StartMobilitätCaracal – Rheinmetall mit Herstellung und Lieferung der Luftlandeplattform beauftragt

Caracal – Rheinmetall mit Herstellung und Lieferung der Luftlandeplattform beauftragt

Waldemar Geiger

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Nachdem das deutsche und das niederländische Parlament im Vorfeld die Zustimmung erteilt haben, hat Deutschland einen Rahmenvertag mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall über die Lieferung von bis zu 3.058 Fahrzeugen – in den Varianten Fahrzeug für den Personen-, Gruppen- und Materialtransport sowie Sanitätsfahrzeug – vom Typ Caracal geschlossen. Dies gab Rheinmetall am 10. Juli 2023 bekannt. Deutschland und die Niederlande haben 2022 entschieden, den Fahrzeugfuhrpark ihrer Luftlandetruppen gemeinsam zu ersetzen. Deutschland fungiert in diesem binationalen Projekt als federführende Nation und Vertragspartner mit der Industrie.

Das potenzielle Gesamtauftragsvolumen beträgt 1,9 Milliarden Euro. In einem ersten Schritt wurden aus dem Rahmenvertrag 1.508 Fahrzeuge – 1.004 für Deutschland und 504 für die Niederlande – im Wert von rund 870 Mio. Euro einschließlich Mehrwertsteuer fest bestellt.

Der Caracal ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen Rheinmetall, der Mercedes-Benz AG und der Armoured Car Systems GmbH, wie Rheinmetall in seiner Pressemitteilung schreibt. Die Auslieferung der ersten Erprobungsmodelle soll Rheinmetall zufolge bereits im ersten Quartal 2024 erfolgen, der Beginn der Serienlieferung ist für Anfang 2025 geplant.

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Die Endmontage der Fahrzeuge soll Rheinmetall zufolge komplett in der Niederlande erfolgen. „Die Endmontage aller deutschen und niederländischen Fahrzeuge wird in unserem Werk im niederländischen Ede und bei VDL Special Vehicles B.V. in Eindhoven, unserem designierten Partnerunternehmen, stattfinden. Mit zwei Montagestandorten können wir die Produktion schnell hochfahren und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Wertschöpfung in unserem Partnerland Niederlande leisten“, wird Dr. Björn Bernhard, Geschäftsführer der Rheinmetall Landsysteme GmbH, in der Konzernpressemitteilung zitiert.

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Die Luftlande-Fahrzeugfamilie Caracal basiert auf dem neuen G-Klasse-Fahrgestell der Baureihe 464. Der Caracal ist mit einem Sechszylinder-183-kW-Dieselmotor (249 PS) Euro 3 ausgestattet, welcher das Fahrzeug auf bis zu 140 km/h beschleunigen kann und ein Drehmoment von 600 Nm entwickelt. Mit 4,35 m Länge, 1,81 m Breite und 1,85 m Höhe zählt das Fahrzeug zu den kompaktesten Plattformen seiner Klasse. In Verbindung mit dem 4×4-Allradantrieb verfügt der „Wüstenluchs“ über eine hohe Geländegängigkeit, die es dem Fahrzeug erlaubt, Steigungen von bis zu 60 Prozent zu erklimmen. Die Kletterfähigkeit beträgt 33 Zentimeter, die Grabenüberschreitfähigkeit 50 Zentimeter.

Der Grundschutz des Caracal kann Unternehmensangaben zufolge modular auf Level 1 nach STANAG 4569 (ballistischer Schutz und Minenschutz) angehoben werden. Dazu werden modulare Schutzelemente in den Türen und unter dem Fahrzeugboden eingerüstet.

Das Fahrzeuggewicht ist einer Pressemitteilung der Bundeswehrbeschaffungsbehörde BAAINBw „mit knapp fünf Tonnen für den taktischen Lufttransport im Rahmen luftbeweglicher Operationen zur Landes- und Bündnisverteidigung sowie für militärische Evakuierungen optimiert. Jeweils ein Fahrzeug kann in einem schweren Transporthubschraubers als Innenlast zum jeweiligen Einsatzort transportiert werden. Ein Transport als Außenlast ist ebenso möglich“.

Weitere Hintergründe zum Zulauf der deutschen Fahrzeuge sowie deren Varianten sei auf folgenden Beitrag verwiesen: Luftlandeplattform – Rahmenvertrag über 3.000 Fahrzeuge in Planung

Waldemar Geiger