Nachdem kürzlich die Verhandlungen zwischen KNDS und der italienischen Leonardo über die gemeinsame Produktion einer italienischen Variante des Leopard 2 A8 an Unstimmigkeiten über die jeweiligen Anteile gescheitert waren (Soldat & Technik berichtete), ist nun KNDS-Konkurrent Rheinmetall in die Bresche gesprungen. Beide Unternehmen unterzeichneten heute eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit bei einem neuen italienischen Kampfpanzer und dem Schützenpanzer Lynx.
Dazu soll ein Gemeinschaftsunternehmen mit jeweils 50 Prozent Anteil der beide Partner gegründet werden, 60 Prozent der Tätigkeit jedoch in Italien stattfinden. Neben dem italienischen Heer als Kunden soll dieses auch auf den internationalen Export ausgerichtet werden. Das neue Unternehmen soll als Haupt-Systemintegrator dienen und zudem den Weg für eine mögliche italienische Beteiligung am deutsch-französischen Main Ground Combat System (MGCS) bereiten. Damit landet Rheinmetall im Kampf mit KNDS um Beiträge zu dem Projekt eines künftigen europäischen gepanzerten Kampfsystems einen öffentlichkeitswirksamen Schlag.
Das italienische Interesse an Rheinmetalls Schützenpanzer Lynx als Ersatz für den im eigenen Land seit den späten 90er Jahren produzierten Dardo ist schon länger bekannt. Anzunehmen ist, dass der KF51 Panther desselben Herstellers als Basis für den künftigen italienischen Kampfpanzer dienen wird. Der Panther wird derzeit mit Ungarn zur Serienreife entwickelt und soll nach Plänen von Rheinmetall dort sowie künftig auch in der Ukraine produziert werden. Auf der Eurosatory stellte das Unternehmen eine neue Variante mit unbemanntem Turm vor.
Unklar ist momentan noch die politische Seite. Italien beabsichtigte ursprünglich, 132 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A8-IT und 140 Unterstützungsfahrzeuge wie Pionier- und Brückenlegepanzer zu beschaffen. Diese sollten auf einer bereits im Aufbau befindlichen Produktionslinie von Leonardo in La Spezia gefertigt werden und bedeutende italienische Komponenten wie das Feuerleit- und Battlefield Management System enthalten. Im Februar stimmte das italienische Parlament der Beschaffung zu. Das gesamte Programm einschließlich Ausbildung, Logistik und Munition sollte demnach 8,3 Milliarden Euro bis 2037 kosten.
Redaktion/sab