StartBewaffnungAustralien beschafft Panzerabwehrlenkflugkörper Spike LR2

Australien beschafft Panzerabwehrlenkflugkörper Spike LR2

André Forkert

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Die australischen Streitkräfte (ADF) beschaffen eine nicht näher benannte Anzahl an Panzerabwehrlenkflugkörpern des Typs Spike LR2 des israelischen Rüstungskonzerns Rafael. Die Lenkflugkörper sind offenbar zur Bewaffnung des Radspähpanzers Boxer CRV Block II vorgesehen.

Wie die australische Tochter des israelischen Konzerns Rafael Australia am 22. August in einer Presseerklärung mitteilte, wurde ein umfangreicher Vertrag mit den australischen Streitkräften über die Initiative „Guided Weapons and Explosive Ordnance“ (GWEO) – zu Deutsch: Lenkwaffen- und Explosivstoffsystemen – geschlossen. Rechtlich ist GWEO als Unternehmung organisiert. Das australische Verteidigungsministerium baut mit der GWEO Enterprise ein Unternehmen auf, um die Versorgungssicherheit, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des GWEO-Bestands der ADF zu erhöhen und zu verbessern. Bei dem nun geschlossenen Vertrag mit Rafael geht es konkret um den Panzerabwehrlenkflugkörper Spike LR2. In der Bundeswehr ist das System derzeit noch in der Variante LR1 unter der Bezeichnung MELLS (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper-System) in Nutzung.

Laut Rafael ist dies die erste GWEO-Beschaffung der ADF unter der Leitung des Gründungsgeschäftsführers der GWEO Enterprise, Air Marshal Leon Phillips OAM, und stellt eine bedeutende Investition in Australiens Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeiten dar. Die Beschaffung erfolgt im Rahmen des Projekts LAND 400 Phase 2.

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Spike LR2 ist ein hochmodernes, kampferprobtes Mehrzweck- und Multiplattform-Flugkörpersystem, das für die Anforderungen der modernen Kriegführung und die komplexen Herausforderungen des Gefechtsfeldes entwickelt wurde. Die Spike-Familie ist in rund 30 Nationen in Nutzung.

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Gegenüber der Version LR1 verfügt der LR2-Lenkflugkörper unter anderem über folgende Vorteile:

  • Reichweitensteigerung von 4.000 Meter auf bis zu 5.500 Meter.
  • Verbesserte Steuerung und die Möglichkeit einer höheren Flugbahn, die einen steileren Endanflugwinkel von bis zu 70 Grad erlaubt. Dies ermöglicht eine bessere Wirkung hinter Deckungen sowie die Ausnutzung von Schwachstellen in der Panzerung des Zieles.
  • Verbesserte Optronik des Flugkörpers mit einer besseren Auflösung für den Schützen und der Möglichkeit, den Suchkopfsensor auch im Flug in den Modi visual/infrarot zu wechseln.
  • Nutzung eines ungekühlten IR-Suchers. In der Version LR1 muss der IR-Sucher mittels einer Gaspatrone gekühlt werden. Einmal aktiviert, steht die Funktion für eine weitere Aktivierung nicht mehr zur Verfügung, bis die Gaspatrone getauscht wird. Der Lenkflugkörper kann somit nur noch im Visual-Modus genutzt werden, bis eine neue Patrone eingesetzt wird.

André Forkert