Auch 2025 wird wieder eine Ausgabe der Übung Griffin Lightning in Litauen durchgeführt. Bisher kamen hier vor allem die Mittleren Kräfte des Heeres zum Einsatz. Dieses Mal ist die neue Aviation Brigade vollzählig eingebunden. Für die Übung Griffin Lightning 2025 kommen aus vier deutschen Standorten Kampfhubschrauber Tiger, Transporthubschrauber NH90 und CH-53 sowie Verbindungshubschrauber EC135 zusammen. Insgesamt legten die Besatzungen rund 1.700 Kilometer zurück.
Mit der Übungsserie Griffin Lightning übt und verstärkt die Bundeswehr seit Jahren die Verteidigung Litauens. Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hält Deutschland seit Herbst 2022 eine Kampfbrigade zur Verteidigung Litauens bereit. Zunächst nur mit einem vorgeschobenen Brigadegefechtsstand in Litauen und den eigentlichen Kräften in Deutschland. Diese verlegten regelmäßig im Rahmen von Griffin Lightning und anderen Übungen nach Litauen. Mittlerweile hat die Aufstellung der Panzerbrigade 45 in Litauen begonnen. Diese wird komplett und dauerhaft im Land stationiert sein.
Die Übung Griffin Lightning ist sichtbares Zeichen des verstärkten deutschen Engagements und der vertieften Zusammenarbeit mit dem NATO-Partner Litauen. Bereits seit 2017 ist die Bundeswehr im Rahmen der enhanced Forward Presence (eFP) als Rahmennation und wesentlicher Truppensteller der multinationalen Battlegroup Lithuania im Baltikum präsent. Hinzu kam und kommt als Reaktions- und Verstärkungskräfte die Kampfbrigade, jetzt Panzerbrigade 45.
Die Aviation Brigade
Heer und Luftwaffe haben im Dezember 2024 angekündigt, eine gemeinsame Drehflügler-Brigade für die kommende Streitkräftestruktur der NATO aufzustellen – die „Aviation Brigade NATO Force Model“. Sie folgt auf den deutschen Beitrag zur Aviation Task Force NATO der Response Force (NRF), den die Heeresfliegertruppe bis Mitte 2024 stellte. Laut Heer werden die Hubschrauberkräfte darauf ausgerichtet, ein NATO-Korps im hochintensiven Gefecht mit den Fähigkeiten Kampf, allgemeiner und Verwundetentransport durchhaltefähig zu unterstützen. Dazu wird die Aviation Brigade die Division 2025 (von der 10. Panzerdivision gestellt) für die NATO unterstützen.
Seit dem 1. Januar 2025 stellt die Bundeswehr mit der Aviation Brigade NFM 2025-2027 einen rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten starken Großverband, in der Hubschrauberkräfte des Heeres und der Luftwaffe für einen Einsatz im Rahmen der NATO Bündnisverteidigung gebündelt sind. Darin werden alle Drehflügler von Heer und Luftwaffe zusammengefasst. Ausgenommen ist nur die „Weiße Flotte“ der Flugbereitschaft. Die Luftwaffe bringt ihre Sikorsky CH-53 Transporthubschrauber des Hubschraubergeschwaders 64 ein. Vom Heer kommen die Transporthubschrauber NH90 und Kampfhubschrauber Tiger. Nach Einführung 2027 werden die bestellten Boeing CH-47 Chinook Transporthubschrauber die CH-53 ersetzen.
Geführt wird die Aviation-Brigade vom Kommando Hubschrauber, das 2020 aufgestellt wurde und noch Teil der Division Schnelle Kräfte (DSK) ist. Dazu muss es zu einem operationellen Kommando ertüchtigt werden. In einem ersten Schritt wird es ein Brigadeäquivalent mit bis zu fünf Manöverelementen unter Zusammenfassung von Fähigkeitspaketen des Heeres und der Luftwaffe aufbauen. Fähigkeiten weiterer militärischer Organisationsbereiche werden hinzugefügt. Anschließend werden dann die neuen Verfahren und Prozesse in multinationalen Übungsserien erprobt, so das Heer.
Alles was fliegen kann
In Litauen setzt die Aviation Brigade die Hubschraubermuster NH90, CH-53, Kampfhubschrauber Tiger sowie EC135 T3 ein. Letzterer ist vor allem als Ausbildungs- und Verbindungshubschrauber eingesetzt. An der jetzigen Übung nimmt unter anderem das Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg mit über 200 Soldaten sowie sechs NH90-Transporthubschraubern teil. Insgesamt sind rund 850 Soldaten auch vom Transporthubschrauberregiment 30 (aus Niederstetten), dem Kampfhubschrauberregiment 36 (aus Fritzlar), dem Hubschraubergeschwader 64 (aus Laupheim und Holzdorf), dem IT-Bataillon 381 (aus Storkow (Mark)) und dem Kommando Hubschrauber (aus Bückeburg) beteiligt.
Rund 30 Hubschrauber sind im Einsatz. Anfang der Woche flog der Verband über Litauens Hauptstadt Vilnius hinweg. Beeindruckend, und vermutlich war dort jeder Hubschrauber im Einsatz, den die Bundeswehr aktuell aufbringen kann. Entsprechende Videos sind bei YouTube zu finden. Ab kommender Woche folgen weitere Teile der Division Schnelle Kräfte.
Mit der Übung verfolgt die Bundeswehr mehrere Ziele. An erster Stelle steht das Training der schnellen Verlegung über große Entfernungen, eine wesentliche Fähigkeit in Hinblick auf die Zusammenarbeit auf Nato-Ebene und den Schutz Litauens. Ein weiterer Aspekt ist die Interoperabilität in komplexen Manövern, untereinander, mit NATO-Verbündeten und der Host Nation Litauen. Ziel ist letztlich das Aufzeigen der Kampfbereitschaft und dadurch die Abschreckung potentieller Gegner.
André Forkert
Redaktioneller Hinweis: In die Originalfassung hatte sich ein Tippfehler eingeschlichen – statt 5.700 betrug die von den Hubschraubern nach Litauen zurückgelegte Entfernung 1.700 Kilometer. Wir haben dies korrigiert und bei dieser Gelegenheit einige zusätzliche Informationen zum Umfang der Aviation Brigade ergänzt.