StartAusrüstung & BekleidungFKH-Herbstsymposium stellt die persönliche Ausrüstung und Bekleidung des Soldaten in den Mittelpunkt

FKH-Herbstsymposium stellt die persönliche Ausrüstung und Bekleidung des Soldaten in den Mittelpunkt

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Im Fokus des diesjährigen Herbstsymposiums, das der Förderkreis Heer (FKH) am 29. und 30. September in den Hallen der baden-württembergischen Waffenschmiede Heckler & Koch (HK) in Oberndorf ausrichtete, stand der Soldat und seine persönliche Ausrüstung. „Die persönliche Ausrüstung ist nicht verzichtbar, schon gar nicht für den Kämpfer, der sich in Duellsituationen behaupten muss“, betonte General a.D. Wolfgang Köpke, Präsident des Förderkreis Deutsches Heer e.V., zu Beginn der Veranstaltung. Diese müsse modern, bedrohungsgerecht und vollständig sein, damit der Erfolg im Einsatz erzielt werden könne. „In den letzten Jahren hat sich eine Menge zum positiven entwickelt, dennoch ist noch viel Handlungsbedarf notwendig“, so der Präsident des FKH weiter.

Neben mehreren Fachvorträgen, einer Werksbesichtigung und der Möglichkeit, das HK-Handwaffenportfolio im scharfen Schuss zu testen, hatten die Teilnehmer aus Politik, Streitkräften und Industrie die Möglichkeit, sich in einer parallel stattfindenden Industrieausstellung einen Eindruck zu modernen Produkten der persönlichen Ausrüstung zu machen.

Bodo Koch, CEO von Heckler & Koch, begrüßte die Teilnehmer der Veranstaltung und referierte kurz über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte seines Unternehmens, welches mit seinen Räumlichkeiten den Rahmen für das Symposium bot.

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Koch erläuterte die „Grüne Länder“-Strategie von Heckler & Koch, wonach nur an EU- und NATO-Länder sowie damit eng assoziierte Nationen geliefert wird. Er sei sich bewusst, dass diese Strategie einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den internationalen Konkurrenten darstelle. Er sei aber von der Richtigkeit dieser unternehmerischen Entscheidung überzeugt, so Koch. Bezogen auf Beschaffungsentscheidungen äußerte er den Wunsch nach einer höheren Planungssicherheit. Die Industrie werde verpflichtet, Produkte im Budget-, Leistungs- und Zeitrahmen zu liefern. Da sei es wünschenswert, wenn im Gegenzug auch Beschaffungszusagen in ähnlicher Form eingehalten würden.

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Abschließend thematisierte er die Ereignisse der vergangenen Woche rund um die „Aktion Deutschland Hilft“, bei dem die HK-Belegschaft 15.000 Euro für Flutopfer gesammelt hatte. Die Absicht der Belegschaft war es, diese Spende der Aktion Deutschland Hilft – ein Aktionsbündnis zahlreicher Hilfsorganisationen – für die Flutgeschädigten zu übergeben.

Das Bündnis verweigerte die Annahme der Spende jedoch mit Verweis auf ethische Gründe, was HK in einem offenen Brief thematisierte. Die Ablehnung erzeugte ein breites mediales Echo und stieß auf viel Unverständnis bei den Betroffenen, die teilweise alles verloren haben.

HK erhielt auch direkt Rückmeldungen aus dem Flutgebiet. „Uns schrieb unter anderem der Vorsitzende des Elternbeirats der Grundschule Dernau an. Er berichtete, dass die Schule durch die Flut vollständig zerstört worden ist und dass sie vor Ort jede Spende gebrauchen könnten“, sagte Koch. „Wir haben uns deshalb entschlossen, nicht nur einen Teil unserer 15.000-Euro-Spende an die Gemeinde Dernau zu geben, sondern einen Spenden-Aufruf zu starten, diesmal konkret für die Grundschule Dernau“, so Koch weiter. Dafür wurde unter anderem auch beim FKH-Symposium gesammelt.

Nach Meinung des HK-CEO sollte in Deutschland dringend eine Debatte darüber geführt werden, „was den Menschen ihre Sicherheit wert ist“. In den zahlreichen Pausengesprächen war zu vernehmen, dass diese Meinung von vielen Teilnehmern der Veranstaltung geteilt wird.

