StartMobilitätUngarn erhält den letzten Airbus H145M Hubschrauber

Ungarn erhält den letzten Airbus H145M Hubschrauber

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Die ungarische Luftwaffe hat Ende letzter Woche den 20. und damit letzten Hubschrauber des Typs Airbus H145M erhalten. Ungarn beabsichtigt die Maschinen in den Rollen leichter Transport- und Kampfhubschrauber zu nutzen. Der Hubschrauber wurde im Rahmen einer Zeremonie und im Beisein des Kommandeurs der ungarischen Streitkräfte Generalleutnant Dr. Romulusz Ruszin-Szendi auf der Luftwaffenbasis im ostungarischen Szolnok in Empfang genommen. Die 20., mit der vorübergehenden deutschen D-HADO Kennung fliegende H145M wurde aus dem Airbus Werk in Donauwörth über den Luftweg und damit aus eigener Kraft nach Szolnok verbracht. Dem Anlass entsprechend flog der Kommandeur der Luftwaffenbasis Szolnok Brigadegeneral József Koller die Maschine selber.

Die Auslieferung des vollständigen Loses bedeutet nicht nur eine symbolische Zäsur für die Fähigkeitsentwicklung der ungarischen Luftwaffe. Mit der Auflösung des MH 87. Bakony Kampfhubschrauber Regimentes im Sommer 2004 und der Zusammenlegung mit dem gemischten Transporthubschrauberregiment MH 89. entstand das in seinen Fähigkeiten sukzessive abnehmende MH 86. Hubschrauber Regiment. Mit Außerdienststellung der Mi-24 Flotte verblieb nur noch die Transport und Search and Rescue (SAR) Befähigung.

Um die stetig sinkende Anzahl an Transporthubschrauber zu stabilisieren, wurden im April 2014 kurzfristig drei grundüberholte Mi-8 Hubschrauber aus Russland beschafft. Den ersten qualitativen Schritt stellte die Indienststellung der zwei Eurocopter AS 350 Schul- und Verbindungshubschrauber im Jahre 2016 dar. Am 29. Juni 2018 folgte die Bekanntgabe der Übereinkunft über die Lieferung von 20 Mehrzweckhubschraubern des Typs Airbus H145M seitens der Vertragsparteien. Die schrittweise Lieferung der Systeme erfolgte in einem ambitionierten Tempo, sodass bereits vor einem Jahr der ungarischen Luftwaffe 16 Hubschrauber zur Verfügung standen. Diese lösten bereits einige der MI-8 und Mi-17 in der leichten Transport- und SAR-Rolle ab. Der leichte Airbus Hubschrauber kann die große Transportkapazität der aus Sowjet Zeiten stammenden Drehflügler jedoch nur partiell abdecken, sodass am 14. Dezember 2018 auch ein Vertrag über die Lieferung von 16 größeren Hubschraubern des Typs H225M mit Airbus geschlossen wurde. Diese sollen ab 2023 zulaufen und auch Teile aus der im ostungarischen Gyula entstehenden Airbus Fabrik enthalten.

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Durch die Integration des HForce Waffen-Managementsystems solle fünf der Airbus H145M auch die Rolle eines leichten Kampfhubschraubers bekleiden. Diese 2017 durch die Werksinstandsetzung einiger Mi-24P bzw. P im sehr eingeschränkten Rahme wiedergewonnene Fähigkeit ist bedingt durch die stark belasteten Zellen der Hubschrauber mit kaum noch vorhandener Lebensdauer am Ende des Möglichen angekommen. Das HForce Paket wiederum bietet ein modulares und flexibles System aus unterschiedlichem Rohr, Raketen und Lenkflugkörpern, welches auch in den Airbus H225M integriert ist. Aktuell sind fünf HForce Sätze bestehend aus dem umgelenkten 12-Schuss 70 mm Raketenwerfer Pod FZ231 und dem Nexter 20 mm NC 621 Maschinenkanonen Pod beschafft worden. Des Weiteren sind FN MAG 58 Maschinengewehre und deren Lafettierung eingeführt worden, um aus der Seitentür heraus den Feuerkampf führen zu können. In Fachkreisen wird zudem die potenzielle Beschaffung des Lenkflugkörpers Spike ER2 diskutiert. Bereits im letzten Sommer gaben die ungarischen Streitkräfte bekannt, dass die LR2 Version der Spike in die bestellten Schützenpanzer Lynx KF41 integriert werden soll. Sollte die Entscheidung für den israelischen Lenkflugkörper fallen, so würde die Luftwaffe die Fähigkeit zur Panzerabwehr zurückerhalten, welche sie Ende 2012 mit der Außerdienststellung der letzten Mi-24P verloren hatte.

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Kristóf Nagy

Foto: Balázs Trautmann