Die britischen Streitkräfte haben den Auftrag für das Projekt Support Weapons Enhanced Sighting System (SWESS) an den schwedischen Optikspezialisten Aimpoint vergeben. Dies gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 13.04.2023 bekannt. Der Lieferumfang soll sowohl ein Feuerleitsystem, das für Panzerabwehrhandwaffen, Granatwerfer und schwere Maschinengewehre geeignet ist, als auch eine optische Lösung für mittlere und leichte Maschinengewehre umfassen. Die Laufzeit des Rahmenvertrages wurde von Aimpoint mit sieben Jahren angegeben.
Bei der kompakten Feuerleitlösung handelt es sich laut Mitteilung um das Feuerleitsystem FCS13-RE. Ausgelegt als universelles Reflexvisier ermöglicht es die Bekämpfung von stehenden und bewegten Zielen auf unterschiedlichen Waffenplattformen mit sehr hoher Trefferwahrscheinlichkeit. Die ballistische Recheneinheit erhält Messdaten von integrierten Sensoren, wie z.B. einem Laserentfernungsmesser, und ermöglicht eine intuitive Zielbekämpfung durch einen projizierten Zielpunkt, der auf die jeweils verwendeten Munitionstypen abgestimmt ist. Darüber hinaus ist das Feuerleitvisier mit den in den britischen Streitkräften vorhandenen Nachtsehgeräten kompatibel und wird mit dem Wärmebildgerät TH-60 ausgeliefert. Es ist davon auszugehen, dass das Feuerleitsystem FCS13-RE unter anderem auf den erst Ende März bestellten schultergestützten Mehrzweckwaffensystemen Carl Gustaf M4 zum Einsatz kommen wird. Gemäß den ursprünglichen Ausschreibungsunterlagen war der Einsatz auf der L111A1 Heavy Machine Gun (Kaliber 50 BMG) und der L134A1 Grenade Machine Gun 40 mm HV Granatmaschinenwaffe vorgesehen.
Die zweite Komponente des SWESS-Projektes ist das Leuchtpunktvisier Aimpoint Comp M4. Die mit 379 Gramm vergleichsweise leichte Optik hat laut Herstellerangaben eine Betriebsdauer von über 80.000 Stunden im Dauerbetrieb mit einer Batterieladung und ist ebenfalls voll kompatibel zur Nachtsichttechnik der britischen Streitkräfte. Zum Lieferumfang gehören außerdem eine sogenannte Ballistic Adjustable Mount (BAM) des schwedischen Herstellers Spuhr und ein Vergrößerungsaufsatz 3X Mag-1 von Aimpoint. Die BAM-Montage von Spuhr ermöglicht die gleichzeitige und intuitive Einstellung auf unterschiedliche Kampfentfernungen, ohne dass der Haltepunkt verändert werden muss. Das Leuchtpunktvisier und der Vergrößerungssatz sind dabei immer gleich ausgerichtet. Die Montage arbeitet mit vorgegebenen ballistischen Kurven für die Kaliber 7,62 mm x 51 und 5,56 mm x 45, kann aber auf Kundenwunsch auch an andere Kaliber angepasst werden.
Über die zu liefernden Stückzahlen und den Wert des Rahmenvertrages machte der Hersteller keine Angaben. Die als Support Weapons Enhanced Sighting System bekannte Ausschreibung war vom britischen Verteidigungsministerium kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges Mitte März 2022 veröffentlicht worden.