Fachvorträge 

Schnelle Kräfte der Zukunft

Den Aufschlag für die Fachvorträge machte Generalmajor Andreas Hannemann, Kommandeur Division Schnelle Kräfte (DSK). Diesem sind neben allen Fallschirmjägerkräften und Heeresfliegerkräften auch sämtliche Spezialkräfte des deutschen Heeres unterstellt. Darüber hinaus ist die Luchtmobile Brigade der niederländischen Landmacht integraler Bestandteil der DSK. Die Niederländer bringen sowohl Mannstärke als auch zusätzliche Fähigkeiten in die Division ein. Die Luchtmobile Brigade verfügt über drei Infanteriebataillone und Unterstützungskräfte. Darüber hinaus bietet sie Zugriff auf die niederländischen Kampfhubschrauber des Typs Apache und Transporthubschrauber des Typs Chinook. Diese sind zwar nicht organischer Bestandteil der Brigade, unterstützen diese aber schwerpunktmäßig. Alle drei Infanterieverbände weisen eine Grundbefähigung zu Air-Assault-Operationen auf. Zusätzlich weist jedes Bataillon eine Spezialisierung – besondere Air-Assault-Operationen, Unterstützung von Spezialkräfteoperationen (Tier 2 SOF-Support) bzw. Fallschirmsprungeinsatz – auf. Darüber hinaus bietet die Kooperation den Vorteil, dass die DSK die eingeführte Technik direkt miteinander vergleichen kann. Der General nannte explizit die Kampfhubschrauber Apache und Tiger.

Das Thema seines Vortrages war „Schnelle Kräfte der Zukunft und Fähigkeitsentwicklung in der DSK“. Hannemann verwies darauf, dass die Division vor der Herausforderung steht, sich nach einer Fokussierung auf Stabilisierungseinsätze in den vergangenen Jahren stärker auf Operationen im Rahmen des Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) ausrichten zu müssen.

Die Umorientierung erfolge unter den Rahmenbedingungen einer veränderten weltpolitischen Lage sowie mit Blick auf die Struktur und Einsatzdoktrin der russischen Luftlandekräfte, welche nach Meinung des Generals zu den Taktgebern der „Luftlanderei“ gehörten. Die russischen Luftlandekräfte sind den deutschen Fallschirmjägern in quantitativer Sicht massiv überlegen. Dies gilt für Personalstärke, Panzer und dafür notwendige Verbringungsmittel wie Hubschrauber und Flugzeuge. Die russischen Verbände sind personell ausschließlich mit Vertragssoldaten, einem Pendant des deutschen Zeitsoldaten, aufgefüllt und üben ständig Operationen im Großverbandsrahmen in der Tiefe des Raums. Dabei wird nach russischer Einsatzdoktrin im Anschluss an eine erfolgte Luftlandung im Luftlandekopf ein mechanisierter Stoß durchgeführt.

Der General steht vor der Herausforderung, dass seine Truppe nicht nur mit den Dauereinsatzaufgaben im Friedensbetrieb, wozu neben militärischen Evakuierungsoperationen, Hostage Release Operations und Personal Recovery, betraut ist, sondern auch dieser potenziellen Bedrohung durch russische Luftlandekräfte begegnen muss. Denn im Rahmen von der LV/BV wäre die DSK auch Mittel der Wahl für Operationen im rückwärtigen Raum, um als klassische Gegenangriffstruppe feindliche Luftlandeangriffe abzuwehren. Weitere Aufträge für die DSK sind Anfangsoperationen, Verzögerung und Operationen in der Tiefe des Raumes.

Damit dies gelingen kann, sieht der Kommandeur der DSK weiterhin einen Bedarf für die Befähigung zum Fallschirmsprung. Im Bereich der Personenschirme wurden dazu erst kürzlich die Weichen für die Beschaffung eines neuen Schirmes gestellt. Handlungsbedarf besteht noch bei Lastenschirmen, damit genauso wie ein potenzieller Gegner ebenfalls mechanisierte Technik in den Luftlandekopf verbracht werden kann. Darüber hinaus sind auch weitere Lufttransportkapazitäten, wie etwa schwere Transporthubschrauber, notwendig.  Hannemann verwies darauf, dass aus Sicht der DSK die pure Zahl wichtig ist, „weil diese zusätzliche taktische Optionen eröffnet“.

