StartBewaffnungEXCALIBUR S – 155-mm-Artilleriegeschoss trifft bewegliche Ziele

EXCALIBUR S – 155-mm-Artilleriegeschoss trifft bewegliche Ziele

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Raytheons präzisionsgelenkte Munition EXCALIBUR S erzielte bei Schießtests der US Navy direkte Treffer auf sich bewegende Ziele. Die Tests bestätigten damit die Fähigkeit des Projektils, aus einer Haubitze abgefeuert zu werden, um dann von der anfänglichen GPS- zur Laserführung überzugehen und ein sich bewegendes Ziel direkt zu treffen.

Für viele Streitkräfte sind neben der Reichweite die Präzision sowie Skalierbarkeit der eingesetzten Munition vergleichbar wichtige Faktoren. Da heutige Auseinandersetzungen auch medial stattfinden, sind Kollateralschäden unter allen Umständen zu verhindern. Eine höhere Präzision kann auch dazu beitragen, den Munitionsbedarf und damit die benötigte Logistik zu reduzieren.

Die lasergelenkte Raytheon EXCALIBUR S Munition hat jetzt einen Test der US Navy bestanden und damit eine weitere Entwicklungshürde genommen. Der Test wurde bereits im April 2019 auf dem Yuma Proving Ground in Arizona, USA, durchgeführt, aber erst jetzt offiziell bekannt gegeben.

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Die Versuchsreihe umfasste den Verschuss von zwei EXCALIBUR S 155 mm Granaten aus einer M777 Haubitze auf ein sich bewegendes Ziel von 3×3 Metern Größe. Die Reichweite der S-Variante soll in etwa der der EXCALIBUR Ib entsprechen und somit je nach vorherrschenden ballistischen Bedingungen etwa 35 bis 40 km betragen. Erste Tests mit der S-Version fanden 2014 statt.

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EXCALIBUR S nutzt die GPS-Technologie der EXCALIBUR Ib-Variante und besitzt einen semi-aktiven Lasersucher (SAL), um mobile Land- und Seeziele in vergleichbaren Entfernungen zu erfassen. Vorhandene Ib-Projektile können mit Excalibur S-Funktionen aufgerüstet werden. Damit kann das neue Projektil neben der präzisen Bekämpfung von stationären Zielen auch gegen sich bewegende Hochwertziele eingesetzt werden. Die Treffergenauigkeit wird mit unter 2 Metern angegeben. Laut Raytheon wurde die Standard-EXCALIBUR durch US-amerikanischen und internationalen Artilleriekräfte bereits über 1.400 Mal in scharfen Einsätzen genutzt.

Weiterentwicklung der EXCALIBUR Munitionsfamilie

EXCALIBUR S ist ein von Raytheon eigenfinanziertes Projekt zur Weiterentwicklung des 155 mm M982A1 EXCALIBUR Ib Artillerieprojektils. Zur dort genutzten GPS-Technologie kommt als Ergänzung ein digitaler SAL-Sucher hinzu. Der SAL-Sensor wird im Flug aktiviert, um reflektierte Laserenergie auf einem Ziel zu erfassen. Der Sensor bietet eine präzise Zielführung gegen sich bewegende Ziele und die Möglichkeit, alle Ziele ohne genaue Positionsinformationen zu erfassen. Laut Raytheon kann die Entwicklung des EXCALIBUR S-Projektils rasch zum Abschluss gebracht werden. Um das Projektil zur Serienreife zu bringen, wird jedoch noch nach einem Erstkunden gesucht. Danach wäre eine Umsetzung in weniger als 12 Monaten möglich, so gab das Unternehmens bekannt.

Ab Sekunde 28 sieht man mögliche Flugbahnen der EXCALIBUR Ib in der EST-Version (Video: Raytheon)

In der Zwischenzeit hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der US Army die Entwicklung und Erprobung einer neuen EST-Variante (Enhanced Shaped Trajectory) des EXCALIBUR Ib abgeschlossen, die nun in Produktion geht. EST ist ein Software-Upgrade für verbesserte Leistung und Manövrierbarkeit. Ein Port zur Umprogrammierung an der Seite des Projektils ermöglicht die Erweiterung der bisherigen Ib-Geschosse um die EST-Funktion. Die herkömmliche EXCALIBUR-Angriffsart ist ein vertikaler Angriff. Mit dem EST-Upgrade können auch Ziele an schwer erreichbaren Orten bekämpft werden, indem der Einschlagswinkel sowie der Fallwinkel des Projektils vorgegeben werden kann. Auf diese Weise kann das Ib-Projektil von seiner Schussbahn abweichen, um Neigungsangriffe über Erhöhungen im Gelände hinweg durchzuführen, um danach verborgene oder verdeckte Ziele zu attackieren. Dies beinhaltet auch Kehrtwende-Manöver, um Ziele von hinten anzugreifen. Dadurch können auch die in Schussrichtung gegenüberliegende Seiten eines Zieles bekämpft werden. Auch Treffer gegen Ziele unter Brücken oder unter Felsvorsprüngen sollen so möglich sein. In der Entwicklung ist auch eine Variante mit der Bezeichnung EXCALIBUR Hit-to-Kill (HTK). Hier wird ein Terminal-Suchkopf integriert, um autonom stationäre und mobile Ziele zu bekämpfen.

André Forkert