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Seebataillon übt Boarding mit Buster

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Im Rahmen der Sicherung der Seewege oder um Embargos durchzusetzen, müssen Seestreitkräfte auch Boarding-Einsätze durchführen können. Dabei entert ein Prisenkommando andere Seefahrzeuge, um sie beispielsweise zu durchsuchen. Solche Boarding-Einsätze können von Fregatten oder anderen seegehenden Einheiten aus sowohl luftgestützt mit dem Bordhubschrauber erfolgen, wobei die Boarding-Teams meist im Fast-Roping-Verfahren auf dem zu durchsuchenden Schiff abgesetzt werden. Sie können aber auch von See her mit dem Einsatzboot durchgeführt werden. Letzteres Verfahren übten Boardingsicherungssoldaten des Seebataillons der Deutschen Marine kürzlich von der neuen Fregatte F125 aus. Dabei kamen erstmals zwei der mit der neuen Schiffsklasse eingeführten Buster-Einsatzboote parallel zum Einsatz.

Die Buster-Boote gehören als organischer Bestandteil zum Waffensystem F125. Vier davon führen die neuen Fregatten der Deutschen Marine mit: Zwei als schnelle Bereitschaftsboote, u. a. für Rettungseinsätze (gemäß Standards der SOLAS/Safety of Life at Sea International Convention), zwei als Einsatzboote.

Die Festrumpf-Schlauchboote sind zehn Meter lang, können bis zu 15 Personen befördern und erreichen dank zweier Waterjet-Antriebe über 42 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Als Hersteller fungiert Fassmer, die umfangreiche Funk- und Navigationsausstattung liefert Rohde & Schwarz und die Absetzvorrichtung stammt von Davit International. Neben einem Radarsystem bestehen die Kommunikations- und Navigationssysteme aus SATCOM-, UHF-, HF und UVHF-Anlagen. Die Anlagen verfügen über 14 Sende- und Empfangsantennen. Alle Systeme und Anlagen sind in einem zentralen Fahrstand untergebracht.

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Technische Daten
Hersteller Fr. Fassmer GmbH & Co. KG
Länge 10,10 m
Breite 3,50 m
Gewicht (voll beladen) 8 t
Antrieb
  • 2 x Diesel/Jet
  • 740 PS
Besatzung 3 Soldaten
Zuladung bis zu 12 Boardingsoldaten
Höchstgeschwindigkeit 42 Knoten
Marschgeschwindigkeit 25 Knoten
Reichweite 130 Seemeilen bei 25 Knoten

Eine Cockpit-Crew von drei Mann (ein Bootsfahrer, ein Funker, ein Maschinist) bedient die hochseetauglichen Buster, das Boarding-Kommando besteht in der Regel aus acht bis zwölf Soldaten des Seebataillons. Für die Besatzung stehen spezielle Jockey-Sitze (“Ullmann-Sitze”) zur Verfügung, um auch bei hohen Geschwindigkeiten und Seegang einen schonenden “Ritt über die Wellen” zu ermöglichen. In das Boot lassen sich darüber hinaus Waffen wie ein .50 MG einrüsten.

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Die Boardingkräfte der Deutschen Marine gehören zum Seebataillon, dem „Multitool“ dieser Teilstreitkraft. Das Seebataillon verfügt über zwei Bordeinsatzkompanien. Die seemännischen Besatzungen der Buster-Boote wiederum stammen von der Besatzung der F125-Fregatten.

Jan-Phillipp Weisswange