Einen Hauch von Expedition erlebten die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 auch wieder in diesem Sommer. Seit 2019 unterstützen sie den Aufbau eines mongolischen Gebirgsjägerbataillons durch Fachexpertise in Gebirgstaktik, Schießtechniken im Gebirge, alpine Techniken am Fels, Bergrettung, Winterkampfausbildung mit Lawinenkunde und Rettungsmaßnahmen sowie Eis- und Gletscherausbildung.
Die Eisausbildung fand im Juli und August 2024 im Munkhkhairkhan-Gebiet in der Westmongolei statt. Hierzu wurde ein zeltbasiertes Camp errichtet, das zwei Stunden Fußmarsch vom Gletscher entfernt lag. Neun Gebirgsjäger, unterstützt durch zwei Ärzte und zwei Rettungssanitäter, trainierten während eines zweieinhalbwöchigen Biwaks 20 angehende mongolische Gebirgsinstrukteure, welche im weiteren Verlauf unter deutscher Begleitung 40 mongolische Gebirgsjäger auf die Steigeisen brachten.
Die Durchführung dieses Vorhabens stand aufgrund der komplizierten Sicherstellung einer akzeptablen Rettungskette in der Abgeschiedenheit der Westmongolei lange auf der Kippe. Es gelang schlussendlich durch die Vorausstationierung eines Rettungshubschraubers vom Typ EC-145 des mongolischen Katastrophenschutzes und die Gestellung eines zwölfköpfigen medizinischen Teams mit der Fähigkeit, im Camp chirurgische Eingriffe vorzunehmen. Über die Durchführung war auch Oberstleutnant Schwegler erfreut, der die Ausbildung mit jeweils sechs Modulen seit 2019 plant und führt. Die mongolischen Schützlinge konnten dadurch ein heimisches Ausbildungsgebiet mit den örtlichen Gefahrenbereichen kennenlernen.
Bei der klassischen Gletscherausbildung wurden alle drei Viertausender des Gebietes auf insgesamt acht verschiedenen Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bestiegen. Die Ausbildung am Munkhkhairkhan war auch für die deutschen Soldaten lehrreich und gewinnbringend. Der Aufbau und die Organisation eines zeltbasierten Camps einschließlich sanitätsdienstlicher und logistischer Versorgung war voller neuer Erfahrungen. Zudem konnten die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 das Fahren in anspruchsvollem Gelände, das Bergsteigen in einem fremden Gebiet mit eigenem Charakter und das Überwinden von Bächen und Flüssen erleben, die am Nachmittag herausfordernde Pegelstände aufwiesen.
Nach einer äußerst gastfreundschaftlichen Abschlussveranstaltung in der Kaserne der mongolischen Kameraden kehrten die deutschen Gebirgsjäger am 21. August 2024 mit dem sicheren Gefühl, diese Kameraden auf einen soliden alpinen Sattel gesetzt zu haben, in ihre bayerische Heimat zurück.
Gebirgsjägerbrigade 23/ Schwegler