StartAusrüstung & BekleidungZukünftiges Bekleidungssystem – SSC-Konsortium gewinnt belgische Ausschreibung

Zukünftiges Bekleidungssystem – SSC-Konsortium gewinnt belgische Ausschreibung

Waldemar Geiger

Print Friendly, PDF & Email

Das aus den Unternehmen Sioen, Seyntex und Crye Precision bestehende SSC-Konsortium hat den Zuschlag für die Herstellung und Lieferung des Belgian Defense Clothing System (BDCS), dem zukünftigen Bekleidungssystem der belgischen Streitkräfte, erhalten. Dies gaben sowohl das belgische Verteidigungsministerium als auch Sioen in einer Pressemitteilung bekannt. Das BDCS-Programm beinhaltet zahlreiche Artikel aus dem Bereich der Bekleidung und persönlichen Ausrüstung des Soldaten und umfasst einen Gesamtwert von etwa 410 Millionen Euro.

Dem Vernehmen nach setzte sich SSC in der Ausschreibung gegen zwei weitere Konsortien durch. Davon wurde eines von Rheinmetall geführt und ein zweites unter der Führung der NFM-Gruppe. Laut Pressemitteilung des Unternehmens umfasst das Basispaket des BDCS Programms unterschiedliche Kampf- und Dienstbekleidungselemente in Form von Hose und Oberbekleidung, sowie einen zusätzlichen, zweiteiligen Kälteschutz. Diese Komponenten werden in drei verschiedenen Mengenschlüsseln an die unterschiedlichen Truppengattungen ausgegeben.

Das BDCS-Programm legt zudem einen Fokus auf Nachhaltigkeit und umweltschonende Prozesse. So soll bei der Bekleidung wo möglich auf eine chemische Ausrüstung verzichtet werden. Zudem ist die Wiederverwertung der abgelösten Textilien sicherzustellen. Wie eingangs erwähnt, beschränkt sich das BDCS-Programm nicht ausschließlich auf Bekleidung. So erfuhr Soldat & Technik aus gut informierten Kreisen, dass auch der Magdeburger Helmhersteller Schuberth einen Anteil am Angebot des SSC-Konsortiums hat.

sut layout500x300 2024yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Das mit dem Zuschlag betraute Konsortiums ist in Branchenkreisen nicht unbekannt. Die beiden Partner Sioen und Seyntex können auf eine mehrjährige Erfahrung bei der Entwicklung und Realisierung des niederländischen Soldatensystems VOSS (Verbeterd Operationeel Soldaat Systeem) zurückblicken. Das VOSS-System wird bereits seit Anfang 2019 an die Truppe ausgegeben. Genauso wie in den Niederlanden entschieden sich die belgischen Streitkräfte im Rahmen des BDCS-Programms für ein neues Tarnmuster. So kommt mit der neuen Bekleidung und Ausrüstung auch mit dem Multicam Muster von Crye Precision ein neuer Tarndruck in die Streitkräfte.

yH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw==

Mit der Einführung des BDCS-Bekleidungskonzeptes endet in den belgischen Streitkräften auch die lange Ära des landläufig als Jigsaw bezeichneten Tarnmusters, welches seine Anfänge in den 1950er Jahren hat. Die aktuell in den belgischen Streitkräften verwendete vierte Generation des Tarndrucks hat seit 2005 alle Vorgängerversionen ersetzt und ist querschnittlich eingeführt. Einzige Ausnahme stellen die Spezialkräfte dar, welche seit 2015 vermehrt und mittlerweile ausschließlich das Multicam-Tarnmuster verwenden.

Ausstattungsmerkmale

Belgian Defense Clothing System Foto Sioen
Die nun beauftragten BDCS-Anteile setzen sich aus folgenden Bekleidungskomponenten zusammen. (Graphik: Sioen)

Das nun beauftragte „Basispaket 2022“ besteht aus folgenden Teilkomponenten:

  • G4 Kampfhemd
  • G4 Kampfhose
  • G4 Feldbluse
  • G4 Feldhose
  • High-Loft-Jacke
  • High-Loft-Hose

Das Sortiment soll eine speziell für Männer und Frauen abgestimmte Bekleidung umfassen.

Das belgische Verteidigungsministerium verweist darauf, dass das Basispaket während der Vertragslaufzeit mit zusätzlichen Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen zum vollintegrierten Kampfbekleidungssystem erweitert werden soll. So sollen unter anderem noch Wollunterwäsche, Nässeschutzbekleidung, CBRN-Ausrüstung (Chemical, Bacteriological, Radioactive, Nuclear), ballistischer Schutz (Plattenträger / Helm) sowie Rucksäcke beauftragt werden.

Des weiteren wird auf die „innovative Säule“ der BDCS-Beschaffung verwiese, diese erlaubt demnach eine kontinuierliche Verbesserung des Systems. So wird es beispielsweise möglich sein neu auf den Markt kommende Produkte vergleichsweise einfach in die Truppe zu bringen. „Wenn der Auftragnehmer neue Artikel in seinen Katalog aufnimmt, können wir als Defense dem folgen“, wird Major Olivier Bormans, Projektleiter beim Directorate General Material Resources Support Systems, in der Mitteilung des belgischen Verteidigungsministeriums zitiert. Was im Grunde soviel bedeutet, dass die belgischen Streitkräfte in Zukunft vergleichsweise einfach Facelifts an dem Bekleidungssystem vornehmen bzw. dieses um weitere Produkte ausbauen können, ohne eine neue Ausschreibung starten zu müssen.

Waldemar Geiger