Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 gibt es in den sozialen Medien und in der allgemeinen Medienlandschaft eine anhaltende Tendenz, viele an die Ukraine gelieferte westliche Waffensysteme hochzujubeln – oft, nachdem nur begrenztes Filmmaterial über ihren Einsatz in engen taktischen Szenarien veröffentlicht wurde. Dies hat in einigen Fällen geradezu zu einer Fetischisierung oder gar Heiligsprechung von Waffensystemen in der Öffentlichkeit geführt. Da kann man anhand der Beispiele „St. Javelin“[1],„St. NLAW“ und „St. Stinger“ sowie von Liedern zu Ehren der Drohne Bayraktar[2] und des Raketenartilleriesystems HIMARS[3] sehen. Doch trotz der unbestreitbaren Wirksamkeit der meisten dieser Systeme in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen hat sich der anfängliche Hype um sie als „Game-Changer“ auf dem Schlachtfeld allmählich verflüchtigt, da der Krieg letztlich weitergeht und die Öffentlichkeit nach der nächsten „Wunderwaffe“ sucht.
Die Realität ist wie üblich viel komplexer und nuancierter, als es im Internet den Anschein hat. Zum Teil ist dieser Hype auf die kurzsichtige Konzentration auf einzelne Waffensysteme und kleine taktische Erfolge zurückzuführen. Den Kombinationen verschiedener Fähigkeiten, den Einsatzbedingungen und der Bedeutung verschiedener taktischer Siege im größeren Kontext des Krieges wurde weitaus weniger Aufmerksamkeit geschenkt. In diesem Artikel werden einige der westlichen Systeme untersucht, die an die Ukraine geliefert wurden, und es wird erläutert, warum die Erwartungen vieler Beobachter nicht mit der Realität übereinstimmen.
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