Die ukrainischen Streitkräfte gaben Ende letzter Woche bekannt, dass eine modernisierte Version der aus der Sowjetunion stammenden 120-mm-Mörser vom Typ 2B11 offiziell in Dienst gestellt wird. Das Modernisierungspaket unter der Bezeichnung MP-120 wird von dem einheimischen Unternehmen Ukrainian Armor LLC angeboten.
Der in Kiew ansässige Hersteller Ukrainian Armour ist vornehmlich für gepanzerte und ungepanzerte Behördenfahrzeuge bekannt. Aber auch die 2016 gegründete Mörsersparte des Unternehmens beliefert seit einigen Jahren die ukrainischen Streitkräfte mit Munition unterschiedlichen Kalibers, sowie dem MP-60 und UPIK-82 Steilfeuerwaffen. Mit der MP-120 sollen ukrainischen Angaben zufolge einige als Konstruktionsmängel betrachteten Aspekte des 2B11 Mörsers behoben und die Ergonomie verbessert werden.
Als eines der wichtigsten Veränderungen benannte der verantwortliche Entwicklungsingenieur Volodymyr Kovtun die neu angefertigte Bodenplatte zur Verbesserung der Stabilität in der Feuerstellung. Hierdurch wird laut Hersteller sowohl das Erreichen der Feuerbereitschaft beschleunigt, als auch die Präzision bei längerer Schussfolge verbessert. Die Veränderungen am Zweibein dienen ebenfalls der Stabilität. Anstelle von Schweißnähten setzt der neue Entwurf auf mechanische Kopplungen und den Formschluss. Hierdurch soll auch die Haltbarkeit erhöht werden. Kovtun betonte zudem die weitgehende Optimierung der Sicherung gegen Doppellader. Diese soll in ihrer Ausgestaltung deutlich robuster und somit zuverlässiger ausgeführt sein, als der ursprüngliche Entwurf. Die Zusammenfassung der Richttriebe soll der verbesserten Ergonomie dienen und ein gleichzeitiges Bedienen ermöglichen. Auch die Neugestaltung der Rohrherstellung betont Ukrainian Armour. Durch die veränderte Schmiedetechnologie wird die ballistische Leistungsfähigkeit nicht beeinflusst. Die maximale Schussweite liegt je nach Munitionstyp unverändert bei maximal 7100 m. Jedoch wird die Haltbarkeit und Lebensdauer des Rohres deutlich verbessert.
Die ukrainischen Streitkräfte haben mit dem 2B11 Mörser umfangreiche Erfahrungen gemacht, schließlich ist die Ukraine mit etwa 200 Exemplaren nach Russland der Nutzer mit dem zweitgrößten Bestand auf der Welt. Der Einführung der MT-120 ging indes eine zweijährige Versuchsreihe voraus, in der unter anderem 5.500 Mörserpatronen verschossen wurden. Ob die Streitkräfte die Ablösung ihres gesamten 2B11 Bestandes durch den MP-120 planen, bzw. welche Stückzahlen über welchen Zeitraum beschafft werden sollen, gab weder das ukrainische Verteidigungsministerium, noch der Hersteller bekannt.