StartStreitkräfteBundeswehr plant 1.000 Leopard und 2.500 Boxer zu beschaffen

Bundeswehr plant 1.000 Leopard und 2.500 Boxer zu beschaffen

Die Bundeswehr plant, in den nächsten zehn Jahren für 25 Milliarden Euro insgesamt 1.000 Kampfpanzer Leopard und 2.500 gepanzerte Transportkraftfahrzeuge Boxer zu beschaffen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am gestrigen Freitag. Demnach soll ein wesentlicher Teil bereits bis 2029 ausgeliefert werden. Dieses Jahr gilt weithin als das Datum, zu dem Russland militärisch zu einem Angriff auf NATO-Territorium in der Lage wäre. Dem Fachblog „Augen geradeaus!“ wurde dies nach eigenen Angaben aus Industriekreisen bestätigt.

Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 300 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in verschiedenen Versionen. 123 weitere der neuesten Variante A8 sind bestellt und sollen zwischen 2027 und 2030 ausgeliefert werden. Das gegenwärtige Zielbild Heer weist sechs Panzerbataillone (zu je 44 Leopard 2) für insgesamt neun deutsche Brigaden aus, davon vier gepanzerte einschließlich der neu aufgestellten Panzerbrigade 45 in Litauen. Das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 untersteht der niederländischen 43 Gemechaniseerde Brigade.

Bundeswehr hat großen Zusatzbedarf

Ursprüngliches Ziel waren jedoch zwei Panzerbataillone pro schwerer Brigade. Allein damit beträgt der eigentliche Bedarf neun. Zudem fordert die NATO im Rahmen ihrer neuen Minimum Capability Requirements sieben weitere Brigaden von Deutschland, wobei die Verteilung zwischen schweren, mittleren und leichten Kräften noch nicht klar ist. Auszugehen ist von einem weiteren Zusatzbedarf von vier bis sechs Panzerbataillonen. Darüber hinaus plant die Bundeswehr ein Ausstattungssoll von 140 Prozent, um eine Umlauf- und Ersatzreserve für technische Ausfälle und Verluste vorzuhalten.

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Bei maximal 15 so ausgestatteten Panzerbataillonen wären rechnerisch 924 Panzer erforderlich, was der Zahl 1.000 recht nahe kommt. Es ist daher davon auszugehen, dass innerhalb des genannten Zehn-Jahres-Zeitraums auch der bisherige Bestand an Leopard 2 ersetzt werden soll. Diese Fahrzeuge wurden ursprünglich teilweise noch in den 1980er Jahren als Version A4 gebaut, allerdings seither vielfach überholt und modernisiert. Dennoch erreichen manche Grundkomponenten bis 2035 ein Dienstalter von annähernd 50 Jahren.

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Der Gesamtumfang von 1.000 Panzern gibt der Industrie auch Planungssicherheit für den Ausbau von Produktionskapazitäten. Die noch höhere Anzahl von Boxern wird voraussichtlich nicht nur die gegenwärtigen und künftigen Brigaden der Mittleren Kräfte als Hauptwaffensystem ausstatten, sondern in verschiedensten Varianten querschnittlich als Unterstützungsfahrzeuge zum Einsatz kommen. Ein großer Bedarf besteht nicht zuletzt an Flugabwehrfahrzeugen mit dem System Skyranger 30 und IRIS-T SLS sowie zur Führung. Auch hier ist davon auszugehen, dass der Ersatz des älteren Bestands im Lieferzeitraum bereits eingerechnet ist.

Stefan Axel Boes