Die litauischen Streitkräfte beschaffen 18 155-mm-Radhaubitzen des Typs CAESAR 6X6 Mark II. Dies gab Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas während seines Besuches in Frankreich am 29. Dezember bekannt. Dem Kauf war eine im Juni auf der Rüstungsmesse Eurosatory unterzeichnete Absichtserklärung zwischen dem Ministerium und dem Hersteller Nexter vorausgegangen.
„Wenn wir den Verlauf des Krieges in der Ukraine analysieren, sehen wir die Notwendigkeit, die direkte Feuerunterstützung der litauischen Streitkräfte zu verstärken. Während Litauen seine regelmäßige militärische Unterstützung der Ukraine mit militärischer Ausrüstung fortsetzt, müssen wir unsere eigenen Fähigkeiten wieder aufbauen. Deshalb haben wir uns für die Beschaffung von Artilleriesystemen der nächsten Generation CAESAR Mark II entschieden, die vielseitig einsetzbar sind und sich für ein breites Spektrum von Artillerieeinsätzen eignen. Die Entscheidung wurde unter Berücksichtigung der Einschätzungen von Militärexperten getroffen. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig die Artillerie auf dem Gefechtsfeld ist, und diese Fähigkeit ist für die litauischen Streitkräfte lebenswichtig“, wird Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas in der Mitteilung des Ministeriums zitiert.
Mit der offiziellen Bestellung des CAESAR MK II ist Litauen nach Frankreich und Belgien der dritte Kunde für die sich in Entwicklung befindliche Radhaubitze. Es ist laut Stellungnahme des Verteidigungsministers geplant, die Radhaubitzen in dem Artilleriebataillon der motorisierten Infanteriebrigade Žemaitija einzusetzen, dort werden die CAESAR die 105-mm-Feldhaubitzen ersetzen, die derzeit durch die Brigade genutzt werden und den Anforderungen an Mobilität und Feuerkraft der modernen Kriegsführung nicht mehr genügen.
Entgegen früheren Angaben rechnet das litauische Verteidigungsministerium mit der Lieferung der Systeme erst ab 2027. Der laut Mitteilung zwischen 110 und 150 Millionen Euro noch recht vage angegeben Auftragswert soll zudem nicht nur die Radhaubitzen, sondern auch alle mit der Integration in die litauischen Streitkräfte verbunden Kosten enthalten.
Im Februar 2022 wurde bekannt, dass die französische Rüstungsbehörde Direction générale de l’armement (DGA) den 2006 aus der staatlichen Giat Industries hervorgegangen Rüstungskonzern Nexter als Hauptauftragnehmer mit der Weiterentwicklung des Artilleriesystems CAESAR 6X6 Mark II beauftragt hat. Laut einer Mitteilung von Nexter soll die modernisierte Radhaubitze ab 2026 in Produktion gehen und unter anderem bis 2031 den Artillerieregimentern des französischen Heeres zugelaufen sein. Das auch als CAESAR Next Generation bezeichnete MK II System basiert auf dem überaus erfolgreichen Camion équipé d’un système d’artillerie (CAESAR) 6×6, zu Deutsch Lastwagen ausgestattet mit Artilleriesystem 6×6. Seit April 2022 erhielt auch die Ukraine über ein Dutzend dieser Radhaubitzen.
Ziel der CAESAR 6X6 Mark II Entwicklung ist laut Nexter die Verbesserung der Beweglichkeit und des Schutzes bei Beibehaltung der Waffenanlage mit einem 155-mm-Geschütz. Der neue 460 PS Dieselmotor soll die Leistung in Relation zum Vorgänger mehr als verdoppeln. Zudem wird laut Herstellerangaben ein neues Automatikgetriebe sowie ein Fahrwerk des geschützten Radfahrzeugspezialisten Arquus verbaut werden. Der passive Schutz gegen Handwaffenmunition und Minen wird von Nexter mit STANAG 4569 Level 2 angegeben.
