StartAusrüstung & BekleidungKalaschnikow Konzern beginnt mit der Auslieferung eines neuen Titanhelmes und Uniformsystems

Kalaschnikow Konzern beginnt mit der Auslieferung eines neuen Titanhelmes und Uniformsystems

Kristóf Nagy

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Der russische Kalaschnikow Konzern hat mit der Fertigung und Auslieferung eines neuen Uniformsystems und Titanhelmes begonnen. Dies gab das Unternehmen am 5. Mai in einer Pressemitteilung bekannt. Über den Auftragnehmer wurde nichts bekannt, es ist aber anzunehmen, dass der Teil der Produktion an die russischen Streitkräfte gehen wird.

Elberus-T Titanhelm

Der Elberus-T ist eine Entwicklung des zum Kalaschnikow Konzern gehörenden Unternehmens NII Stali. Das russische Unternehmen ist für die Konstruktion von zahlreichen Schutzsystemen bekannt. Insbesondere persönlicher Körperschutz, wie beschusshemmende Westen, Schutzanzüge für Fuerwerker und Helme, aber auch teils zivile Applikationen, wie etwa Strahlenschutzkleidung, gehören zum Portfolio des Unternehmens.

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Der Elberus-T ist nicht der erste Titanhelm des Herstellers. NII Stali entwickelte bereits früher Kopfschutzsysteme, wie den Lynx-T mit eingebautem Sprechsatz, insbesondere für polizeiliche Einheiten. Das Konzept der russischen Titanhelme reicht zurück bis in die Sowjetunion. 1984 wurde der eingeschränkt noch immer verwendete 6B6-3 STSh-81 Titanhelm entwickelt, welcher vornehmlich im Tschetschenienkrieg Bekanntheit erlangte.

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Mit dem Elberus-T versucht NII Stali erstmalig ein modernes Layout zu verfolgen und die nötigen Interfaces für einen zeitgemäßen Gefechtshelm zu schaffen. Diese sind primär das seitliche Schienensystem und eine Montage für ein Nachtsichtgerät an der Front. Zudem soll der Helm den 2017 angepassten GOST R 57560 Prüfverfahren entsprechen und die Schutzklasse Br2 erfüllen. Dabei wird die ballistische Festigkeit gegen ein 9 mm x 21 Bleikerngeschoss aus 5 m Entfernung mit einer Geschwindigkeit von 390 m/s geprüft.

Über technische Aspekte wie das Gewicht, oder auch das zu erwartende Trauma beim oben genannten Prüfverfahren schweigt die Mitteilung. Es wird allerdings der hohe Schutzgrad gegen natürliche Splitter, insbesondere im Vergleich zu Faserverbundhelmen hervorgehoben. Einen Beleg oder Vergleich wird für die Behauptung nicht angeführt. Was die Mitteilung ebenfalls verschweigt, ist die in Relation zu Kompositgefechtshelmen geringe Halteleistung von Titan gegenüber kleinen und schnellen Splittern, welche sich z.B. in vorfragmentierten Wirkladungen finden.

Elberus T Titanhelm Foto Kalaschnikow Konzern
Mit dem Elberus-T versucht NII Stali erstmalig ein modernes Layout zu verfolgen und die nötigen Interfaces für einen zeitgemäßen Gefechtshelm zu schaffen. (Foto: Kalaschnikow Konzern)

VKPO 3.0 Uniformsystem

Das von der Kalaschnikow Tochter Triad-TKO laut Mitteilung in enger Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium entwickelte Uniformsystem soll den Bedarf an Bekleidung für alle Jahreszeit abdecken. Die Basisbekleidung besteht aus einer leichten Sommerjacke, Combat Shirt, Hose und Kopfbedeckung. Für den Herbst und das Frühjahr verfügt das Bekleidungssystem über eine Übergangsausführung Hose, Jacke und eine leicht isolierende Kopfbedeckung. Als Kälteschutz ist eine Fleecejacke, sowie Fleece-Unterwäsche für Rumpf und Beine vorgesehen. Eine Wintermütze und Schal runden den Kälteschutz ab.

Das VKPO 3.0 Uniformsystem beinhaltet zudem einen aus Hose und Jacke bestehenden Nässeschutz. Der Hersteller hat bei dem Entwurf offenkundig versucht, moderne westliche Kampfbekleidungskonzepte als Grundlage für Schnitt und Funktion heranzuziehen, was das Entwicklungsrisiko vermutlich reduziert hat, jedoch kaum Innovationen vermuten lässt. Fehlende Angaben über verwendete Materialien und Funktionstechnologien führen dazu, dass man die Funktionalität des Bekleidungssystems in den Punkten, Feuchtigkeitsmanagement, Kälteisolation, Flamm- und Vektorenschutz, etc. nicht beurteilen kann.

Kampfbekleidung VKPO 3.0 Foto Kalaschnikow Konzern
Der Hersteller hat bei dem Entwurf offenkundig versucht, moderne westliche Kampfbekleidungskonzepte als Grundlage für Schnitt und Funktion heranzuziehen, was das Entwicklungsrisiko vermutlich reduziert hat, jedoch kaum Innovationen vermuten lässt. (Foto: Kalaschnikow Konzern)

Der Helm, als auch das Uniformsystem adressieren den seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine häufig benannten Mangel an persönlicher Schutzbekleidung, sowohl in Bezug auf ballistische Bedrohungen, als auch gegen die Elemente. Es ist dennoch abzuwarten, inwieweit sich die neuen Ausrüstungskomponenten bewähren und in welchen Mengen sie von den Streitkräften bestellt und im welcher Güte von der einheimischen Wirtschaft produziert werden könne.

Kristóf Nagy