StartBewaffnungPolen will bis zu 10 Milliarden Dollar in US-Raketenartillerie investieren

Polen will bis zu 10 Milliarden Dollar in US-Raketenartillerie investieren

Waldemar Geiger

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Nachdem der polnische Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak bereits im Mai 2022 die Absicht erklärt hat, bis zu 500 US-Raketenartilleriesysteme des Typs M142 HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) beschaffen zu wollen, hat nun die US-Regierung einem Verkauf von 18 Systemen M142 HIMARS, 468 HIMARS-Raketenstartbehältern sowie einem umfangreichen Munitionspaket mit einem Gesamtwert von bis zu zehn Milliarden US-Dollar zugestimmt. Dies gab die für den im Rahmen von Regierungsgeschäften durchgeführten Export von US-Waffensystemen zuständige Behörde Defense Security Cooperation Agency (DSCA) in einer Mitteilung bekannt. Der US-Kongress muss dem Erwerb der Raketenartilleriesysteme noch zustimmen. Erst nach dieser Zustimmung können der Käufer und die Industrie die finalen Details, inklusive des tatsächlichen Preises, aushandeln.

Die HIMARS-Systeme und -Raketenstartbehälter sollen an Polen geliefert und dort durch die polnische Industrie auf polnische Radplattformen integriert werden.

Zudem wurde der Verkauf eines umfassenden Munitionspakets gebilligt, dazu zählen unter anderem:

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  • 45 M57 Army Tactical Missile Systems (ATACMS),
  • 461 Raketenpods (ein Pod enthällt sechs Raketen) M30A2 Guided Multiple Launch Rocket System Alternative Warhead (GMLRS-AW),
  • 521 Raketenpods des Typs M31A2 Guided Multiple Launch Rocket System Unitary (GMLRS-U) und
  • 532 Raketenpods XM403 Guided Multiple Launch Rocket System Extended Range Alternative Warhead (GMLRS-ER AW)

Das M57 Army Tactical Missile System (ATACMS) ist mit 300 km Reichweite die derzeit leistungsfähigste Munitionssorte, die für den Verschuss aus dem HIMARS eingeführt und qualifiziert ist. Die M30A2 hat eine Reichweite von bis zu 92 km und einen Gefechtskopf, der aus inerten vorgeformten Wolframprojektilen sowie einem Annäherungszünder besteht. Die M31A2 GMLRS-Raketen verfügen dagegen über einem 100-kg-Sprengkopf. Die Raketen des Typs XM403 verfügen über einen identischen Gefechtskopf wie die M30A2, können aber bis zu 150 km weit verschossen werden.

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Eine nicht näher spezifizierte Anzahl an günstigen Trainingsraketen sowie ein Trainings- und Logistikpaket sind ebenfalls Bestandteil des gebilligten Vorganges.

Polen beabsichtigt in einem als „WR-300 Homar“ bezeichneten Programm bereits seit 2017 die Beschaffung von etwa 160 HIMARS-Raketenwerfern. Nach Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde die Anzahl der einzuführenden Raketenartilleriesysteme jedoch massiv nach oben geschraubt. Allein mit den rund 500 HIMARS lassen sich rund 80 Raketenartilleriebatterien nach US-Vorbild aufstellen – eine Batterie besteht aus sechs HIMARS-Werfern. Zudem hat Polen die Beschaffung von bis zu 288 Mehrfachraketenwerfern des Typs Chunmoo K239 angekündigt. Entsprechende Vereinbarungen mit dem südkoreanischen Rüstungskonzern Hanwha Defense wurden ebenfalls 2022 geschlossen.

Waldemar Geiger