfolgte Beauftragung umfasst eine nicht näher benannte potenzielle Modifikation des bestehenden AN/TPQ-50 Radarsystems.
Das in Syracuse im US-Bundesstaat New York ansässige Unternehmen SRTC beliefert die U.S. Army mit seinem AN/TPQ-50 Radargerät seit 2018 im Rahmen des LCMR-Programms (Lightweight Counter-Mortar Radar). Das Project für die US-Streitkräfte umfasst insgesamt 109 Systeme und durchläuft zurzeit ein Softwareupdate. Entgegen der einschränkenden Bezeichnung des LCRM-Programmes ist das AN/TPQ-50 Radar in der Lage, neben Mörsergranaten auch andere Projektile von Rohr- aber auch Raketenartilleriesystemen zu detektieren, klassifizieren und zu verfolgen. Basierend auf dem Vorgängersystem AN/TPQ-48 wurde die Reichweite von 7 km auf 10 km deutlich erhöht. Die Suche nach Zielen erfolgt dabei im 360° Winkel rundherum. Das AN/TPQ-50 System wird von zwei Soldaten bedient und kann auf leichten Fahrzeugen, aber auch Masten oder Stativen montiert werden. Das Radarsystem ist in der Lage, mehrere Geschosse gleichzeitig zu verfolgen und die Standorte der Artilleriesysteme zu ermitteln. Neben der Frühwarnfunktion für die eigenen Kräfte kann so auch der Standort des Abschusses im Rahmen der Sensor-Effektor-Wirkkette an die eigene Artillerie oder andere Wirkmittel übermittelt und die feindlichen Systeme bekämpft werden. Die Genauigkeit der Lokalisierung feindlicher Artillerie wird von der U.S. Army mit über 85 Prozent angegeben. Durch den geringen Stromverbrauch und die leichte Bauweise eignet sich das System sehr gut für die Verwendung im Feld und in vorgeschobener Position.
Der Auftrag im Wert von 12,1 Millionen US-Dollar ist Teil der 3 Milliarden US-Dollar umfassenden Ukraine Security Assistance Initiative, soll jedoch laut dem Army Contracting Command bis zum Sommer 2023 erfüllt werden. Es handelt sich also nicht um eine Soforthilfe für die Ukraine, sondern um ein längerfristiges Projekt. Die Geräte laufen unter der Bezeichnung UKR/TPQ-50. Ob dies nur eine Unterscheidung für die Exportversion an die Ukraine, oder auch eine tatsächliche Modifikation der Geräte darstellt, ist jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt unklar.
Kristóf Nagy