Die in Litauen stationierte Panzerbrigade 45 der Bundeswehr hat ihren offiziellen Aufstellungsappell vollzogen. Nachdem der Großverband formal bereits am 1. April in Dienst gestellt worden war, beging er diesen Schritt nun feierlich mit rund 800 Soldaten in Anwesenheit von Bundeskanzler Friedrich Merz, dem litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda, Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und seiner litauischen Kollegin Dovilė Šakalienė auf dem Kathedralenplatz der Hauptstadt Vilnius. Zugegen waren auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Casten Breuer, und der Oberbefehlshaber der litauischen Streitkräfte, General Raimundas Vaikšnoras.
Bundeskanzler Merz würdigte den Anlass als historischen Tag. Die Brigade sei ein „starkes Signal der Abschreckung und der Bereitschaft, jeden Zentimeter des NATO-Territoriums zu verteidigen.“ Er versicherte den Litauern, dass sie sich auf Deutschland verlassen könnten. Präsident Nausėda sprach von einem Wendepunkt, der die Entschlossenheit Deutschlands und die Funktionsfähigkeit der Bündnissolidarität in der NATO belege. Die dauerhafte Stationierung der deutschen Brigade sei für Litauen von existenzieller Bedeutung. Die Regierung und Bevölkerung des Landes stünden voll hinter dem Projekt.
Panzerbrigade 45 dient Sicherheit der gesamten NATO
Auch Verteidigungsminister Pistorius betonte die Bedeutung der Panzerbrigade 45 für die Abschreckung und die Sicherheit der gesamten NATO. „Diese Brigade ist ein klares und unmissverständliches Signal unserer Entschlossenheit und unserer Fähigkeit, das Bündnisgebiet zu verteidigen“, so Pistorius. Mit der Enthüllung der Truppenfahne und der Übergabe an Kommandeur Brigadegeneral Christoph hat die Bundeswehr nun auch offiziell eine neunte Brigade und die erste in ihrer Geschichte, die dauerhaft im Ausland stationiert ist. Dazu erhielt sie den Beinamen „Litauen“ und ihre Fahne nicht nur ein deutsches, sondern auch ein litauisches Fahnenband.
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, unterstellte die Panzerbrigade 45 zugleich der 10. Panzerdivision. Bis zur für 2027 geplanten vollen Einsatzbereitschaft bleibt noch einiges an Aufbauarbeit. Bislang sind nur die Stabs- und Unterstützungs- sowie die Fernmeldekompanie vor Ort in Litauen. Im kommenden Jahr soll auch die bislang der litauischen Brigade „Eiserner Wolf“ unterstellte Multinational Battlegroup Lithuania zur Panzerbrigade 45 wechseln. Zudem verlegen das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf und das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach nach Litauen. Weitere Teile der Brigade müssen erst noch aufgestellt werden. Insgesamt soll der Umfang 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie 200 Zivilisten betragen.
Stefan Axel Boes