Für zwölf Soldaten des österreichischen Bundesheeres klingt das Jahr mit einem Höhepunkt aus. Kurz vor Weihnachten wurden sie vom Jagdkommando brevetiert und damit Mitglieder der Spezialkräfte-Familie. Neun Soldaten erhielten in Wiener Neustadt das Jagdkommando-Abzeichen und drei das Jagdkommando-Unterstützungsabzeichen.

Mit der feierlichen Abzeichenverleihung ging für die zwölf jüngsten Mitglieder der österreichischen Spezialkräfte eine gut zwei Jahre lange Ausbildung zu Ende. Diese beginnt im März eines Jahres mit dem drei Wochen langen Auswahlverfahren für Operator und Supporter. Für die erfolgreichen Absolventen schließt sich daran der Jagdkommando-Grundkurs an. Er dauert gut sechseinhalb Monate bis zum September. Es folgt dann die Einsatzausbildung 1, welche vom Oktober bis zum Dezember des Folgejahres dauert.
Erster Schritt: das schlammgrüne Barett
Der Grundkurs bereitet die künftigen Operatoren und Unterstützer auf extreme physische und psychische Belastung vor. Schwerpunkt bildet die individuelle Ausbildung zur Herstellung der Überlebensfähigkeit im Gefechtsfeld der Spezialeinsatzkräfte. Ausbildungen im Bereich Sprengen, Gefechtstechniken, Nahkampf, Scharfschießen, Fernmeldewesen, Sanitätswesen für Spezialeinsatzkräfte sind Teil des Grundkurses. Am Ende des Kurses erhält jeder Absolvent das schlammgrüne Jagdkommando-Barett.
Die Einsatzausbildung 1 startet direkt nach dem Grundkurs und dauert gut zwölf Monate. Sie soll dem Aspiranten die erste Einsatzbereitschaft verleihen. Mit Beginn der Einsatzausbildung beginnt zudem die Teamausbildung sowie die Spezialisierung der Soldaten. Dies erfolgen üblicherweise in den Bereichen Waffentechnik, Sanitätswesen, Kommunikation oder Technik des Pionierwesens.
Brevetiert, aber noch nicht fertig
Zu den Inhalten der Einsatzausbildung 1 gehören die international genormte und anspruchsvolle Überlebensausbildung, Ausbildungen zu Lande, zu Wasser und aus der Luft (darunter die Fallschirmsprungausbildung mit Rundkappe). Der Schwerpunkt liegt auf den Einsatzarten Spezialaufklärung und Kommandounternehmen. Am Ende dieses Abschnittes erfolgt die Verleihung des Jagdkommando- und Unterstützungsabzeichens sowie die Übernahme in die Einsatzorganisation.
Die volle Einsatzreife und ihre Spezialisierung erreichen die „Neuen“ danach in den Einsatzausbildungen 2 und 3. Diese modulartig aufgebauten Ausbildungsabschnitte umfassen weiterführende Spezialisierungen im Verband. Dazu gehören unter anderem: erweiterte Gebirgsausbildung (Heereshochgebirgsspezialist, Heeresbergführer), einsatztechnische Sonderlagen (Schiff, Bahn, Bus etc.) und die militärische Fallschirmsprungausbildung (Freifallausbildung, Sprung auf spezielle Landezonen).
Nächstes Auswahlverfahren im März 2025
Hinzu kommen militärische Führerscheine („Heereslenkberechtigungen“) für geschützte Kraftfahrzeuge wie Husar oder Dingo sowie für Sonderfahrzeuge, Umfeldausbildungen (Subarktis, Wüste, Dschungel), Ausbildung zum Kampfschwimmer, Sondersprengbefugnisse, Weiterbildung in den Spezialfunktionen des Kommunikations-, Sanitäts-, Pionier- oder Waffenwesens, Spezialausbildung zum Scharfschützen, SOTAC oder Hundeführer, Spezialisierung für teilstreitkräfteübergreifende Waffenmittel (JTAC).
Das nächste Auswahlverfahren beginnt im März 2025. Österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die sich für den Dienst im Jagdkommando interessieren, können sich direkt an das Bundesheer wenden: [email protected]
Jan-Phillipp Weisswange