Im März 2021 hatte das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreiches bekannt gegeben, in der British Army eine neue Special Operations Brigade aufzustellen. Kern soll ein neues Ranger Regiment bilden. Dieses soll zum ersten Dezember in Dienst gestellt werden. Jetzt gab das Ministerium einige Neuigkeiten bekannt.
Die Special Operations Brigade wird von Brigadier Gus Fair geführt. Das neue Ranger Regiment soll nach Vorbild der U.S. Green Berets vornehmlich bei Konflikten in der Grauzone zwischen Frieden und Krieg eingesetzt werden. Unkonventionelle Kriegführung und die Zusammenarbeit mit lokalen Streitkräften oder Milizen in den Einsatzregionen – Military Assistance – gehören unter anderem zu den Aufgabenfeldern.
Dies spiegelt sich auch in der Ausrüstung wider: Im Kern handelt es sich um einen leichten Infanterieverband. Doch auch Drohnen für die Aufklärung im Nahbereich, Roboter für die Kampfmittelräumung, K9-Komponenten mit Diensthunden oder Ausrüstung zum Aufspüren von ABC-Kampfstoffen gehören dazu. Auch eine PsyOps-Fähigkeit ist abgebildet.
Insgesamt soll das rund 1200 Soldatinnen und Soldaten starke Regiment aus vier Bataillonen bestehen. Zwei sollen für den Einsatz im afrikanischen Raum bereit stehen, eines für die Einsatzregion Mittlerer Osten und eines für den mittelosteuropäischen Schauplatz.
Das Ranger Regiment führt seine Wurzeln auf diejenigen unkonventionellen Elitetruppen in britischen Diensten zurück, die in dem French and Indian War (1754-1763) in Nordamerika kämpften. In dieser Tradition sehen sich auch die Ranger der U.S. Army. Weiterhin gelten andere unkonventionell kämpfende britische Einheiten als Traditionsstifter, etwa die Special Service Brigade oder die V-Force des Zweiten Weltkriegs. Anders als die Green Berets oder die Waffenbrüder des 75th Ranger Regiments der U.S. Army werden die britischen Ranger jedoch kein grünes oder sandfarbenes, sondern ein graues Barett tragen. Der graue Farbton passt wiederum zum Wappentier, welches das Barettabzeichen ziert: Der Wanderfalke. „Der Raubvogel hat weltweit Verbreitung und kann überall jagen – ob in den Bergen, in der Wüste oder in Städten. Dabei ist er immer treu zu seinem Partner“, so die British Army.
Die Gestaltung des Abzeichens – ein flügelspreizender Wanderfalke kurz vor dem Zupacken über einem U-förmigen Schriftbogen mit dem Wort „Ranger“ erinnert sehr stark and das Barettabeichen eines anderen, auf irreguläre Kriegsführung spezialisierten Verbandes der ehemaligen britischen Kolonie Rhodesien: die Selous Scouts. Diese hatten in dem blutigen afrikanischen Bürgerkrieg der 1970er Jahre gegen kommunistische schwarzafrikanische Aufständische gekämpft. Die Abzeichenähnlichkeit sorgte daher auf der Insel für einen „Political Correctness“-Skandal – wohl in Unkenntnis der Tatsache, dass auch schwarze Rhodesier bei den Selous Scouts dienten. Nur der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass die Selous Scouts ein dunkelbraunes Barett hatten.
Kontroversen gab es aber nicht nur bei diesem Adjustierungs-Detail. Vielmehr wird das neue Regiment auch kleiner ausfallen, als ursprünglich geplant. Das folgt aus der generellen Truppenkürzung der British Army von geplanten (und nicht erreichten) 82.000 auf demnächst 72.500 Soldaten.