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Polen weitet FlyEye Drohnenflotte stark aus

Kristóf Nagy

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Die polnischen Streitkräfte weiten ihre Flotte an Aufklärungsdrohnen des Typs FlyeEye aus einheimischer Produktion deutlich aus. Den Abschluss des neuen Rahmenvertrages über insgesamt 1.700 unbemannte Luftfahrtsysteme (UAV) gab der Hersteller WB Electronics am 5. September 2023 in einer Pressemitteilung bekannt. Über den Auftragswert des laut Mitteilung bis 2035 laufenden Rahmenvertrages wurde keine Angaben gemacht.

Die Vertragsunterzeichnung erfolgte durch den polnischen Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak und im Beisein des Präsidenten der Republik Polen Andrzej Duda auf der 31. Internationalen Rüstungsmesse MSPO in Kielce. Die noch bis Freitag stattfindende Messe ist traditionell ein Ereignis, welches seitens der polnischen Regierung für die Bekanntgabe von Beschaffungen und Kooperationen verwendet wird. Laut Stellungnahme sollen die im Rahmenvertrag enthaltenen Drohnen sowohl an die Streitkräfte als auch die Truppen der Territorialverteidigung geliefert werden.

Der FlyEye UAV des polnischen Herstellers WB Electronics wurde erstmal 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt und seitdem an die polnischen Streitkräfte, Truppen der Territorialverteidigung und den Grenzschutz geliefert. 2015 erfolgte die Einführung bei den ukrainischen Streitkräften, wo die Drohne seitdem genutzt wird. Neben der Aufklärung und Zielbeobachtung für die Artillerie wurde die FlyEye mit einer Spannweite von 3,6 m auch im Zusammenwirken mit der Bayraktar TB2 UCAV bzw. der Waremate Loitering Munition eingesetzt. Grund hierfür ist laut ukrainischen Streitkräften die hohe Widerstandsfähigkeit gegen feindliche Störmaßnahmen.

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Die aktuelle Stellungnahme zum neusten Rahmenvertrag seitens WB Electronics greift ebenfalls die Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg auf und verweist auf die seitdem erfolgte, jedoch nicht näher bezeichnete Weiterentwicklung und Härtung des Systems. Laut Hersteller ist die FlyEye mit einem Abfluggewicht von 9,9 kg nach zehn Minuten Vorbereitungszeit aus der Hand zu starten. Die maximale Flugzeit beträgt über 150 Minuten. Die maximale Flugstrecke wird von WB Electronics mit über 150 km bei einer Marschgeschwindigkeit von 60 km/h angegeben, wobei die sichere Telemetrie Verbindung bis zu 180 km reichen soll.

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Der Gimbal unter dem Rumpf nimmt sowohl eine Tagsicht- als auch eine Thermalkamera auf und ermöglicht eine von der Flugrichtung unabhängige Ausrichtung. Die gesammelten Daten können in Echtzeit über eine verschlüsselte Datenverbindung auch an das als TOPAZ bezeichnete integrierte Führungssystem der polnischen Streitkräfte übermittelt werden. Die dort verarbeiteten Daten erlauben das direkte Führen von Loitering Munition, aber auch das Lenken des Feuers von Rohr- oder Raketenartillerie.

Kristóf Nagy