Auf der AUSA 2019 hat General Dynamics Ordnance and Tactical Systems seinen Ansatz für das Vorhaben Next Generation Squad Weapon der U.S. Army präsentiert. GD OTS schlägt sein Waffensystem RM277 vor und hat sich hierfür mit dem Munitionshersteller True Velocity und dem Schalldämpferspezialisten Delta P Design zusammengetan.
Das RM277-Waffensystem ist um die True Velocity-Patrone 277 TVCM herum entwickelt. Es fällt zunächst durch sein Bullpup-Design auf, was die Waffen sehr kompakt macht. Das RM277-Sturmgewehr (RM277-Rifle) als auch das RM277-leichte Maschinengewehr (RM277-Automatic Rifle) fallen sehr ähnlich aus und lassen sich identisch bedienen. Es handelt sich um magazingeladene, luftgekühlte kombinierte Gas- und Rückstoßlader mit Rückstoßmittelung. Sie arbeiten nach dem 2012 patentierten und bereits beim General Dynamics Lightweight Medium Machine Gun angewendeten Short Recoil Impulse Averaging-Funktionsprinzip. Dank dieser Rückstoßmittelung mit kurzem Rücklauf sollen sich die Waffen auch bei Dauerfeuer gut im Ziel halten lassen und auch auf große Reichweiten präzises Feuer ermöglichen. Ein weiteres interessantes technisches Detail: Einzelfeuer erfolgt im aufschießenden, Dauerfeuer im zuschießenden Modus. Das erinnert an legendäre Spezialwaffen wie das Fallschirmjägergewehr FG42 oder das Stoner 63.
Kernstück des Systems bildet die eingangs erwähnte Laborierung 277 TVCM. Sie trägt ausschreibungskonform das von der U.S. Army geforderte 6.8-Mehrzweckgeschoss. Die Hülse besteht weitgehend aus neuartigem und 100prozentig wiederverwertbarem Kompositmaterial. Die Komposithülse soll Patronenlager und Verschlusskopf von der Wärmeübertragung isolieren, was den Verschleiß des Waffensystems verringert. Ein effizienteres Abbrennverhalten des verdichteten Treibladungspulvers soll zu geringeren Standardabweichungen, höheren Geschossgeschwindigkeiten, gleichbleibender Präzision und niedrigeren Mündungssignaturen führen. Weiterhin enthält die Munition keine gesundheitsschädlichen Schwermetalle.
Komposithülse und verdichtetes Treibladungspulver tragen überdies zu einer Gewichtsersparnis von 30 bis 40 Prozent gegenüber klassischer Munition mit Messinghülse bei. Das wirkt sich nicht nur bei der Kampfbeladung des Soldaten aus, sondern erleichtert die logistischen Prozesse überhaupt. Zudem ließe sich die Munition dank „signifikant reduzierter Produktionsflächen“ bei Bedarf sogar im Einsatzgebiet herstellen.
Jan-Phillipp Weisswange