Die Bundeswehr hat über die BW Bekleidungsmanagement GmbH die im nordrhein-westfälischen Nettetal ansässige Hexonia GmbH mit der Herstellung und Lieferung von 305.000 Sätzen so genannter ballistischer Unterwäsche beauftragt. Dies geht aus einer Veröffentlichung auf der europäischen Vergabeplattform TED von heute hervor.
Die ballistische Unterwäsche ist Bestandteil der Modularen ballistischen Schutz- und Trageausstattung (MOBAST). Sie setzt sich aus den Anteilen „Ballistische Unterhose“, „Ballistisches T-Shirt“ sowie „Ballistischer Schlauchschal“ zusammen. Die ballistische Unterwäsche wird unter der Kampfbekleidung getragen und soll die Soldaten gegen Verletzungen durch Kleinstsplitter und Sand – wie sie z. B. bei IED-Anschlägen auftreten – schützen.
Der Hersteller verweist auf die „hohe ballistische Halteleistung“ sowie den „Fragmentschutz“ der Unterwäsche. So haben Untersuchungen des niederländischen TNO Instituts nachgewiesen, dass die ballistische Unterwäsche in der Lage ist, den Träger effektiv vor Sekundärsplittern zu schützen. Dadurch werden Verletzungsmuster minimiert und Verunreinigungen von Wunden gemindert.
Bei der nun angestoßenen Beschaffung handelt es sich um in der Bundeswehr bereits eingeführte und genutzte Ausrüstungsgegenstände, die jedoch nicht in ausreichender Anzahl für eine jüngst angeordnete Vollausstattung der Truppe vorhanden sind. Die nun ausgelöste Nachbeschaffung soll die Ausrüstungslücken bis 2025 schließen. „Mit Tagesbefehl vom 01.03.2022 legte der Generalinspekteur der Bundeswehr die Vollausstattung der Bundeswehr als Grundziel fest. Angestrebt ist es, dieses Ziel bis spätestens 2025 zu erreichen und die Bundeswehr damit auch in der Breite einsatzbereit zu machen, damit in entsprechenden Situationen auch zusätzliche Kräfte bereitgestellt werden können. Dafür müssen diejenigen Truppenteile, die schnell verfügbar sind, mit der richtigen Ausstattung ausgerüstet sein“, heißt es dazu in der veröffentlichten Mitteilung auf TED.
Der Auftrag an Hexonia erfolgte als Direktvergabe und wird von der BW Bekleidungsmanagement GmbH wie folgt begründet. „Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und die dadurch ausgelöste erhöhte Alarmbereitschaft von NATO-Truppen führt zu einer besonderen Dringlichkeit der hiesigen Beschaffung. Dies gilt umso mehr, als der Markt bereits signalisiert hat, dass auch weitere Nationen die Ausstattung ihrer Armeen prüfen und somit Produktionskapazitäten einnehmen würden. Ein Zuwarten würde daher dazu führen, dass die Produktionskapazitäten nicht mehr zur Verfügung stehen würden und die ambitionierte Planung bis zum Jahr 2025 nicht gehalten werden könnte. Insbesondere die Fristen eines Teilnahmewettbewerbs – auch in verkürzter Form – können daher vorliegend nicht eingehalten werden.“