StartMobilitätPatria AMV XP: Slowakei entscheidet sich für Radschützenpanzer aus Finnland

Patria AMV XP: Slowakei entscheidet sich für Radschützenpanzer aus Finnland

Gerhard Heiming

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Nach Zustimmung durch die Regierung der Slowakischen Republik ist Verteidigungsminister Jaroslav Naď beauftragt worden, mit der finnischen Regierung einen Vertrag über die Lieferung von 76 gepanzerten 8×8-Radfahrzeugen vom Typ Armoured Modular Vehicle AMV XP abzuschließen. Einer Mitteilung des slowakischen Verteidigungsministeriums zufolge sollen die Fahrzeuge für das 8×8-Programm BOV  (Bojovými Obrnenými Vozidlami) von Patria geliefert werden. Der Vertrag habe einen Auftragswert von 447 Millionen Euro und umfasse neben den Fahrzeugen Leistungen für Logistik, Munition und Infrastruktur. Die Lieferung der Fahrzeuge soll 2023 beginnen.

Ende 2021 hatten fünf Unternehmen ein Angebot abgeben und im Februar diesen Jahres Fahrzeuge für Erprobungen bereitgestellt. Aus den Angeboten der Regierungen von Finnland (AMV XP, Patria), Spanien (VCR 8×8 Dragón, GDELS), der Tschechische Republik (Pandur II, Tatra), der USA (Stryker LAV III, GDLS) und Rumänien (Piranha V, GDELS) wurde das der finnischen Regierung ausgewählt. Neben der technischen Bewertung und den Lebenszykluskosten schlug die Beteiligung der lokalen Wirtschaft mit 25 Prozent zu Buche, wie das Ministerium schreibt.

Das AMV XP ist die neueste Version des seit 2004 von Patria in Serie produzierten geschützten 8×8-Radfahrzeugs. Von bis zu 32 Tonnen Gesamtgewicht stehen maximal 15 Tonnen für Nutzlast zur Verfügung. Der Grundschutz kann modular bis zu Level 5 nach STANAG 4569 gesteigert werden. Als Antrieb verwendet Patria einen 480-kW-Dieselmotor von Scania in Verbindung mit einem automatischen Getriebe. Die einzeln aufgehängten Räder verfügen über Notlaufeigenschaften und können über eine zentrale Reifendruckregelung dem Gelände angepasst werden. Die hydraulisch unterstützte Lenkung wirkt auf die 1., 2. und 4. Achse.

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Für die Bewaffnung wurde der ferngesteuerte Turra-30-Turm des slowakischen Unternehmens EVPU ausgewählt. Hauptwaffe ist eine 30mm-Maschinenkanone, die durch ein 7.62 Maschinengewehr und gelenkte Panzerabwehrraketen ergänzt wird. Damit eignet sich der Turm auch für die Abwehr niedrig fliegender Ziele auf Entfernungen bis 2.500 m.

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Die neuen Fahrzeuge werden nach Aussage von Verteidigungsminister Naď Schützenpanzer ersetzen, die am Ende ihrer technischen Lebensdauer stehen. Die neuen Kampffahrzeuge seien auch die Grundlage für die Erfüllung alliierter Verpflichtungen zur Schaffung einer schweren mechanisierten Brigade.

Gerhard Heiming