Die israelischen Streitkräfte beschaffen mehrere tausend Sturmgewehre des Typs Micro Tavor X95 für die zukünftige Nutzung in der Infanterie. Dies gab der Hersteller IWI (Israel Weapon Industries) in einer Mitteilung am 25. Juni 2023 bekannt. Der Wert und genaue Umfang des Vertrages zwischen IWI und der für Landsysteme verantwortlichen Beschaffungsstelle der israelischen Streitkraft hat, wurde nicht bekanntgegeben.
Die israelischen Streitkräfte verwenden das kompakte Sturmgewehr Micro Tavor X95 bereits seit der Einführung 2006. Durch die Auslegung als Bullpup-Gewehr mit dem Magazinschacht hinter der Abzugseinheit ist das Gewehr bereits bauartbedingt recht kurz. Der Entwurf basiert auf dem Vorgängermodell IWI Tavor, welches ab Ende 2009 schrittweise bis 2018 von dem X95 abgelöst wurde.
Technisch zeichnet sich der Entwurf neben der kompakten Bauweise durch eine beidseitige Bedienung und eine hohe Modularität aus. Die Micro Tavor ist dabei wie die Vorgängermodelle Tavor und Galil als Gasdrucklader mit langem Kolbenhub ausgelegt. Der Nutzer kann bei dem System aktuell zwischen vier Kalibern wählen. Diese umfassen neben 5.56 mm x 45 die Kaliber 5.45 mm x 39 sowie .300 BLK und 9 mm x 19, wodurch die Micro Tavor auch als Maschinenpistole fungieren kann. Zudem kann ein M 203 40-mm-Granatwerfer montiert werden, welcher vormals nur der GTAR-21 Version vorbehalten war. M1913 Picatinny-Schienen am Vorderschaft erlauben die Montage von Laser-Licht Modulen, Sturmgriffen oder einem Zweibein. In den Langwaffenkalibern wird die X95 in den Rohrlängen 330 mm, 380 mm und 419 mm angeboten. Das Leergewicht der Waffe variiert daher je nach Ausführung zwischen 3,3 bis 3,62 kg.
Laut Mitteilung bestellen die israelischen Streitkräfte das aktuelle X95-Los wenig überraschend in dem Standardkaliber 5,56 mm x 45. Bei den Rohrlängen wird jedoch ein Posten mit 380 mm Länge und ein weiteres mit 419 mm geliefert werden.
Die X95 befindet sich bei zahlreichen militärischen und polizeilichen Formationen im Einsatz. Versuche, die Waffe durch Lizenzfertigung im Ausland zu produzieren hat es in den letzten Jahren ebenfalls gegeben. So beschaffte Indien etwa 12.000 Gewehre für die polizeiliche Nutzung, konnte bis heute jedoch keine funktionierende Produktion errichten. Auch das ukrainische Unternehmen Fort erwarb eine Lizenz und lieferte sowohl Versionen im Kaliber 5,56 mm x 45 als auch 5,45 mm x 39, insbesondere an die einheimischen Spezialkräfte.
