StartAusrüstung & BekleidungWoolpower entwickelt ballistische Wolle

Woolpower entwickelt ballistische Wolle

Waldemar Geiger

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Woolpower, ein schwedischer Spezialist für Funktionsunterwäsche, ist offenbar in den finalen Zügen Wollprodukte mit ballistischen Schutzeigenschaften auf den Markt zu bringen, wie Stephan Krupke, Woolpower-Vertriebsleiter Behörden D-A-CH, gegenüber Soldat & Technik bestätigt hat.

Die Idee, Naturfasern für ballistische Schutzzwecke zu verwenden, ist nicht neu, da bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts Hersteller unter anderem Kokosfasern oder bevorzugt auch Seide als Material für die Produktion von persönliche Schutzausstattung verwendeten. Zuletzt experimentierte die thailändische Polizei mit dem teuren Naturstoff, verwarf den Ansatz jedoch am Ende aus Kostengründen.

„Nach mehreren Jahren der Züchtung ist es den schwedischen Schafzüchtern von Woolpower am 1. April 2022 endlich gelungen eine Zuchtlinie von Spezialschafen zu hybridisieren, die als Wolllieferant mit Spezialeigenschaften dienen“, erklärt Krupke mit sichtlichem Stolz für die Errungenschaft seiner Kollegen. Besonders herausfordernd war es eine gleichbleibende Qualität eines Naturproduktes sicherzustellen. Um dies zu erreichen müssen die Schafe auf eine spezifische und streng überwachte Diät gesetzt werden. Krupkes Ausführungen nach hat man genau ein Jahr lang gebraucht, um die spezifische Diät sowie ausgeklügelte Strickverfahren zu verfeinern und erste Bekleidungsprodukte herzustellen, die einen entsprechend hohen Technologiereifegrad aufweisen, dass diese bedenkenlos ersten Streitkräftekunden angeboten werden können.

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Offenbar haben Beschusstests und Ansprengversuche gezeigt, dass das bereits die 200g-Wolle einen vor Geschosssplittern schützt. Das Schutzniveau entspricht der NATO STANAG Norm 2920 und bietet damit Schutz vor bis zu 1,1 Gramm schweren Splittern, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 450 m/s auf das Wollmaterial auftreffen. Bereits die 200g-Wolle bietet somit einen mit der Splitterschutzweste vergleichbares Schutzniveau.

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Krupkes Überzeugung nach ist da noch einiges mehr drin. „Die Tests sind zwar noch nicht final abgeschlossen, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass wir mit unserer 600g-Wolle die SK1 Schutzklasse erreichen werden“, so der Vertriebsleiter, „und das ganze bei exakt dem gleichen Tragegefühl und intelligentem Schweiß-Management wie die herkömmlichen Woolpower Produkte“. Dies würde es dem schwedischen Traditionshaus ermöglichen Wollprodukte herzustellen, die Schutz vor Pistolenbeschuss (9 mm x 19) bieten würden.

Neben der klassischen Funktionsunterwäsche (Socken, lange Unterhosen und Unterhemden) plant man in Schweden wohl auch die Herstellung von Balaklavas und Wollmützen aus dem neuen als „Woolistic“ bezeichneten Material. „Soldaten werden in Kürze in der Lage sein komplett auf Helm und Schutzwesten zu verzichten, ohne dabei auch nur einen Hauch von Schutzniveau zu verlieren“, kündigt Krupke an.

Dieser Beitrag ist ein Aprilscherz!

Waldemar Geiger