StartAusrüstung & BekleidungNiederländische Infanterie erhält als erstes neue Ausrüstung und Helme

Niederländische Infanterie erhält als erstes neue Ausrüstung und Helme

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Die niederländischen Streitkräfte haben mit der Ausgabe der neuen persönlichen Kampf- und Schutzausrüstung begonnen, wie das niederländische Verteidigungsministerium vergangene Woche bekanntgab. Angehörige des 12. Infanteriebataillons in Schaarsbergen sind die ersten Soldaten, die mit der neuen Kampfausrüstung und dem neuen Gefechtshelm ausgestattet werden.

Das 12. Luftbewegliches Bataillon (12 Infanteriebataljon, Regiment Van Heutsz) gehört zur 11. Luchtmobielen Brigade (11 LMB), welche wiederum der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) in Stadtallendorf unterstellt ist.

Die Luftlandeeinheit erhielt die ersten 40 Ausrüstungspakete und wurde sofort in der Handhabung der Ausrüstung unterwiesen. Von nun sollen bis zu 400 Soldaten wöchentlich ihre Ausrüstung erhalten. Für den baldigen Einsatz vorgesehene Truppenteile werden nach Angaben des Verteidigungsministeriums prioritär behandelt.

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Umfangreicher logistischer Aufwand

Die Versorgung mit der neuen Kampfausstattung und Gefechtshelmen ist eine herausfordernde logistische Aufgabe. Bei einer maximalen Kapazität von 400 Sätzen pro Woche wird es niederländischen Angaben zufolge etwa zwei bis drei Jahre dauern, bis die komplette Truppe mit dem neuen Ausrüstungssatz ausgestattet ist. Unvorhergesehene Rückschläge, wie beispielsweise Verzögerungen im Zuge der Corona-Pandemie, sind gemäß Aussagen des Verteidigungsministeriums nicht berücksichtigt. Helm, Stiefel und die Kampfbekleidung aus diesem Programm sind langfristig für alle Soldaten vorgesehen.

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Unter dem Namen Soldier Transformation OnGoing (STRONG) erhalten die Soldaten, die in den Einsatz gehen, jetzt das neue Ausrüstungspaket. Zum Satz gehört ein Helm mit einem hohen Schutzniveau (der Galvion Batlskin Viper P6N), neue Stiefel, neue Kampfbekleidung (nur Zwischenlösung) und persönliche Ausrüstung. Dazu gehören unter anderem ein Plattenträger und Rucksack. Der Helm soll vor allem dank einer besseren Passform, geringerem Gewicht und besserem Schutz überzeugen.

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Die Infografik erläutert die neue Ausrüstung, die im Rahmen von Soldier Transformation OnGoing (STRONG) beschafft wird. (Graphik: Niederländisches Verteidigungsministerium)

Es werden mehrere Rucksäcke beschafft: Der große 100-Liter Rucksack mit zwei 10-Liter-Seitentaschen soll genügend Platz für Ausrüstung bieten, die für Missionen mit einer Operationsdauer von 48 Stunden notwendig sind. Weiterhin werden ein 50-Liter-Patrouillen-Rucksack, inklusive zwei 5-Liter-Seitentaschen, sowie ein „Grab-Bag“ mit 25 Liter Volumen ausgegeben.

Die neue Bekleidung und Ausrüstung wird im neu entwickelten Tarnmuster Netherlands Fractal Pattern (NFP) beschafft. Das NFP wird es in mehreren Farbvarianten geben, zunächst NFP-Green für bewaldete und urbane Umgebungen, NFP-Tan für aride und trockene Gebiete sowie NFP-Multitone als Mischform für die persönliche Ausrüstung. Später soll dem Vernehmen nach ein NFP-Navy für die Marinesoldaten sowie ein NFP-Arctic für arktische Regionen folgen.

Die gesamte Ausstattung überzeugt dank Modularität und ermöglicht so eine große Anpassung an den Soldaten oder die Mission. Sie ist als Baukastensystem ausgelegt. So kann der Soldat je nach Situation und Auftrag sein Missionspaket anpassen. Um alle Vorteile der Verbesserungen voll auszuschöpfen zu können, bedarf es Erfahrung und Übung. Daher wurden mehr als 300 „Kernausbilder“ innerhalb des Verteidigungsministeriums ausgebildet. Sie stellen den Einheiten das neue System vor, geben Tipps und Anweisungen zur optimalen Verwendung des Systems.

Acht Stiefeltypen

Nach dem aktuellen Zeitplan werden auch die Stiefel noch in diesem Jahr verfügbar sein. Jeder Soldat erhält einen Stiefel, der zu seiner Funktion passt. Dabei wird aus acht Stiefeltypen ausgewählt werden. Und jede Variante wiederum wird jeweils durch drei Hersteller bereitgestellt. So soll für jede Fußform die optimale Lösung angeboten werden. Die Bereitstellung dieser Stiefel für einen großen Teil der Soldaten erfolgt durch die Fuß-Vermessung im STRONG-Stiefelmobil. Es ist beabsichtigt, dass dieses Mobil die unterschiedlichen Kasernen anfahren und die Vermessungen vornehmen wird. Später wird die restliche Truppe die neuen Stiefel erhalten, wenn ihre aktuellen routinemäßig ausgetauscht werden müssen. Oder, wenn sie auf Übung oder in den Einsatz gehen und dafür spezielle Stiefel benötigen.

André Forkert