Boeing und Nammo haben gemeinsam ein im Auftrag der U.S. Army entwickeltes mit Staustrahl angetriebenes Artilleriegeschoss mit einem Fernschuss getestet. Bei dem erfolgreichen Test im Andøya Test Center in Norwegen sei ein Boeing Ramjet 155-Geschoss aus einer Kanone abgefeuert und sein Staustrahltriebwerk erfolgreich gezündet worden, hat Nammo mitgeteilt. Im Flug habe das Geschoss Flugstabilität mit einem gut kontrollierten Verbrennungsprozess des Triebwerks demonstriert.
Die U. S. Army sucht im Modernisierungsvorhaben „Präzisionsfeuern über große Entfernungen“ (Long Range Precision Fires – LRPF) nach Möglichkeiten, wie die Kampftruppe mit weitreichendem präzisem Feuer optimal unterstützt werden kann. Eine Lösung sind Artilleriegeschosse, die nach dem Abschuss mittels eines Raketenantriebs weiter beschleunigt werden. Im XM1155-Programm der U. S. Army wurde das Boeing-Nammo-Team im Juli 2019 beauftragt, das Ramjet-155-Projektil zu entwickeln und auszubauen. Boeing Phantom Works und Nammo arbeiten im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zusammen, um gemeinsam die nächste Generation von Artilleriegeschossen zu entwickeln und zu produzieren.
Das Projektil wird aus einer 155-mm Kanone verschossen. Kurz nach Verlassen des Rohres wird das Staustrahltriebwerk (englisch: Ramjet) gestartet und das Geschoss weiter beschleunigt.
Wie Nammo schreibt, wird beim Ramjet 155 ein Triebwerk verwendet, bei dem die zur Verbrennung angesaugte Luft ausschließlich durch die Vorwärtsbewegung des Geschosses bei Überschallgeschwindigkeit komprimiert wird. Das Programm, das als Mischform zwischen Lenkwaffen und Raketen angesehen wird, ziele auf ein gemeinsames Geschossdesign ab, das in 155-mm-Kanonen L39 und L58 verwendet werden könne.
Das Team arbeitet weiter an der Entwicklung und Reifung der Technologie. In den kommenden Monaten seien weitere Tests und Demonstrationen geplant, so Nammo weiter.