StartBewaffnungIndische Spezialkräfte suchen neues Maschinengewehr

Indische Spezialkräfte suchen neues Maschinengewehr

Kristóf Nagy

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Die indischen Spezialkräfte suchen offenbar ein neues Maschinengewehr im Kaliber 7,62 mm x 51. Dies geht aus dem Ende Mai veröffentlichten Leistungsanfrage (Request for Information/ RFI) hervor. Das RFI gibt indes Aufschlüsse über die grundlegenden Anforderungen und technischen Vorgaben.

Die indischen Spezialkräfte setzen seit geraumer Zeit das IWI Negev 5 im Kaliber 5,56 mm x 45 als Standardmaschinengewehr auf Gruppen- und Truppebene ein. Diese werden durch FN MK 48 MGs im Kaliber 7,62 mm x 51 ergänzt. Die nun veröffentlichte Leistungsanfrage zeigt die generelle Tendenz der indischen Streitkräfte, das Kaliber 5,56 mm x 45 durch ein größeres zu ersetzen. Gut informierten Kreisen zufolge soll das IWI Negev 7 sehr gute Chancen haben, die in die Jahre gekommenen Systeme des indischen Heeres querschnittlich zu ersetzen. Bei den Spezialkräften sei eine Entscheidung jedoch noch vollkommen offen. Dem Vernehmen nach hätte es im Vorfeld Interesse an einer Lösung von Fabrique Nationale (FN) Herstal gegeben, es ist aber nicht zu einer Beauftragung gekommen. Das aktuell vorliegenden RFI kann daher als erster Schritt zu einer kommenden Ausschreibung gesehen werden.

Das von den indischen Spezialkräften als General Purpose Machine Gun (GPMG) bezeichnete System soll alle Aufgaben eines Maschinengewehrs innerhalb der Verbände abdecken und die dafür nötige Flexibilität mitbringen. Als technische Parameter sind neben dem Kaliber und einer Mindestkadenz von 800 Schuss pro Minute ein Maximalgewicht von 10 kg mit montiertem Zweibein und eine maximale Länge von 1,2 m mit ausgeschobener Schulterstütze angegeben. Letztere muss in der Länge verstell- und einklappbar ausgeführt sein. Als Munitionszuführung ist sowohl ein Patronengurt, als auch ein Trommelmagazin zugelassen. Zu dem Satz soll neben dem bereits erwähnten Zweibein auch zwingend ein Signaturreduzierer gehören. Zudem muss die Möglichkeit zum schnellen Rohrwechsel gegeben sein. Das Gehäuse soll so ausgeführt sein, dass eine Montage auf einem Dreibein oder auf Fahrzeugen möglich ist und eine Picatinny Schiene muss zwingend die Montage von optischen und optronischen Geräten sicherstellen. Eine Forderung für die seitliche Montage von Laser- oder Lichtquellen findet sich hingegen nicht. Als Nutzungsdauer werden 10 Jahre bzw. mindestens 20.000 verschossene Patronen für das Rohr angegeben.

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Indischen Handwaffenbeschaffungen der letzten Jahrzehnte standen unter keinem guten Stern. Die Ablösung des allgemeinen unbeliebten INSAS Sturmgewehrs ist zwar seit geraumer Zeit beschlossen, scheitert aber immer wieder an den unterschiedlichsten Gründen. Diese sind nicht zuletzt in dem Wunsch der indischen Regierung zu suchen, dass Rüstungsgüter vermehrt aus einheimischer Quelle stammen sollen. Bei der zukünftigen Maschinengewehrbeschaffung der Spezialkräfte ist dies nicht zwingend der ausschlaggebende Aspekt, sodass auf eine etwas reibungslose Projektabwicklung gehofft werden kann. Zudem ist fraglich, ob die Waffe für alle Verbände der indischen Spezialkräfte beschafft werden soll. Insbesondere die Marine Commandos (MARCOS) der indischen Marine zeigten in der Vergangenheit den Hang dazu, Sonderwege auch im Handwaffenbereich zu gehen.

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Kristóf Nagy