StartMobilitätDer neue Hubschrauber für den SAR-Dienst

Der neue Hubschrauber für den SAR-Dienst

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Heute, am 6. Juli, wurden im Beisein des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, die ersten neuen H 145 LUH SAR-Hubschrauber bei dem SAR-Kommando der Bundeswehr in Niederstetten in Betrieb genommen. Aktuell gibt es an Land drei Standorte – Niederstetten in Baden-Württemberg für den südlichen Bereich, Nörvenich bei Köln für den westlichen Bereich und Holzdorf in Sachsen-Anhalt für den östlichen Teil Deutschlands. Die beiden anderen Standorte erhalten den neuen Hubschrauber im März 2021. SAR-Kommandos der Bundewehr sind an militärischen Flugplätzen stationiert, da dort alle notwendigen Einrichtungen (z.B. Wetterberatung, Flugberatung, etc.) für Flugvorbereitung und -durchführung vorhanden sind.

Jedes Kommando verfügt in der Regel über einen SAR-Hubschrauber mit zwei Piloten und einem Luftrettungsmeister (Rettungssanitäter). Die Besatzung ist 24 Stunden sieben Tage in der Woche im Einsatz und wird wöchentlich ausgetauscht. Wenn der SAR-Leitstelle in Münster ein Notfall gemeldet wird, alarmiert sie das SAR-Kommando. Dieses hat dann am Tag 15 Minuten, bei Nacht 60 Minuten Zeit, bis der Hubschrauber in der Luft ist und zur Unfallstelle fliegt.

In erster Linie hat ein SAR-Kommando den Auftrag, Soldaten zu retten und zu bergen oder vermisste oder abgestürzte Luftfahrzeuge und deren Insassen zu suchen. Weiterhin können sie auch Einsätze im Rahmen des allgemeinen Rettungswesens (Verkehrsunfälle, Krankentransporte, etc.) und des Katastrophenschutzes (Brandbekämpfung, etc.) übernehmen.

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Umstieg auf neues System

Mit der ersten Schulung von Luftfahrzeugbesatzungen im September 2019 begann die heiße Phase des Generationswechsels im Bereich Search and Rescue. Die Besatzungen werden in Theorie und Praxis auf den neuen leichten Unterstützungshubschrauber Search and Rescue (LUH SAR) umgeschult. Dabei lernen sie einen der modernsten Hubschrauber der Bundeswehr, den Airbus H145, in nahezu all ihren Facetten kennen und bedienen. Die H145 ersetzt die Bell UH-1D, welche, nach rund 52 Jahren im Dienst der Bundeswehr, 2021 in den wohlverdienten Ruhestand entlassen wird.

 

Hohe Leistungsfähigkeit

Dieser neue Hubschrauber besitzt mit seinen beiden je 600 PS starken Triebwerken genug Leistung, um das maximale Abfluggewicht von 3.800 kg unter nahezu allen Bedingungen zu bewältigen. Gibt es vielleicht doch einmal ein Problem mit einem der beiden Triebwerke, verfügt der LUH SAR über eine in dieser Gewichtsklasse seltene Einmotorenleistung für eine sichere Flugdurchführung. Weiterhin kann die Besatzung auf die Unterstützung durch einen 4-Achs-Autopiloten zurückgreifen, um bei Tag und Nacht, in Sicht- und Instrumentenflugbedingungen, ihre Einsatz- und Trainingsflüge zu absolvieren.

Hierzu werden die drei GPS- und fünf Funkgeräte zusammen mit der TV- und Wärmebildkamera (u.a. L3 Wescam MX-15 EO/IR Generation 5), dem Hochleistungssuchscheinwerfer TrakkaBeam A800 (Reichweite 1.000 m mit Spot- oder Flächenausleuchtung bis 70 m Durchmesser und doppelter Fernlichtstärke inklusive Weißlicht, diverser Farbfilter und drei IR-Stufen) und den diversen anderen Aufklärungs- und Ortungsmöglichkeiten des LUH SAR genutzt. In den Hubschraubern sind mehrere Funkpeiler (u.a. von Cobham) zum Aufspüren aller militärischen und zivilen Notfunkgeräte, aber auch zur Ortung von Mobilfunkgeräten, eingebaut. Die Besatzungen sind der Lage, mit den militärischen, behördlichen und zivilen Gegenstellen per Funk zu kommunizieren. Die SAR‑Leitstelle Münster wird über eine Zwei-Wegekommunikation in der Lage sein, sowohl mit den SAR-Kommandos, als auch den Hubschraubern direkt zu kommunizieren und Einsatzdaten nahezu verzugslos senden und empfangen zu können.

Hat die Besatzung eine Suche erfolgreich abgeschlossen, ist sie in der Lage, mittels der Vincorion Rettungswinde (90 m Seillänge, max. 249 kg Nutzlast) Personen und Material aus unwegsamem Gelände zu bergen – in Vergleich dazu: Die Bell UH-1D hatte nur eine Seillänge von 45 m.

Anschließend kann sie unter Zuhilfenahme des medizinischen Rüstsatzes auch eine, mit den zivilen Rettungshubschraubern vergleichbare, notfallmedizinische Versorgung gewährleisten. Der LUH SAR wird außerdem in der Lage sein, Außenlasten mit bis zu 1.500 kg und den Feuerlöschbehälter Bambi-Bucket 1821 mit ca. 820 Litern zu transportieren. Aufgrund seiner modernen Ausstattung, der modularen Aufbauweise und diverser Konfigurationsmöglichkeiten ist der LUH SAR auch für zukünftige militärische und zivile Aufgaben bestens geeignet.

 

Bessere Wirtschaftlichkeit

So denkt man in der Bundeswehr darüber nach, den H145 LUH SAR nicht nur im zivilen Bereich, sondern in Zukunft auch taktisch einzusetzen – praktisch als Forward Air MedEvac „Light“. Dazu sollen rund 18 weitere Maschinen beschafft werden.

Um den Generationswechsel nahezu störungsfrei vollziehen zu können, wird man voraussichtlich bis Jahresmitte 2021 zweigleisig fliegen müssen. Einerseits wird der neue LUH SAR erprobt und dann eingeführt, andererseits wird der laufende SAR-Betrieb aufrechterhalten. Dann wird die Bell UH-1D außer Dient gestellt.

Die Bundeswehr hat sieben neue Maschinen H145 LUH SAR bestellt, davon wurden bisher fünf ausgeliefert. Zum Betrieb des SAR-Dienstes an Land müssen jeweils vier Maschinen verfügbar sein, eine je SAR-Kommando plus eine als Reserve. Bisher waren über 20 Bell UH-1D Maschinen notwendig, um den Dienst aufrecht zu erhalten. In Zukunft werden also nur noch sieben Maschinen anstelle von über 20 notwendig sein, also wesentlich wirtschaftlicher.

André Forkert