Zum Fokus der Veranstaltung passend beendete der Kommandeur der DSK seinen Vortrag mit folgenden Aussagen: „Die Infanterie ist eine hochspezialisierte Truppengattung, die auf die Duellsituation ausgerichtet ist.“ Daher sollte seiner Meinung nach der Fokus der Ausrüstung dieser Truppen nicht auf einer querschnittlichen Verwendung liegen. Die einen benötigten ein „Skalpell“ und andere ein „Schlachtermesser“, führte er als Vergleich auf.

Und er stellte die Frage: „Wenn eine spezialkräftespezifische Ausstattung den Kampfwert und das Überleben der Truppe steigert, wieso schafft es dann eines der reichsten Länder der Welt nicht, seine ganze Infanterie damit auszustatten?“

Strategie hinter israelischen Verteidigungsbemühungen

Brigadegeneral Eran Ortal, Kommandeur des DADO Center, einem so genannten Think Tank der israelischen Streitkräfte, referierte anschließend über das veränderte Selbstverständnis hinter den israelischen Verteidigungsbemühungen.

Die ursprüngliche israelische Strategie sah seiner Aussage zufolge vor, dass bei Ausbruch eines Krieges der Raum gehalten und schnell eine Reserve zu mobilisieren war. Im Anschluss sollte die Initiative ergriffen, der Kampf auf das gegnerische Territorium getragen und der Gegner mittels eines entscheidenden Sieges zerschlagen werden.

In Friedenszeiten – in der israelischen Terminologie als Zeit zwischen den Kriegen bezeichnet – ist es die Strategie, den Staat und die Nation aufzubauen, die Feindseligkeiten wo immer möglich zu minimalisieren und Aggressoren mittels „harscher Vergeltung“ abzuschrecken –  wenn notwendig auch mittels Präventivschlägen.

Diese Strategie war bis zu Beginn der 1990er Jahre erfolgreich, kam jedoch nach Angaben des Generals an seine Grenzen, da sich die Bedrohung verändert hat. Terror- und Guerilla-Angriffe zwangen die Israelis zu größeren Anpassungen der Verteidigungsstrategie. Das Land hat sich daraufhin eingezäunt, mit der Hoffnung die terroristischen Bedrohungen auszuschließen. Bedrohungen sollte mittels Luftüberlegenheit begegnet werden.

Nach Aussage von Ortal kam jedoch auch die neue Strategie an ihre Grenzen. Bereits 1993 kam es zu den ersten terroristischen Raketenangriffen auf das israelische Territorium. In den darauffolgenden Jahren hat sich der Gegner von einer Guerilla-Streitmacht zu einer modernen, irregulären Streitkraft mit A2/AD-Fähigkeiten weiterentwickelt. Ursächlich dafür ist ein erheblicher Aufbau von raketenartilleristischen Fähigkeiten mit langen Reichweiten, die verdeckt in Stellung und schnell zum Einsatz gebracht werden können. Luftschläge zur Abwehr dieser Bedrohungen waren nur begrenzt möglich.

Die vierte industrielle Revolution ermöglichte eine erneute Anpassung der Strategie. Aufkommende neue Technologien eröffneten neue Wege, der Bedrohung effektiv zu begegnen. Dazu zählen unter anderem die Vernetzung von Sensoren und eine KI-unterstützte Datenanalyse. Diese neuen Technologien erlauben es, dass auch auf gegnerischem Territorium das „Licht angeschaltet“ wird, wie der General sagte. Verdeckt operierende Gegner und deren Raketenabschussstellungen können so bereits erheblich früher identifiziert und deren Abschüsse unterbunden oder noch in der Aufstiegsphase abgefangen werden.

Demzufolge wurde auch die Verteidigungsstrategie angepasst. Der neue Ansatz sieht nun vor, dass in Kriegszeiten, das israelische Kernland verteidigt und das Gefecht mittels Präzisionsangriffen und im Bedarfsfall mittels großangelegter Operationen zum Gegner getragen wird, beziehungsweise die gegnerischen Feuerschläge unterdrückt werden. Darüber hinaus soll die terroristische Infrastruktur zerstört und sichergestellt werden, dass der „Gegner weiß, dass er besiegt wurde“.

Zwischen den Konflikten sollen die Möglichkeiten zur Bekämpfungen der gegnerischen Angriffsfähigkeiten aufgebaut und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass keine sicheren Häfen für den Einsatz gegnerischer Raketenfähigkeiten aufgebaut werden können. Darüber hinaus habe man aus den Gaza- und Libanonkonflikten gelernt zuzuschlagen, bevor es zu spät sei, sagte Ortel. Wenn notwendig, sollen potenzielle Gegner dazu auch mittels großräumiger Operationen „aus dem Spiel“ genommen werden.

