StartMobilitätUS-Spezialkräfte erhalten zusätzliche verbesserte Chinooks

US-Spezialkräfte erhalten zusätzliche verbesserte Chinooks

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Die US-Streitkräfte bestellen neun neue Transporthubschrauber des Typs MH-47G Block II Chinook im Wert von 265 Millionen US-Dollar. Boeing gab am 31. Juli 2020 bekannt, dass das Unternehmen einen entsprechenden Auftrag der Streitkräfte für die Herstellung und Lieferung der Spezialkräftehubschrauber in der Konfiguration Special Operation Forces (SOF) erhalten hat.

Damit liegen dem Unternehmen nun insgesamt drei Verträge für die Herstellung von insgesamt 24 neuen MH-47G SOF vor. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl auf bis zu 69 Maschinen erhöht. Die ersten dieser neun neuen Block-II-Maschinen sollen den Streitkräften ab 2023 zulaufen. Die 15 bereits früher unter Vertrag gegangenen Hubschrauber sollen im Zeitraum 2020 bis 2022 an die Truppe übergeben werden.

Boeing MH-47G

Die Boeing MH-47G Chinook ist die Spezialkräfte-Variante des weitverbreiteten CH-47-Chinook-Transporthubschraubers. Die erste MH-47G wurde im Mai 2004 an das United States Army Special Operations Command (USASOC) ausgeliefert. Das 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) der U.S. Army hat einen operationellen Bedarf von über 60 Maschinen dieses Typs. Es ist eine Variante, die sich durch spezielle Erweiterungen und Systeme von den normalen Chinook-Maschinen abhebt. Dazu gehören unter anderem die Fähigkeit zur Luftbetankung, ein zusätzliches Fenster für einen Bordschützen sowie diverse Selbstschutzsysteme – Common Missile Warning System (CMWS), ein integrierter Störsender, ein Laserwarngerät sowie XM216-Flares.

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Außerdem kann der Hubschrauber mit Special-Operations-Ausrüstungen wie Fast Rope Insertion Extraction System (FRIES), einem Special Patrol Insertion and Extraction System (SPIES), einer Strickleiter, einer elektrisch betriebenen Rettungswinde sowie einem Personnel Location System (PLS) ausgestattet werden.

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Block II

Bei Block II handelt sich um eine Produktverbesserung der Boeing H-47. Diese soll unter anderem neue Rotorblätter, verbesserte Getriebe, nichtsegmentierte Tanks und eine Erhöhung der Nutzlast (ca. 1,8 t) und Reichweite beinhalten.

Boeing gab am 16. Januar 2020 den erfolgreichen Erstflug der H-47 Chinook Block II mit den neuen und verbesserten Rotorblättern (Advanced Chinook Rotor Blade – ACRB) bekannt. Die neuartigen Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen wurden ursprünglich für den Aufklärungshubschrauber RH-66 Comanche entwickelt, welcher jedoch nie in Serie ging. Im März 2019 wurde bereits der erfolgreiche Erstflug der H-47 Block II – damals noch mit den Standard-Rotorblättern – durchgeführt. Über den jetzigen Test wurden von Boeing noch keine weiteren Einzelheiten bekanntgegeben, abgesehen davon, dass die neuen ACRB dem Hubschrauber einen zusätzlichen Auftrieb von 771 kg verleihen. Bei der ursprünglichen Planung für das Block-II-Programm war man von 680 kg (bei ca. 1.200 m Höhe und 35°C Außentemperatur im Schwebeflug) ausgegangen.

ACRB ist Teil einer umfassenderen Block-II-Verbesserung für die H-47 Chinook, die darauf abzielt, die im Laufe der Jahre verlorene Tragfähigkeit wiederherzustellen, z.B. weil zusätzliche Missionsausrüstung hinzugefügt wurde. Neben den neuen Rotorblättern mit fortschrittlicher Geometrie und einem neuen asymmetrischen Tragflächenprofil enthält Block II ein neues Antriebssystem, welches die Kraftübertragung auf die Rotorblätter verbessert und ein um bis zu neun Prozent höheres Drehmoment erzeugt. Auch ein Einzellen-Kraftstofftank auf jeder Seite (die bisherigen drei Treibstoffzellen in jeder Fahrwerksgondel werden zu einer großen Zelle zusammengelegt; der Wegfall der Ausrüstung zum Transfer von Treibstoff zwischen den Zellen spart ca. 90 kg Gewicht ein und steigert geringfügig die Treibstoffkapazität), elektrische Systemverbesserungen sowie weitere, bisher nicht spezifizierte Modifikationen an der Flugzelle werden zur Leistungssteigerung der Chinook beitragen.

André Forkert