StartTaktik & AusbildungSwift Response 2024: „Exoten“ in der Luftlandetruppe

Swift Response 2024: „Exoten“ in der Luftlandetruppe

Andre Forkert

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Deutsche und niederländische Soldatinnen und Soldaten der Division Schnelle Kräfte (DSK) sowie weiteres Unterstützungspersonal übten kürzlich mit weiteren fünf NATO-Verbündeten in Ungarn und Rumänien im Rahmen der Übung Swift Response 2024 (SWRE24) bzw. Quadriga 2024.

Die deutschen Anteile nahmen dort gemeinsam mit Verbündeten aus den Niederlanden, Frankreich, Spanien, den USA, Ungarn und Rumänien an der größten NATO-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges teil. Rund 5.000 Soldaten kamen zum Einsatz. An den verschiedenen Luftlandeeinsätzen nahmen bis zu 1.500 Fallschirmspringer und spezialisierte Kräfte teil.

Bei sechs Nationen kamen nicht nur viele Soldaten, sondern vor allem auch viel sehr unterschiedliches Material und Waffensysteme zusammen. So hatte die deutsche Luftlandebrigade zum Beispiel nicht nur das System MELLS (mehrrollenfähiges leichtes Lenkflugkörper-System) für den infanteristischen Einsatz sowie Mörser dabei, sondern auch den Waffenträger WIESEL, MUNGO, oder den als Luftlande-Utility Terrain Vehicle (LL UTV) eingeführten Polaris MRZR-D4. Mit letzterem werden die schweren Waffen – zum Beispiel der GraMaWa-Trupp (Granatmaschinenwaffe) – mobil gemacht.

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UNAC RIDER Fardier ATV im Einsatz bei den französischen Luftlandetruppen während SWRE24. (Foto: AF)

Frankreich mit Fardier ATV vor Ort

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Die französischen Fallschirmjäger nutzen als hochmobiles taktisches Fahrzeug den UNAC RIDER Fardier ATV. Dieses neue Fahrzeug wird erst seit April 2023 an die Truppe ausgeliefert. Bis Ende 2023 waren gerade einmal acht Systeme vorhanden. Die Gesamtauslieferung der bis jetzt bestellten 300 Systeme soll bis Ende 2027 erfolgen.

Der UNAC RIDER Fardier ATV wurde entwickelt und beschafft, um die Mobilität der französischen Spezialkräfte- und Luftlandeverbände zu erhöhen. Die französische Beschaffungsbehörde DGA hat 2022 neben den 300 Fahrzeugen insgesamt 172 Anhänger bestellt, die den Nutzraum und die Nutzlast signifikant zu erhöhen.

Der Fardier ist ein kompaktes, leichtes Geländefahrzeug mit einem Gewicht von zwei Tonnen und einer hohen Geländegängigkeit, mit der er sich auch in Terrain bewegen kann, das für herkömmliche Geländewagen unzugänglich ist. Er ist robust und zuverlässig und wurde ohne jegliche Elektronik entwickelt, um nicht reparierbare Pannen im Einsatz zu vermeiden.

Er bietet zwei Soldaten Platz und ist in der Lage, einen 120-mm-Mörser zu ziehen oder mehrere große Ausrüstungsgegenstände auf seinem Anhänger zu transportieren. Die Gesamtanhängelast beträgt bis zu 750 kg. Er ermöglicht auch die schnelle Evakuierung eines liegenden Verwundeten. Als Bewaffnung verfügt das Fahrzeug über eine MG-Lafette (FN Herstal MAG 58) am Beifahrerplatz.

Der Fardier ist luftverladbar und luftverlastbar als Innen- und Außenlast in Transportflugzeugen und -hubschraubern. Zudem kann es mittels eines Transportgestells per Lastenfallschirm abgeworfen werden. Dadurch ermöglicht er den schnellen Einsatz von Kommandos, entlastet die angelandeten Trupps in jedem Einsatzgebiet beim Transport von Ausrüstung, Personal sowie gegebenenfalls Verwundeten und erleichtert die Selbstverteidigung in den Einsatzgebieten.

Andre Forkert