Neuausrichtung Dimension Land

Generalleutnant Stephan Thomas, Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/MGO im Kommando Heer, hielt den Eröffnungsvortrag des zweiten Tages zum Thema  „Neuausrichtung  Dimension Land – Umsetzung des Eckpunktepapiers im Deutschen Heer“.

Er verwies darauf, dass die Ausrichtung des Heeres lange Zeit auf Stabilisierungsoperationen ausgelegt war. Dafür mussten unter anderem für den Einsatz notwendige Kräftedispositive „tailored to the mission“ aus unterschiedlichen Verbänden zusammengesetzt werden. Dies erforderte lange zeitliche Vorläufe, welche beim Auftrag LV/BV nicht mehr vorhanden sind. Für LV/BV sei die derzeitige „Verteidigungsbereitschaft des Heeres erheblich eingeschränkt“, machte Thomas deutlich.

Es ist ein hoher Koordinierungs-, Abstimmungs- und Zeitaufwand notwendig, um allein rein nationalen Kräftedispositive aufstellen zu können. Dazu kommen multinationale Abstimmungsprozesse. Dies bedeutet seinen Ausführungen zufolge, dass derzeit etwa zwei Jahre notwendig sind, um eine Brigade für einen LV/BV-orientierten Auftrag, wie die Verantwortungsübernahme im Rahmen der VJTF, aufzustellen und einsatzbereit zu machen. Dies sei nicht zielführend. Es müsse daher wieder der Grundsatz „Effektivität für den Kampfauftrag, statt bürokratische Effizienz“ gelten. Daher braucht es nach Einschätzung des Generals schon in der Grundgliederung einen kompletten Fähigkeitsmix und eine Vollausstattung in den Landstreitkräften.

Als Beispiel für die Gültigkeit dieser These führte Thomas den erst wenige Wochen zurückliegenden Evakuierungseinsatz in Afghanistan an. Dieser war nur deswegen so schnell möglich, weil der Großteil der Kräfte in einem dafür vorgesehenen Verband gebündelt ist und ständig übt. Wird ein ähnliches Niveau der Einsatzbereitschaft für den LV/BV-Auftrag angestrebt, benötigt auch das restliche Heer einen kompletten Fähigkeitsmix in der Grundaufstellung.

Das Eckpunktepapier stellt den Einstieg dar, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu werden im Heer derzeit drei Handlungsstränge verfolgt, um die geforderte „Kaltstartfähigkeit“ zu verbessern.

In einem ersten Handlungsstrang werden Lösungen erarbeitet, mit denen der Beitrag des Heeres für LV/BV verbessert werden kann. Thomas verwies darauf, dass für den Aufbau der Fähigkeiten des Heeres alleine die Gegnerpotenziale als Maßstab herangezogen werden dürfen. Es sei ein skalierbarer und an den Realitäten der zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgerichteter Kräftemix notwendig. Dazu soll das Heer zukünftig über drei Kräftedispositive, leicht, mittel und schwer, verfügen. Die mittleren Kräfte sind derzeit noch nicht abgebildet und müssen daher erst noch geschaffen werden. Sie sollen über eine höhere Durchsetzungsfähigkeit verfügen als leichte luftbewegliche Kräfte, dafür aber mobiler als schwere  mechanisierte Kräfte sein.

In dem zweiten Strang soll die Kohäsion der Landstreitkräfte, wozu neben dem Heer auch die Streitkräftebasis, der zentrale Sanitätsdienst und der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum gehören, gestärkt werden. Hier muss noch geklärt werden, inwieweit beispielsweise Logistik- und Sanitätskräfte in das Heer integriert werden können. Als Blaupause könnte die Integration solcher Kräfte in der Grundgliederung der DSK dienen. „Dort funktioniert das sehr gut“, so der General. In einem dritten Handlungsstrang soll die Führungsorganisation angepasst werden.

Dazu wird die Binnengliederung der Brigaden auf den Prüfstand gestellt. Im derzeitigen Heer 2011 fehlt es derzeit vor allem an Aufklärung, Versorgung und Fernmeldefähigkeiten. Der General verweist aber darauf, dass der zur Verfügung stehende Personalumfang der Bundeswehr eine feste Grenze bildet. Erste Prüfergebnisse, wie die Umstrukturierung erfolgen kann, liegen seinen Ausführungen zufolge vor und müssen nun ausgewertet werden.

