StartMobilitätPuma – Bundeswehr beauftragt Nachrüstung für 143 Schützenpanzer des 1. Loses

Puma – Bundeswehr beauftragt Nachrüstung für 143 Schützenpanzer des 1. Loses

Waldemar Geiger

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Die Bundeswehr hat die Projekt System & Management GmbH (PSM), ein Joint Venture von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall, beauftragt, nun auch die restlichen 143 Schützenpanzer Puma des 1. Loses im Wert von 770 Millionen Euro zu modernisieren. Dies geht aus einer gemeinsamen Presseerklärung von Rheinmetall und KMW hervor, die die beiden Unternehmen heute verschickt haben. Die Haushaltsmittel für die Modernisierung der Gefechtsfahrzeuge wurden bereits Ende Dezember 2022 durch den Haushaltsausschuss des Bundestages freigegeben.

Bei der nun beauftragten Modernisierung handelt es sich um die Auslösung von zwei Optionen, die Bestandteil des Vertrages zur Nachrüstung der Serien-Schützenpanzer PUMA auf den neuen Konstruktionsstand S1, welcher bereits im Juni 2021 mit der PSM geschlossen wurde. Damals wurde die Umrüstung der ersten 154 Schützenpanzer auf den Konstruktions-Stand S1 bis 2026 beauftragt. Die nun beauftragte Modernisierung soll bis 2029 andauern. Die verbliebenen Pumas des 1. Loses wurden bereits im Vorfeld auf den K-Stand VJTF-2023 aufgerüstet, der im Großen und Ganzen dem S1-Rüststand entspricht. Da die 13 Fahrschulfahrzeuge nicht umgerüstet werden, wird die Puma-Flotte des Heeres nach Abschluss der Nachrüstung einen einheitliche Konstruktionsstand S1 aufweisen.

Schützenpanzer Puma VJTF 2023 und S1

Zwei wesentliche Merkmale kennzeichnen den VJTF 2023 Puma als Zwischenschritt zur Konfiguration S1: Verbesserte Führungsfähigkeit durch Digitalisierung und gestärkte Panzerabwehrfähigkeit durch vollständige Integration des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörper-Systems (MELLS).

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Digitale Funkgeräte ermöglichen die Kommunikation mit Sprache und Datenfunk über alle taktischen Führungsebenen hinweg. Der mit IdZ-ES ausgestattete Schützentrupp ist über das Battlefield-Management-System (BMS) TacNet angebunden. Über die digitale Lagekarte verfügen die Gefechtsteilnehmer vom Einzelsoldaten bis zur Bataillonsführung über ein gleiches Lagebild mit der Darstellung der Positionen gegnerischer und eigener Kräfte. Der abgesessene Panzergrenadier kann darüber beispielsweise eine digitale Zielzuweisung vornehmen und somit der auf dem Fahrzeug verbliebenen Kernbesatzung die Zielbekämpfung ermöglichen.

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Aufklärung und Situationswahrnehmung werden mit neuen Farbkameras für Tag- und Nachtsicht und Farbmonitoren auf ein neues Niveau gehoben. Kommandant und Richtschütze erhalten durch die jeweiligen optronischen Systeme eine verbesserte Darstellung des Zielgeländes. Der aufgesessene Schützentrupp kann mit den Kamerasystemen und farbigen Displays die Umgebung ständig beobachten und gegebenenfalls Ziele aufklären. Die Soldaten kennen so schon vor dem Absitzen das Umfeld, in dem sie eingesetzt werden. Auch der Kraftfahrer profitiert von leistungsfähigeren Sichtsystemen und wird in die Lage versetzt, das Fahrzeug in bebautem und unbebautem Gelände sicher und den taktischen Anforderungen gerecht zu manövrieren. Mit der vollständigen Integration des Lenkflugkörpersystems MELLS konnten die Fähigkeiten im Kampf gegen Feind in gepanzerten Fahrzeugen und Deckungen wesentlich verbessert werden. Zwei abschussbereit mitgeführte Lenkflugkörper EuroSpike LR können aus dem Fahrzeug – also geschützt unter Luke – mit den gleichen Bediengeräten wie für Haupt- und Sekundärbewaffnung eingesetzt werden.

Ein weiteres Merkmal des SPz Puma VJTF 2023 ist die Vorrüstung zur Aufnahme der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA) am rechten Fahrzeugheck. Die unbemannte Waffenstation TSWA dient dem Eigenschutz und kann nichtletale und letale 40-mm-Munition bis 400 m weit verschießen. Nach Abschluss der Entwicklung wird der Serienauftrag für 2023 erwartet.

Die nächste Ziel-Konfiguration für den SPz Puma heißt S1. Im Juni 2021 ist das Herstellerkonsortium Projekt System & Management (PSM) vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr beauftragt worden, die restliche Puma-Flotte nachzurüsten.

Gegenüber der Version VJTF 2023 werden noch elektronische Komponenten modernisiert. Die Ausstattung mit SEM-Funkgeräten (SEM 80, SEM 90, SEM 93) wird durch die neue digitale querschnittliche Streitkräftegemeinsame Verbundfähige Funkgeräteausstattung (SVFuA) ersetzt. Die Bordverständigungsanlage SOTAS IP wird durch die aktuellere Version SOTAS IP6R erweitert. Das explosionssichere GPS-Navigationssystem ERGR (Explosion Resistant GPS Receiver) wird durch das Nachfolgesystem ERGR II ersetzt.

Waldemar Geiger