Mit dem nahenden Nutzungsdauerende der aktuellen Mörsersysteme der Bundeswehr stehen auch die deutschen Streitkräfte vor der Frage, aus welchen Steilfeuersystemen die Infanterie zukünftig Feuerunterstützung erhalten soll.
Aktuell verfügt die Bundeswehr über 120-mm-Mörsersysteme, die in zwei unterschiedlichen Varianten in allen Infanterieverbänden der Bundeswehr genutzt werden. In der ersten Variante kann der Mörser grundsätzlich von allen Jäger-, Gebirgs- und Fallschirmjägerverbänden abgesessen eingesetzt werden. Der Transport kann entweder durch die Soldaten selbst oder mit truppengattungsspezifischen Transportmitteln (Mulis, Überschneefahrzeuge, Luftlandewölfe, Hubschrauber oder Flugzeuge) erfolgen.
In der Version Panzermörser, auf Basis des M113, kann das Waffensystem auch vom Fahrzeug heraus genutzt werden. Diese Variante ist deutlich mobiler und ermöglicht einen deutlich schnelleren Feuerkampf. Der Panzermörser steht aber ausschließlich den Jäger- und Gebirgsjägerverbänden zur Verfügung.
Bei den Fallschirmjägern erfolgt der motorisierte Transport der Systeme mittels der so genannten Luftlandewölfe auf Basis des G-Modells von Mercedes Benz. Diese sind seit rund 30 Jahren in Nutzung und werden 2023 das Nutzungsdauerende erreichen.
Anforderungen
Nach derzeitiger Planung sollen die deutschen Infanterieverbände auch in Zukunft über schwere Mörser verfügen. Dazu sollen die Waffensysteme dem Vernehmen nach in die zukünftigen Fahrzeuge der jeweiligen Truppengattungen integriert werden. Der Bedarf der Integration ergibt sich aus der Forderungen der Streitkräfte nach Shoot & Scoot-Fähigkeit (Schießen und schnelles Ausweichen) moderner Mörsersysteme.
In internationalen Fachkreisen herrscht Konsens, dass feindliche Artillerie- und Mörsersysteme eigenes Mörserfeuer innerhalb von wenigen Minuten erwidern können. Der statische Mörserkampf aus einzelnen Feuerstellungen würde daher zweifelsfrei zum baldigen Verlust dieser Systeme führen. Die Befähigung zur mobil geführten Feuerunterstützung nach dem Shoot & Scoot-Grundsatz ist daher zur elementaren Forderung für moderne 120-mm-Mörsersysteme geworden.
Als oft genannter Richtwert gilt in diesem Zusammenhang eine Zeitspanne von etwa drei Minuten. Ab diesem Zeitpunkt drohen massive feindliche Gegenschläge, weil die Feuerstellung mittels UAV, Radar, oder anderen Mitteln aufgeklärt wurde. Daher sollte eine Feuerstellung spätestens drei Minuten nach dem ersten Schuss verlassen worden sein. Das ist mit abgesessen eingesetzten Waffensystemen nicht zu realisieren und erfordert zwingend die Integration der Mörser in das Fahrzeug.
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