Darüber hinaus möchte das Heer, dass die HIL in das Heer eingebunden und die Nutzung wieder aus dem BAAINBw in das Heer überführt wird. Die „Herausforderung ist wie immer die Umgliederung im Betrieb und gleichzeitiger Aufbau neuer Fähigkeiten“, so Generalleutnant Thomas.

Verbesserung der Rettungskette durch smarte Textilien

Oberregierungsrätin Kristin Schober, Projektleiterin in der Abteilung 4 des Planungsamtes der Bundeswehr, stellte das CD&E Projekt „Human Performance Enhancement: Smart Textiles und Augmented Reality (HPE-STAR)“ vor. STAR steht für Smart Textiles & Augmented Reality. Dabei wird bei dem Projekt untersucht, inwieweit smarte Textilien dazu beitragen können, die Rettungskette der Bundeswehr zu verbessern. Das Projekt wird bis Ende des Jahres fortgeführt und dann ausgewertet.

Die Idee hinter dem Konzept ist, dass Biodaten des Soldaten direkt abgegriffen werden und das Lagebild übergeordneter Stellen anreichern. So könnten beispielsweise Verwundungen oder drohende Überhitzungen im Einsatz frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen schneller eingeleitet werden. Die präklinische Versorgungsphase könnte damit verkürzt werden.

Dazu soll aber kein eigenständiges Führungssystem entwickelt werden, sondern die Daten so erhoben und aufgearbeitet werden, dass diese in bestehende Führungsinformationssysteme eingespeist werden. Im Sommer 2021 wurde dazu ein Feldversuch durchgeführt. Im Truppenversuch beteiligt waren zwölf reale und 24 virtuell abgebildete Soldaten, ein Kompaniegefechtsstand sowie eine Sanitätszelle (PECC und Rettungstrupp). Die Soldaten waren im dem Soldatensystem IdZ-ES, dem Führungsinformationssystem Tacnet und einem Human Biomonitoring System ausgestattet. Das von der Bundeswehr entwickelte Prototypen-System misst Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz, Herzfrequenz, Feuchtigkeit, Beschleunigung und Hauttemperatur und hat diese im Rahmen des Feldversuches an das Führungsinformationssystem des IDZ-ES überführt und dort den relevanten Nutzern visualisiert dargestellt. Dies funktionierte nach Aussage von Schober reibungslos.

Industrievorträge

Abschließend wurden mehrere Industrievorträge gehalten, in denen die Unternehmensvertreter Einblicke in ihr aktuelles und zukünftiges Leistungs- und Produktportfolio gaben. Die einzelnen Vortragenden waren:

  • Stefan Doll, Entwicklungsleiter bei Heckler & Koch: „Innovationen mit Schlagkraft“
  • Marco Melchers, Key Account Executive 3M Deutschland GmbH: “3M PELTOR – moderne Technologien für den Gehörschutz und die Kommunikation im Lärm“
  • Timo Bürger, Leiter Vertrieb Führungsfähigkeit bei der Rheinmetall AG: „IdZ ES – Sachstand und Ausblick“
  • Gert Nützel, Leiter Entwicklungsabteilung Photonis Technologies S.A.S.: „Der Beitrag von Photonis zur Nachtkampftauglichkeit und damit zur Wirkungsüberlegenheit des Soldaten“

Begleitprogramm und Industrieausstellung

Im Zuge des Symposiums hatten die Fachbesucher die Möglichkeit, ein breites Begleitprogramm in Anspruch zu nehmen. Neben einer HK-Werksführung konnte fast die komplette HK-Handwaffenpalette, darunter auch die neue HK437, in einer Indoor-Schießanlage oder einer Outdoor-Schießbahn im scharfen Schuss praktisch getestet werden.

Parallel konnten im Rahmen einer parallelen Industrieausstellung Produkte der Firmen, Carinthia, Invisio/Imtradex, Nammo, SFC Energy, Hexonia, Rheinmetall, Leonardo, Diehl Defence, Eurospike, 3M PELTOR, Pol-Tec und Hensoldt besichtigt werden. Unter anderem wurden dabei Weltneuheiten ausgestellt.

Waldemar Geiger