StartStreitkräfteNorwegisches Marinejegerkommandoen stationiert wieder Einsatzkräfte in Ramsund

Norwegisches Marinejegerkommandoen stationiert wieder Einsatzkräfte in Ramsund

Die maritimen Spezialkräfte Norwegens, das Marinejegerkommandoen (MJK), kehren wieder mit einer operativen Einheit auf den nordnorwegischen Flottenstützpunkt Ramsund zurück. 2011 hatte die letzte Einsatzeinheit den Stützpunkt verlassen und war nach Haakonsvern verlegt worden. Gleichwohl blieb Ramsund ein Ausbildungsstützpunkt insbesondere für das Training für den Kampf in arktischen Bedingungen.

Bis 2026 wollen die norwegischen Streitkräfte nun drei Millionen Kronen (ca. 260.000 Euro) in Ramsund investieren, um den Standort zu modernisieren. Die demnächst dauerhaft im Ramsund stationierte Kampfeinheit soll sich auf die nördlichen Gebiete Norwegens konzentrieren und eng mit weiteren alliierten Einheiten – insbesondere aus den USA und Großbritannien – zusammenarbeiten.

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Das MJK wurde 1953 als Kampfschwimmerabteilung der norwegischen Marine aufgestellt. (Foto: Norwegisches Verteidigungsministerium)

Die Marinestation Ramsund ist der Hauptstützpunkt der norwegischen Marine in Nordnorwegen. Die Flottenbasis ist auch für die Einsatzschiffe und -einheiten wichtig, die immer häufiger und für längere Zeiträume nördlich des Polarkreises operieren. Ramsund liegt im äußersten Süden der Bezirke Troms und Finnmark, 50 Autominuten von Harstad und 25 Minuten vom Flughafen Harstad/Narvik Evenes entfernt. Der Stützpunkt ist eine der drei großen öffentlichen Arbeitsstätten in der Gemeinde Tjeldsund. Er ist auch für den Betrieb des Lagers Trondenes in Harstad verantwortlich.

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Das MJK ist Norwegens älteste Spezialeinheit. Die engen Verbindungen der Einheit zu britischen und amerikanischen Spezialeinheiten reichen bis in den Zweiten Weltkrieg und den Beginn des Kalten Krieges zurück. Der 1953 als Kampfschwimmer-Abteilung der Marine (Marinens Froskemannsavdeling) aufgestellte Verband führt seine Wurzeln auf die norwegischen Spezialeinheiten Kompani Linge und Shetland Gang zurück, die ab Herbst 1940 unter der britischen Special Operations Executive (SOE) organisiert waren.

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Damals waren sowohl Verteidigungsminister Jens Christian Hauge als auch der Chef des Nachrichtendienstes, Oberstleutnant Vilhelm Evang, daran beteiligt. Mit der Aufstellung der 1953 geschaffenen „Froschmann-Abteilung der Marine“ in der Festung Bolærne im Oslofjord sollte eine Fähigkeit zur unkonventionellen Kriegsführung nach dem Vorbild der Spezialeinheiten der U.S. Navy etabliert werden.

Das MJK ist die Speerspitze für die norwegischen maritimen Spezialoperationen und arbeitet jeden Tag mit nationalen und internationalen Streitkräften auf der ganzen Welt zusammen. In den vergangenen 70 Jahren hat das MJK eine Reihe sehr anspruchsvoller Einsätze im In- und Ausland durchgeführt, unter anderem in Europa, Zentralasien und Afrika.

Die Einheit ist weltweit im Einsatz gewesen. (Foto: Norwegisches Verteidigungsministerium)

Von 2001 bis 2021 war der Verband unter anderem in Afghanistan im Einsatz. Die bekanntesten Einsätze sind die Bemühungen im Zusammenhang mit den Operationen Anaconda und Enduring Freedom sowie die Ausbildung einer afghanischen Spezialeinheit der Polizei namens CRU 222, welche im Rahmen der Einsätze ISAF und Resolute Support erfolgte.

Das MJK gilt als eine der weltweit führenden SOF-Verbände im Bereich der maritimen Spezialoperationen in arktischen Regionen. Ehemalige Marinejäger haben bahnbrechende Polarexpeditionen durchgeführt. Ihre Erfahrungen legen den Grundstein für die Ausbildung und die Arbeitsmethoden der Einheit im arktischen Klima.

Jan-P. Weisswange