Der Handwaffenhersteller Israel Weapon Industries (IWI) und das in staatlichem Besitz befindliche peruanische Rüstungsunternehmen FAME S.A.C. haben einen Vertrag über den Technologietransfer bezüglich der ARAD-Sturmgewehrfamilie getroffen. Dies gab IWI am 15. Mai in einer Pressemitteilung bekannt. Die Vereinbarung umfasst laut Mitteilung die Montage, Qualitätssicherung und Wartung der Handwaffen in Peru. Zudem äußerten die Vertragspartner die Option auf eine Erweiterung der Zusammenarbeit auf weitere Waffentypen und sogar Optiken.
Das IWI ARAD-Sturmgewehr ist ein Gasdrucklader mit Kurzhubgestänge auf Basis der AR15 Konstruktion. Dabei ist die Waffe von Anfang an auf den Export ausgerichtet entwickelt worden. Die als Multi-Kaliber-Sturmgewehr im Kaliber 5,56 mm x 45 und .300BLK ausgeführte Waffe mit einer Rohrlänge von 292 mm und einem Leergewicht von 2,85 kg wurde 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Gasregler ermöglicht die Nutzung mit und ohne Signaturreduzierer. Neben einer monolithischen MIL-STD 1913 weist der Vorderschaft eine seitliche und untere M-Lok Rail, sowie beidseitige Bedienungselemente auf. Das Hauptaugenmerk der Konstruktion liegt zudem auf dem modularen Aufbau und dem Rohrwechsel auf Nutzerebene.
Der dem peruanischen Verteidigungsministerium unterstellte Hersteller FAME (Fábrica de Armas y Ammunición del Ejército SAC) wurde in den 1960er Jahren gegründet, um eine unabhängige Versorgung der einheimischen Streitkräfte mit Handwaffen und Munition sicherstellen zu können. Während die Munitionsfertigung offenkundig dauerhaft realisiert werden konnte, stellt die Bereitstellung einer leistungsfähigen Handwaffenfamilie die peruanische Industrie seit Jahrzehnten vor große Herausforderungen. Versuche auf Basis der FN FAL und der AKM Serie Modernisierungslösungen und eigene Entwürfe zu produzieren, schlugen fehl. Zuletzt wurde das von SIMA Electrónica entwickelte Fusil Automático Doble (FAD) Bullpupgewehr 2009 in Produktion genommen. Die tatsächlich gefertigten Stückzahlen belaufen sich jedoch auf etwa 2.000 Waffen, sodass die Nutzung innerhalb der peruanischen Streitkräfte als sehr eingeschränkt gilt. Die Verbindungen zu IWI sind indes nicht neu. So finden sich unterschiedliche Versionen der Galil genauso im Bestand, wie die Tavor. 2010 bereits schlossen IWI und FAME eine Vereinbarung über die Lizenzproduktion der Galil ACE, welche das Standardsturmgewehr der peruanischen Streitkräfte werden sollte. Die damalige Planung sah den Aufbau enormer Produktionskapazitäten vor, welche jedoch nicht realisiert wurden. Auch ist eine querschnittliche Ausrüstung der Streitkräfte mit dem Handwaffensystem Galil ACE bis heute nicht erfolgt.
Im Lichte der Historie ist daher abzuwarten, in welchem Tempo sich die lokale Fertigung der ARAD-Handwaffenfamilie in Peru entwickeln wird. Folgt man der Mitteilung, so ist zu vermuten, dass die Vereinbarung sich sowohl auf die Version im Kaliber 5,56 mm x 45 als auch .300BLK bezieht. Eine weitere offene Frage ist die nach der Einführung der Waffe in den peruanischen Streitkräften und ob diese querschnittlich erfolgen wird.