StartAusrüstung & BekleidungSchweizer Firmen produzieren Tarngewebe für die neue Kampfbekleidung der Schweizer Armee

Schweizer Firmen produzieren Tarngewebe für die neue Kampfbekleidung der Schweizer Armee

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Das Schweizer Bundesamt für Rüstung armasuisse vergibt den Auftrag für die Herstellung des Tarngewebes für die neue Kampfbekleidung der Schweizer Armee an sechs Unternehmen. Vier Schweizer Lieferanten sowie ein belgischer und ein italienischer erhalten den Zuschlag. Dies gab die armasuisse am 26. Oktober in einer Pressemitteilung bekannt.

Bei der Beschaffung der Modularen Bekleidung und Ausrüstung (MBAS) für die Schweizer Armee hat die armasuisse neben den Aufträgen für die Herstellung des Tarngewebes auch die Aufträge für die Schutzwesten und das Trinksystem vergeben. Verschiedene Unternehmen aus der Schweiz sowie aus anderen europäischen Staaten sind demnach beauftragt worden.

Wertschöpfung im Herstellerland

Für die Herstellung des Tarngewebes hatte armasuisse verschiedene Lieferanten eingeladen, eine Offerte einzureichen (Einladungsverfahren). Die Unternehmen reichten Muster verschiedener Gewebequalitäten ein, die mit dem Tarnmuster 16 bedruckt sind. Diese Muster wurden anhand verschiedener im Vorfeld definierter Kriterien geprüft, wie die armasuisse mitteilt.

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Die vier Schweizer Lieferanten, die ausgewählt wurden, sind: Altra Management AG (Textil) aus Mitlödi, E. Schellenberg Textildruck AG aus Fehraltorf, AG Cilander aus Herisau und Schoeller Textil AG aus Sevelen. Daneben wurden mit den Firmen Utexbel aus Belgien sowie NT Majocchi Srl. aus Italien zwei weitere europäische Lieferanten eingeladen.

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Alle sechs Produktionsbetriebe führen im Herstellungsprozess Arbeitsschritte wie das Weben, das Vorbehandeln, das Drucken, das Ausrüsten oder das Beschichten selber durch. Somit verbleibt ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung im Herstellerland.

Multiumfeldtarnmuster 16 Foto armasuisse
Multiumfeldtarnmuster 16 der Schweizer Armee. (Foto: armasuisse)

Die mit dem Tarnmuster bedruckten Stoffe werden anschließend den Konfektionsunternehmen zur Herstellung der Kampfbekleidung zur Verfügung gestellt. Die Ausschreibungen für die Konfektion der verschiedenen Kleidungsstücke sind laut armasuisse ebenfalls noch für dieses Jahr geplant.

Weitere Vergaben und Ausschreibungen im Projekt

Zudem hat armasuisse auch den Zuschlag für zwei weitere Bestandteile der modularen Bekleidung und Ausrüstung erteilt. Die Aufträge für den ballistischen Körperschutz erhielten die SSZ Equipment AG aus der Schweiz sowie die Firma Seyntex N.V. aus Belgien. Die Entscheidung wurde am 26. Oktober auf simap.ch publiziert. Die Schutzwesten bestehen aus Brustteil, Kragen, Unterleibsschutz und Hüftgurt, welche alle ballistisches Schutzmaterial enthalten. Die Beschaffung war im Oktober 2020 öffentlich ausgeschrieben worden.

Die Herstellung des Trinksystems, das sich aus einem Wasserbeutel, Trinkschläuchen und verschiedenen Verbindungstücken zusammensetzt, wird ebenfalls an die Schweizer Firma SSZ Equipment AG erteilt. Auch diese Beschaffung war im Oktober 2020 ausgeschrieben worden und das Ergebnis ist seit dem 26. Oktober auf simap.ch publiziert.

Noch in der Evaluationsphase befindet sich das Tragesystem, das Kleintaschen, Rucksäcke, eine Tragweste und einen Hüftgurt umfasst. Die öffentliche Ausschreibung ist erfolgt und die Auftragsvergabe ist gegen Ende des Jahres geplant.

Modulare Bekleidung und Ausruestung MBAS Graphik armasuisse
Bestandteile des Bekleidungs- und Ausrüstungssystems MBAS der Schweizer Armee. (Graphik: armasuisse)

Das Projekt Modulare Bekleidung und Ausrüstung (MBAS)

Das Projekt MBAS umfasst vier Subsysteme: die neue Kampfbekleidung, Tragsysteme, ein Trinksystem und einen ballistischen Körperschutz in zwei Ausführungen. Die Armee-Angehörigen sollen damit eine moderne Ausstattung erhalten. Das Parlament hat die Kredite für ein Beschaffungsvolumen von 348 Millionen CHF mit der Armeebotschaft 2018 bereits genehmigt.

Die vier Subsysteme wiederum bestehen aus verschiedenen Komponenten. So umfasst die Kampfbekleidung den Tarnanzug sowie den Wind-, Regen- und Kälteschutz. Das Tragsystem umfasst die Tragvorrichtungen, Rucksäcke und Taschensätze. Der ballistische Körperschutz kommt in zwei Ausführungen: Eine Version mit reduzierter Schutzfläche für Gefechtseinsätze mit hoher physischer Belastung und Beweglichkeit sowie eine zweite Version mit dazugehörigem Kragen und Unterleibsschutz mit maximaler Schutzfläche. Schließlich beinhaltet das Trinksystem Wasserbeutel, Trinkschläuche und verschiedene Adapter für PET-Flaschen.

MBAS soll ab dem kommenden Jahr damit die bisher genutzte Kampfbekleidung 90/06 ersetzen. 2018 teilte die armasuisse mit, dass die MBAS-Ausrüstung für 100.000 Armeeangehörige beschafft werden soll. Laut der Behörde wird für die Kampfbekleidung Tarnstoff mit einer Länge von rund 4 Millionen Laufmetern benötigt.

In der Armeebotschaft von 2018 heißt es zum neuen Bekleidungskonzept: „Die gegenwärtig in der Nutzung stehende Kampfbekleidung 90/06 mit der dazugehörigen Grundtrageinheit wurde im Verlauf der 1990er-Jahre in der Armee eingeführt und prägt das Bild der Armeeangehörigen seit über fünfundzwanzig Jahren. Die verwendeten Materialien entsprechen dem damaligen technologischen Stand (z.B. bezüglich Atmungsaktivität und Witterungsschutz). Um den einsatzspezifischen, technologischen und logistischen Veränderungen Rechnung zu tragen, drängt sich die Einführung einer neuen Bekleidung und Ausrüstung auf. Zudem laufen die Nutzungs- und die Garantiezeit der Schutzweste 96 aus.“

André Forkert