StartMobilitätCaracal: ACS, Mercedes-Benz und Rheinmetall kooperieren für die Luftlandeplattform

Caracal: ACS, Mercedes-Benz und Rheinmetall kooperieren für die Luftlandeplattform

Waldemar Geiger

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Sowohl die deutschen als auch die niederländischen Luftlandekräfte müssen ihre in die Jahre gekommenen Fahrzeugflotten austauschen und suchen nach Ersatz. Aufgrund der engen Kooperation zwischen den Streitkräften beider Länder liegt eine Kooperation bei der Beschaffung nahe. Gut informierten Kreisen zufolge soll noch in dieser Woche im Rahmen der Rüstungsmesse Eurosatory in Paris eine entsprechende Vereinbarung zwischen der deutschen und der niederländischen Seite gezeichnet werden, um die als „Luftlandeplattform“ bezeichnete Fahrzeugfamilie gemeinsam zu beschaffen.

Auf der Eurosatory haben heute ACS Armoured Car Systems, Mercedes-Benz und Rheinmetall mit dem Caracal ein neues Fahrzeug vorgestellt, das als potenzieller Kandidat für die Luftlandeplattform gezählt werden kann. Die neue Luftlande-Fahrzeugfamilie Caracal basiert auf dem neuen G-Klasse-Fahrgestell der Baureihe 464. Der Caracal ist mit einem Sechszylinder-183-kW-Dieselmotor (249 PS) Euro 3 ausgestattet, welcher das Fahrzeug auf bis zu 140 km/h beschleunigen kann und ein Drehmoment von 600 Nm entwickelt. Mit 4,35 m Länge, 1,81 m Breite und 1,85 m Höhe zählt das Fahrzeug zu den kompaktesten Plattformen seiner Klasse. In Verbindung mit dem 4×4-Allradantrieb verfügt der „Wüstenluchs“ über eine hohe Geländegängigkeit, die es dem Fahrzeug erlaubt, Steigungen von bis zu 60 Prozent zu erklimmen. Die Kletterfähigkeit beträgt 33 Zentimeter, die Grabenüberschreitfähigkeit 50 Zentimeter.

Der Grundschutz des Caracal kann Unternehmensangaben zufolge modular auf Level 1 nach STANAG 4569 (ballistischer Schutz und Minenschutz) angehoben werden. Dazu werden modulare Schutzelemente in den Türen und unter dem Fahrzeugboden eingerüstet.

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In der in Paris ausgestellten Variante mit kurzem Radstand (4,35 m Länge) ist der Caracal kompakt genug, dass zwei von den Fahrzeugen in den Innenraum einer CH-53K King Stallion oder einer CH-47F Chinook passen. Nach Aussagen eines Rheinmetall-Vertreters sind jedoch auch Varianten mit einem längeren Radstand geplant, auf deren Basis beispielsweise Rüstsätze für den Material- und Personentransport realisiert werden sollen. Die gezeigte Version (offener 4-Sitzer) hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,9 Tonnen (4,4 für Lufttransport), die Nutzlast wird mit 1,5 Tonnen angegeben.

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Eine Serienfertigung der neuen Fahrzeugfamilie ist ab 2023 geplant. Dem Vernehmen nach sollen dann 250 Fahrzeuge im Jahr 2023, beziehungsweise 500 Fahrzeuge ab 2024 produziert werden können. Die Aufgabenverteilung der drei Unternehmen sieht vor, dass Mercedes-Benz die Fahrgestelle in Graz fertigt und ACS aus Augsburg heraus das Chassis bzw. den Aufbau beisteuert. Rheinmetall soll die Rolle des Generalunternehmers übernehmen und die Fahrzeuge nach der Endmontage in den geforderten Varianten ausliefern. Auch die Entwicklung der Rüstsätze, die Qualifizierung der Fahrzeuge und der logistische Support sollen durch Rheinmetall erfolgen. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern bietet auch einen vollen Lebenszyklus-Support von über 20 Jahren an.

Waldemar Geiger