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Die Qual der Wahl – die Auswahl des richtigen Maschinenkanonenkalibers für leichte Fahrzeugplattformen

André Forkert

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Mit der Einführung des Mehrzweckkampfflugzeugs F-35 als Nachfolger für einen Teil der Tornadoflotte wird die Bundeswehr ein neues Maschinenkanonenkaliber einführen, welches auch für die zukünftigen Fahrzeuge der Luftlandetruppe eine neue Bewaffnungsoption darstellen könnte.

Wie bei allen Auswahlentscheidungen, so gibt es auch im Bereich der Fahrzeugbewaffnungen sich wiedersprechende, zum Teil ausschließende Kriterien. Daher ist eine möglichst ausbalancierte Optimierung des Leistungsvierecks anzustreben: Durchschlagsleistung, Reichweite, Gewicht und Größe. Gerade bei luftverlastbaren Systemen sind Gewicht und Größe wesentliche Ausschlusskriterien. Denn leichte, luftverlastbare Fahrzeugplattformen verfügen meist nicht über genügend Nutzlast, um einen größeren Turm mit einer leistungsstarken Kanone wie beispielsweise im Kaliber 30 mm x 173 aufzunehmen.

Daher hat sich die Bundeswehr bei der Auswahlentscheidung für die Bewaffnung des Gesamtsystemdemonstrators Luftbeweglicher Waffenträger für die Integration einer RWM BK27 im Kaliber 27 mm x 145 als Hauptbewaffnung entschieden. Dieses Kaliber ist in der Bundeswehr weit verbreitet (beispielsweise als Marine-Leichtgeschütz oder Bordkanone des Tornados) und bietet gegenüber der 20-mm-Bewaffnung des Wiesels Leistungsvorteile in punkto Durchschlagsleistung und Kampfentfernung. Der große Nachteil der Waffe ist jedoch, dass sie über keine Doppelzuführung verfügt. Dem Schützen steht somit nur eine Gurtzuführung im Feuerkampf zu Verfügung. Es ist somit zwingend eine Mischgurtung zwischen panzerbrechenden und splitterbildenden Munitionssorten notwendig, um unterschiedliche Zielkategorien bekämpfen zu können. Bei einer 50:50 Gurtung würden also die Ziele zur Hälfte mit dem falschen Munitionstyp beschossen. Bei einer Doppelzuführung kann der Schütze dagegen wählen, welcher Munitionstyp in die Kanone zugeführt werden muss. Im Gefecht ein nicht zu unterschätzender taktischer Vorteil.

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Genau hier kommt das Kaliber 25 mm x 137 des zukünftigen Kampfpflugzeuges der Bundeswehr ins Spiel. Dieses Kaliber hat zwar eine geringere Kampfentfernung als die 30-mm-Maschinenkanonen, ist aber deutlich leichter und kostengünstiger. Zudem verfügt es über Leistungsvorteile gegenüber Maschinenkanonen im Kaliber 20 x 139 mm, wie sie derzeit im Schützenpanzer Marder und Waffenträger Wiesel zum Einsatz kommen. Das 25-mm-Kaliber könnte daher ein zufriedenstellender Kompromiss für eine Maschinenkanonenbewaffnung leichterer Plattformen sein.

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