StartMobilitätPolnische Soldaten testen südkoreanischen Schützenpanzer AS21 Redback

Polnische Soldaten testen südkoreanischen Schützenpanzer AS21 Redback

Gerhard Heiming

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Soldaten der 19. Mechanisierten Brigade des polnischen Heeres testen aktuell den schweren Schützenpanzer AS21 Redback des koreanischen Herstellers Hanwha Defense.  Demnach laufen auf dem Übungsplatz Nowa Dęba, ca. 250 km südlich von Warschau im Karpartenvorland, kognitive Tests. Die Tests umfassen unter anderem Versuche unter verschiedenen Gefechtsbedingungen sowie Gefechtsschiessen bei Tag und Nacht. Dies geht aus einer jüngst veröffentlichten Twitter-Meldung auf dem offiziellen Kanal der 18. Mechanisierten Division der Streitkräfte Polens hervor.

Aus einer Information der polnischen Beschaffungsbehörde vom Juli geht hervor, dass für Bataillone, die mit Kampfpanzern Leopard 2 oder K2 zusammenarbeiten, die Möglichkeit bestehe, längerfristig mit schweren (nicht schwimmfähigen) Schützenpanzern AS21 Redback auszustatten. Der Redback könne mit dem unbemannten polnischen ZSSW-30 Turm ausgerüstet werden. Es gebe jedoch keine Pläne, den Redback zu beschaffen.

Demnach wird in Polen weiterhin das Ziel verfolgt, eine Eigenentwicklung einzuführen. Unter Führung des polnischen Rüstungsunternehmens Huta Stalowa Wola (HSW) entwickelt ein polnisches Konsortium den schwimmfähigen Schützenpanzer Borsuk für die Ausrüstung der mechanisierten Bataillone als Ersatz für den veralteten Schützenpanzer BWP-1 aus sowjetischer Produktion. Das Borsuk-Programm sieht den Beginn der Serienfertigung ab 2024 vor.

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Polen legt bei der aktuellen Beschaffung neuer Technik für die Ausstattung der Truppen großen Wert auf schnelle Lieferungen. Dies hat sich bei der Bestellung von Kampfpanzern M1 Abrams und K2 Black Panther sowie Panzerhaubitzen K9 gezeigt, von denen nach der Bestellung in diesem Jahr die ersten Exemplare noch vor Jahresende geliefert werden.

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Mit Hanwha Defense wurde beispielsweise im September ein Rahmenvertrag geschlossen der in einer Lieferung von rund 650 Panzerhaubitzen des Typs K9 Thunder (in unterschiedlichen Varianten) bis 2027 münden könnte, verbindlich abgerufen wurde jedoch nur rund zehn Prozent der möglichen Gesamtmenge. Die ersten 24 Haubitzen aus diesem Rahmenvertrag – dabei handelt es sich um aus Beständen der südkoreanischen Streitkräfte stammende K9 Haubitzen, die auf den Stand K9A1 modernisiert wurden – wurden bereits vor wenigen Tagen feierlich in Korea  präsentiert. Im Oktober folgte ein Rahmenvertrag über bis zu 288 Mehrfachraketenwerfern Chunmoo. Mit der Lieferung von Redback an Polen könnte Hanwha seinen Fußabdruck in Europa deutlich vergrößern.

Der Schützenpanzer Redback steht – in Konkurrenz zum Lynx KF41 von Rheinmetall – auch in Australien im Wettbewerb. Nach Beendigung der Leistungstests durch die australischen Streitkräfte steht jetzt die Auswahlentscheidung an, die nach unbestätigten Informationen im März 2023 getroffen werden könnte.

Gerhard Heiming