Die lettischen Streitkräfte haben ihren ersten im Land produzierten gepanzerten Mannschaftstransportwagen Patria 6 x 6 übernommen, auch bekannt als Common Armoured Vehicle System (CAVS). Insgesamt hatte Lettland 2021 über 200 Fahrzeuge bestellt, die bis 2029 ausgeliefert werden sollen. Ende Mai diesen Jahres wurde eine Produktionsstätte in Valmiera eröffnet, die rund 30 Fahrzeuge pro Jahr herstellen soll. Diese ist die erste und bisher einzige ihrer Art in den baltischen Staaten.
Bei der offiziellen Übergabe auf dem Militärstützpunkt Ādaži waren unter anderem der lettische Verteidigungsminister Andris Sprūds, der Vorstandsvorsitzende des ausführenden Gemeinschaftsunternehmens Defence Partnership Latvia, Uģis Romanovs, sowie der amtierende Befehlshaber der lettischen Nationalgarde, Oberst Gunārs Vizulis, anwesend. „Über die letzten vier Jahre seit Lettlands Beteiligung am multinationalen Common Armoured Vehicle System haben wir den bedeutendsten Meilenstein des Projekts erreicht – die Auslieferung des ersten vollständig in Lettland produzierten gepanzerten Mannschaftstransporters an die nationalen Streitkräfte“, so Romanovs.
Der Patria 6 x 6 basiert auf dem erfolgreichen AMV des finnischen Herstellers und ist ein dreiachsiges schwimmfähiges Panzerfahrzeug mit einem Leergewicht von 15,5 und einem zulässigen Gesamtgewicht von 24 Tonnen. Der Grundschutz entspricht STANAG 4569 Stufe 2 und kann bis Stufe 4 (gegen panzerbrechende Munition Kaliber 14,5 mm) verstärkt werden. Das Fahrzeug nimmt eine Besatzung von zwei bis drei Mann und acht bis zehn Passagiere auf. Angetrieben wird es von einem Scania AB Diesel mit 294 kW (394 PS) Leistung. Die Geschwindigkeit beträgt über 100 km/h auf der Straße und acht km/h im Wasser, die maximale Reichweite mehr als 700 Kilometer.
Im Rahmen des CAVS-Projekts beschaffen neben Lettland auch Finnland und Schweden den Typ. In Deutschland steht er im Wettbewerb für die Nachfolge des Transportpanzers Fuchs sowie für den künftigen Spähpanzer Korsak, der den Spähwagen Fennek ablösen soll. In letzterer Funktion würde er mit der „querschnittlichen Waffenanlage mittlere gepanzerte Plattformen“ mit 25-mm-Maschinenkanone KBA ausgerüstet, die auch der Wiesel-Nachfolger „Luftbeweglicher Waffenträger“ (LuWa) tragen soll.
Redaktion/sab