Der russische Handwaffenhersteller Kalaschnikow hat eigenen Angaben nach die Konstruktion für die Serienfertigung der bereits Anfang des Jahres angekündigten neuen Version der AK-12 abgeschlossen. Dies gab der Konzern am 7. August 2023 in einer Stellungnahme bekannt. Entgegen Äußerungen zu Jahresbeginn betont die aktuelle Mitteilung nicht die Umsetzung der Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine, sondern die Fokussierung auf Vereinfachung der Fertigung.
Als Mitte Dezember 2022 der Präsident des Kalaschnikow Konzerns, Alan Luschnikow, die neue Version der AK-12 ankündigte, lautete der Tenor einhellig, dass man mit der M-Version Erkenntnissen aus dem Ukrainekrieg umgesetzt hätte. Die kurz darauf veröffentlichten ersten Bilder, welche vermutlich aus einer Vorserie stammten, offenbarten jedoch eine minimale Modifikation der bereits 2021 vorgestellten AK-12SP (АК-12СП).
Soldaten & Technik berichtete bereits damals über den Vorgang und stellte die Hypothese in den Raum, dass die Konstruktionsänderungen nur sehr eingeschränkt auf dem Feedback der aktiven Truppe beruhen würden. Die vorliegende Mitteilung von Kalaschnikow scheint dies zu bestärken. Dabei geht die Stellungnahme auf die signifikante Auslastung des Konzerns ein. Demnach stelle das Gewehr 50 Prozent der Handwaffenfertigung dar. Gleichzeitig steige der Bedarf der russischen Streitkräfte stetig. Laut Mitteilung sei in diesem Jahr eine Rekordmenge in der Fertigung nötig, um die angeforderte Stückzahl zu realisieren und es stehe bereits fest, dass für 2024 eine weitere Kapazitätssteigerung erreicht werden müsse. Dies sei nur durch eine leichtere und schnellere Fertigbarkeit der Waffen zu erreichen.
Auf dem mit der aktuellen Mitteilungen verbreiteten Bild sind die bereits Ende 2022 angekündigten Änderungen zu sehen. Die Zwei-Schuss-Feuerstoß-Option ist endgültig weggefallen. Dafür wurden der beidseitig mit dem Daumen der Schusshand zu bedienende kombinierte Sicherungs- und Feuerwahlhebel, die neue Schulterstütze mit Wangenauflage und das vereinfachte Klappdiopter integriert. Letzterer Punkt dient eindeutig der Reduktion von Fertigungsaufwand und Kosten. Augenfälligste Änderung in Bezug auf die erstmalig vorgestellte AK-12M ist die ebenfalls in seiner Komplexität deutlich vereinfachte Mündungsfeuerdämpfer. Zudem wurde der Handschutz angepasst und mit modular versetzbaren Montageschiene versehen.
Das Sturmgewehr der russischen Streitkräfte hat somit seit Einführung des Systems eine deutliche Evolution erlebt. Dennoch scheinen die Erkenntnisse des Ukrainekrieges noch nicht die Haupttreiber der Entwicklung zu sein. Dieser Umstand ist nicht ungewöhnlich, da selbst ohne Einschränkungen durch ein Embargo alleine schon die Lieferfrist für neue Maschinen und Werkzeuge eine lange Zeit in Anspruch nimmt. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die laut Stellungnahme spätestens bis Ende des Jahres in Serienfertigung gehende AK-12M nicht der letzte Iterationsschritt sein wird.