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Kommando Spezialkräfte – Reform schreitet voran

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Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat den zweiten Zwischenbericht zur Reform des Kommandos Spezialkräfte (KSK) vorgelegt, demnach schreitet die Reform voran.

Nach Bekanntwerden von Vorfällen rund um Rechtsextremismus und mangelhafte Munitionsbewirtschaftung hat die Bundeswehrführung zur Mitte letzten Jahres einen 60 Stufen umfassenden Reformplan erarbeiten lassen, von dem mittlerweile 39 Punkte umgesetzt wurden.

Die eingeleiteten Maßnahmen kämen „faktisch einer Neuaufstellung des KSK gleich“, schreibt der Generalinspekteur in dem zweiten Zwischenbericht.

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Einer der abgeschlossenen Punkte ist der gestern erfolgte Unterstellungswechsel des Bereichs Ausbildung im KSK zur Infanterieschule. Der Bereich Ausbildung des KSK ist somit eine neue Außenstelle der Infanterieschule und führt den Namen „Ausbildungsstützpunkt Spezialkräfte Heer“.

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Der Bereich Ausbildung des KSK ist seit dem 23. März 2020 eine neue Außenstelle der Infanterieschule und führt den Namen „Ausbildungsstützpunkt Spezialkräfte Heer“. (Foto: Inspekteur Heer)

Die Bundeswehrführung zeigt sich zufrieden mit dem erreichten Fortschritten und möchte den Verband wieder in Kürze operativ einsetzen. „Ziel ist es, dem KSK noch im Laufe des ersten Halbjahres 2021 wieder eine stärkere operative Rolle zu übertragen; dies geschieht mit dem Fortführen bzw. Intensivieren von Ausbildung, Übung und stufenweiser Wiederaufnahme der Einsätze. Die Kernaufgabe des KSK, der Fähigkeitserhalt für Geiselbefreiungen im Ausland als Dauereinsatzaufgabe im Rahmen des Nationalen Risiko- und Krisenmanagements, kann damit weiterhin sichergestellt werden. Und die militärischen Fähigkeiten der Spezialkräfte sind gerade in einem derzeit erkennbaren volatilen sicherheitspolitischen Umfeld unverzichtbar“, so eine veröffentlichte Stellungnahme des Generalinspekteurs.

Des weiteren wird angekündigt, die Leistungen der Truppe öffentlich präsenter zu machen. „Leistungen und Verdienste der Frauen und Männer des KSK werden im Rahmen der Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit stärker in den Vordergrund gestellt“, kündigt General Zorn an.

Somit scheinen sich die Anzeichen zu verdichten, dass der Verband weiterhin als strategisches Hochwertinstrument bestehen bleiben kann, nachdem in den vergangenen drei Jahren mehrere Skandale aufgearbeitet worden sind.

Im Zuge der Aufarbeitung wurde insgesamt gegen 50 Soldaten des Verbandes mit Verdacht auf rechtsextremistische Gesinnung ermittelt. Gegen rund 20 Soldaten wird noch ermittelt, fünf Soldaten wurden mittlerweile entlassen, 16 weitere Soldaten sind entweder ausgeschieden oder wurden aus dem Verband versetzt.

Ein rechtsextremistisches Netzwerk innerhalb des Verbandes, welches „ziel- und zweckgerichtet an dem Beseitigen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung arbeitet, wurde dabei nicht erkannt“, so der Bericht. „Bekannt wurde ein Geflecht von Kontakten und Kennverhältnissen unterschiedlicher Art und Intensität zwischen einzelnen im Fokus stehenden Personen, welche durch eine übereinstimmende Geisteshaltung getragen zu sein scheint.“

Auch der Vorwurf der mangelhaften Munitionsbewirtschaftung wird weiter aufgeklärt. Hierzu wurde seitens des Verteidigungsministeriums am Wochenende die Einleitung von disziplinaren Vorermittlungen gegen den Kommandeur bekannt gegeben. Die Einleitung wurde mit dem Verdacht „auf Verletzung der Dienstpflichten im Zusammenhang mit einer Sammelaktion für Munition“ begründet.

Waldemar Geiger