StartMobilitätTayfun K-4386 mit unbemanntem Turm in der Ukraine

Tayfun K-4386 mit unbemanntem Turm in der Ukraine

Kristóf Nagy

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Das geschützte Radfahrzeug Tayfun K-4386 ist jüngst in seiner neusten Ausführung – mit einem unbemannten 30-mm-Maschinenkanonenturm – in der Näher der Front in der Ukraine gesichtet worden. In dem auf zahlreichen Socialmediakanälen verbreiteten Video sind mindestens fünf solcher Fahrzeuge in einer Kolonen zu sehen.

Der Tayfun K-4386 ist ein geschütztes Radfahrzeug, welches 2017 vorgestellt wurde und seit 2020 vornehmlich für die Luftlandekräfte der russischen Armee gefertigt wird. Das vom russischen Hersteller KamAZ auf Grundlage des K-53949 entwickelte Fahrzeug kann neben einem Fahrer und Kommandanten bis zu sechs Soldaten mit persönlicher Bewaffnung und Ausrüstung aufnehmen. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 350-PS-Dieselmotor, der eine Höchstgeschwindigkeit auf befestigten Straßen von bis zu 105 km/h erlaubt. Das Gesamtgewicht des K-4386 bis zu einer maximalen Zuladung von 2,5 Tonnen liegt bei insgesamt elf Tonnen. Gewicht und Abmessungen erlauben einen Lufttransport durch Luftfahrzeuge wie der Il-76, An-124, aber auch der kürzlich erst in der Ukraine für Nachschubtransporte eingesetzten Hubschrauber Mi-26.

Als Bewaffnung steht laut Herstellerangaben neben Maschinengewehren im Kaliber 7,62 mm x 54r und 12,7 mm x 108 auch ein unbemannter Turm mit Kanonenbewaffnung zur Verfügung. Der in Russland als Kampfmodul bezeichnete unbemannte Turm vom Typ BM-30-D ist eine Entwicklung des Zentralen Forschungsinstitut „Burevestnik“. Ursprünglich für das geschützte Radfahrzeug KamAZ-43269 entwickelt und im Mai 2021 vorgestellt, verfügt der Turm über eine leistungsfähige Bewaffnung. Diese setzt sich aus einer Maschinenkanone 2A42 im Kaliber 30 mm x 165, einer AGS-30 Granatmaschinenwaffe im Kaliber 30 mm x 29 und einem Maschinengewehr PKTM im Kaliber 7,62 mm x 54R zusammen.

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Die Sensorik umfasst eine Wärmebild- und Tagsichtkamera sowie einen Laser Entfernungsmesser. Die in den Tayfun K-4386 integrierte Version des BM-30-D stellt eine leichtere Version dar, bei dem die AGS-30 Granatmaschinenwaffe weggefallen ist. Der Beginn der Serienfertigung des unbemannten BM-30-D Turmes wurde von russischen Quellen im Mai 2022 bekannt gegeben. Wie viele Tayfun K-4386 mit der potenten Bewaffnung bereits geliefert wurden, ist nicht bekannt.

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Das Auftauchen des ansonsten recht leicht gepanzerten Fahrzeuges an der Front in der Ukraine wirft gleich mehrere Fragen auf. Zweifelsohne verfügt der Tayfun K-4386 über eine wirkungsvolle Bewaffnung, ist aber mit einem etwa STANAG 4560 Level 3 entsprechenden Schutz für Stabilisierungsoperationen entwickelt worden und wird in einem Gefecht mit hoher Intensität nur über eine eingeschränkte Überlebenswahrscheinlichkeit haben.

Zudem verfügt das Fahrzeug über eine deutlich höhere Silhoutte als russische Schützenpanzer und ist vermutlich deutlich teurer als beispielsweise ein Fahrzeug der BMP-3 Baureihe. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Einsatz der Tayfun K-4386 in Ermangelung geeigneterer Gefechtsfahrzeuge erfolgte, und die Fahrzeug daher an die gefährdeten Frontabschnitte im Donbass entsandt wurden. Bei Militärbeobachtern wird es sicherlich großes Interesse erzeugen zu sehen, inwieweit sich ein solches Fahrzeugdesign in intensiven Gefechten, wie sie derzeit in der Ukraine vorherrschen, bewährt.

Kristóf Nagy