Anfang dieser Woche fand im englischen Bristol die von Omega ausgerichtete „Future Indirect Fires 2021“ statt, eine jährliche Fachkonferenz rund um Themengebiete der taktischen Feuerunterstützung. Aufgrund der derzeitigen für Großbritannien geltenden Corona-Reisebestimmung standen in diesem Jahr britische Themen im Vordergrund, der Fokus lag auf der im März dieses Jahres veröffentlichten „Integrated Review“ der britischen Streitkräfte.
Infolgedessen nutzte das britische Heer die Gelegenheit, seine Anforderungen genauer zu erläutern. Dies geschah, nachdem die Integrated Review einen größeren Schwerpunkt auf Feuerunterstützungs- und Artilleriesysteme gelegte hatte, da Großbritannien und viele verbündete Nationen ihre Streitkräfte nach den anhaltenden COIN-Konflikten im Irak und in Afghanistan neu ausrüsten, um auch Szenaren mit hoher Intensität bestehen zu können.
Kurzfristig steht eine Modernisierung des M270-Raketenartilleriesystems der British Army an. Außerdem wird zurzeit die Beschaffung eines neuen selbstfahrenden Artilleriesystems vorbereitet, ein finanziertes Programm, das sich derzeit im Konzeptstadium befindet und großes Interesse bei der Industrie geweckt hat. Dazu gehört auch ein weithin bekanntes Angebot des südkoreanischen Herstellers Hanwha, das seine K9 Thunder-Lösung anbietet.
Längerfristig möchte die British Army im Rahmen einer derzeit nicht finanzierten Anforderung ein neues leichtes Artilleriegeschütz entwickeln. Dieses soll für die Ausrüstung der schnellen Eingreiftruppen und der leichten Verbände (einschließlich der 16 Air Assault Brigade und der neuen Light Brigade Combat Teams, die im Defence Command Paper, welches die Integrated Review begleitete, beschrieben wurden) verwendet werden.
Entwicklungen in der Feuerunterstützung
Sowohl Vertreter der Industrie als auch der Streitkräfte erinnerten die Delegierten daran, dass die Streitkräfte auf der ganzen Welt an kritischer Masse verlieren und das Defizit dadurch ausgeglichen werden muss, dass moderne Feuerunterstützungssysteme in die Lage versetzt werden müssen, Ziele genauer und mit möglichst zeitnahen Informationen zu bekämpfen.
Ein wiederkehrender Aussteller war AM General, der seine „Soft Recoil Technology“ vorstellte, mit der vergleichsweise leichte 4×4-Fahrzeuge mit leichten Artilleriesystemen bestückt werden können. Dies vermeidet die Notwendigkeit, ein geschlepptes System einzusetzen, das nach Angaben des Unternehmens für das moderne Gefechtsfeld zu langsam ist.
Saab UK gab zum Beispiel ein Update zu seiner Ground Launched Small Diametre Bomb (GLSDB), einer Munition, die Ziele in bis zu 150 km Entfernung treffen kann und deren Fähigkeiten derzeit erweitert werden. Zu den Optionen gehören eine Extended-Range-Variante mit einer Reichweite von 200 km und die Möglichkeit, mehrere GLSDBs in einem Schwarm abzufeuern, die jedoch in der Lage sind, vorrangige Ziele zu identifizieren.
In ähnlicher Weise nutzte Hirtenberger Systems die Veranstaltung, um ein Update zu seinem Grid Aiming Mode (GRAM) Richtmittels für 60-mm-Mörser zu geben. Dieses ist nach Angaben des Unternehmens in der Lage Mörsersysteme zu digitalisieren und ihre Wirkung sowie Genauigkeit erhöhen. Ein weiteres Unternehmen, das auf der Veranstaltung anwesend war, war Elbit Systems UK, das seine eigenen Lösungen einschließlich der Angebote für Training und Command & Control hervorhob.
Autor: Jack Richardson ist Fachautor für wehrtechnische Themen und Webmaster unserer englischsprachigen Verlagspublikation https://euro-sd.com/