Die polnischen Streitkräfte haben im Rahmen eines einwöchigen Feldtests das aus einheimischer Fertigung stammende, unbemannte Bodensysteme (UGV) Hunter samt der integrierten Waffenanlage erprobt. Dies gaben die beteiligten Unternehmen Łukasiewicz-PIAP und der zur WB Gruppe gehörenden Hersteller Arex am 10. Juli 2023 in einer Stellungnahme bekannt. Erst Ende Juni hatte die für Beschaffung zuständige polnischen Rüstungsagentur ein Informationsgesuch sowie die Einladung zu einem Dialog an die Industrie gerichtet und eine Marktsichtung im Bereich unbemannter Bodensysteme durchzuführen.
Der Hunter UGV wurde vom in Warschau ansässigen Hersteller Łukasiewicz-PIAP bereits 2020 vorgestellt. Laut Herstellerangaben verfügt das Fahrzeug über einen Hybridantrieb und ein Leergewicht von 3,5 Tonnen. Für die Stromerzeugung dient ein 110 KW Generator. Die Orientierung im Gelände wird je nach Setup von bis zu neun beweglichen und vier fest montierten HD Kameras, sowie zwei LIDAR Systemen und einer GPS Satellitennavigation sichergestellt. Bei dem auf dem polnischen Übungsplatz Nowa Dęba stattfindenden, sogenannten Field Experimentation Exercises (FEX) Versuch wurde der Hunter UGV erstmalig mit einer ferngelenkten AREX ZMU-03 Waffenanlage (RCWS) gezeigt. Die mit einer Tag- und Nachtsichtkamera, einem Laserentfernungsmesser und einem vollständig stabilisierten FN M2 .50 BMG Maschinengewehr ausgestattete Anlage erlaubt einen Richtbereich von -10 bis + 50 Grad. Vier Nebelwerfer erlauben zudem das Blenden des Gegners, um im Bedarfsfall unter Sichtschutz ausweichen zu können.
Der Hunter UGV wurde im Rahmen des Versuchs mit unterschiedlichen bemannten und auch unbemannte Systemen erprobt. So wurden Einsätze im Verbund mit dem PIAP IBIS EOD Roboter durchgeführt. Die in den Hunter integrierte Sensorik diente dabei als Aufklärungsmittel für das kleine Spezialfahrzeug. Gleichzeitig konnte die teleoperierte Reichweite des EOD UGVs durch die Nutzung des Hunter als Relais deutlich vergrößert werden.
Das Informationsgesuch der polnischen Rüstungsagentur, welche bis zum 3. Juli eine Antwort erbeten hatte, nahm indes mit seinen Fragestellungen mehrere Felder eine zukünftig geplanten Beschaffung von unbemannten Aufklärungsfahrzeugen in den Fokus. Laut Mitteilung sollen Aspekte wie die Verfügbarkeit von Konstruktionslösungen, sowie das in- und ausländischen Potenzial für die Umsetzung einer Einführung identifiziert werden. Hierzu sollten neben der Abschätzung der Kosten für Beschaffung, Betrieb und Instandhaltung auch die Bedingungen für die logistische Unterstützung und die Ausbildung des Personals dargelegt werden. Auch die Verfügbarkeit und ein möglicher Zeitplan für die eine Einführung wurde abgefragt. Außerdem solle insbesondere im Falle eines ausländischen Ursprungs die Potenziale für einen Transfer von Herstellungs- und Wartungstechnologien an die polnische Verteidigungsindustrie dargelegt werden