Der britische Rüstungshersteller BAE Systems hat ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsabkommen für eine neue Version der Panzerhaubitze M109 mit dem U.S. Army Combat Capabilities Development Command Armaments Center (DEVCOM-AC) abgeschlossen. Das gab das Unternehmen kürzlich bekannt. Ziel ist die Integration eines Geschützrohres mit 52 Kaliberlängen. BAE hatte bereits zuvor unabhängig mit Rheinmetall zusammengearbeitet, um die M109A7 mit einem Rohr der deutschen Firma auszustatten. Die Kompatibilität wurde 2023 im scharfen Schuss demonstriert.

BAE hat im vergangenen Jahr weitere Tests mit diversen Typen von 155-mm-Munition durchgeführt. Die bereits im Jahr 1963 mit reinem Rohr von 23 Kaliberlängen eingeführte M109 steht steht seit 2015 in der neuesten Version A7 bei der U.S. Army in Dienst. Ursprünglich als M109A6 Paladin Integrated Management (PIM) bezeichnet, übernahm diese die tiefgreifende Modernisierung der ursprünglichen „Paladin“-Version A6 aus den 1990er Jahren: unter anderem ein Trägheitsnavigationssystem, verschlüsselte Funkausstattung mit Frequenzsprungfähigkeit, ein größerer und sichererer Munitionsvorrat, Zusatzpanzerung sowie Verbesserungen bei Antrieb und Aufhängung.
Lange Reihe gescheiterter M109-Nachfolger
Zudem sank Dank modernisierter Geschützanlage die Besatzung von sechs auf vier Mann. Die Version A7 ersetzte schließlich das Originalfahrgestell durch das des Schützenpanzers Bradley, um Fahrleistung und Versorgbarkeit zu erhöhen. Das Gefechtsgewicht stieg von 27,5 auf 38 Tonnen. Allerdings hat auch diese neueste Version noch immer ein Rohr mit 39 Kaliberlängen, das bereits 1973 mit der Variante A1 eingeführt wurde. Schon seit Jahrzehnten sucht die U.S. Army nach einem Nachfolgemodell.
Um die Jahrtausendwende scheiterte etwa das ambitionierte Projekt Crusader, das unter anderem flüssige Treibladungen vorsah, an Kostengründen nach Ende des Kalten Krieges. 2009 wurde das System XM1203 Non-Line-of-Sight Cannon (NLOS-C) als Teil einer Familie von fortschrittlichen, leichteren Kampffahrzeugen gestrichen, bei der vor allem strategische Beweglichkeit im Mittelpunkt stand. Mit der Rückkehr des Fokus auf hochintensive Kriegführung gegen annähernd gleichwertige Gegner seit Beginn des Ukrainekonflikts 2014 begann die Army das Programm Extended Range Cannon Artillery (ERCA).
Kommt am Ende zumindest das Rohr von der PzH 2000?
Dafür entwickelte BAE, mittlerweile Produzent der M109, die Panzerhaubitze XM1299 mit einem Rohr von 58 Kaliberlängen. 2024 wurde auch dieses Projekt wegen Problemen mit hohem Rohrverschleiß eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte BAE bereits sein alternatives Vorhaben mit Rheinmetall begonnen. Dessen Rohr kommt bekanntlich in der Panzerhaubitze 2000 zum Einsatz, die der U.S. Army schon 1997 neben einer weiteren Modernisierung der M109 vom amerikanischen Bundesrechnungshof als eine günstigere Alternative zur Crusader empfohlen worden war.

Auch Rheinmetalls neuere Radhaubitze RCH 155 und das schwedische System Archer verwenden dieses Modell. Ob es die traditionell hohe NIH-Hürde („not invented here“) in den USA überspringen kann, bleibt abzuwarten. Ein Präzedenzfall existiert immerhin mit Rheinmetalls 120-mm-Glattrohrkanone im Kampfpanzer M1 Abrams.
Stefan Axel Boes