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Panzerabwehr: Finnland beschafft weitere NLAW

Thomas Nielsen

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Das finnische Logistikkommando der Streitkräfte hat beim schwedischen Rüstungskonzern SAAB die Produktion zusätzlicher Panzerabwehrhandwaffen des Typs NLAW (Next-generation Light Anti-tank Weapon) in Auftrag gegeben, wie das finnische Verteidigungsministerium und der Rüstungskonzern SAAB am 23. Februar auf ihren Internetseiten mitteilten. Die Beschaffung erfolgt im Rahmen einer bestehenden Rahmenvereinbarung zwischen SAAB und dem schwedischen Verteidigungsministerium (FMV). Diese Vereinbarung ermöglicht auch anderen Nationen den Beitritt, was Finnland im Mai 2022 getan hat.

Finnland hat die NLAW seit 2009 im Einsatz, so dass die aktuelle Beschaffung eine Ergänzung darstellt, um die Panzerabwehrfähigkeiten der finnischen Streitkräfte zu stärken und vermutlich auch zusätzliche Waffen für die Ausbildung zu erhalten.

Aus keiner der beiden Pressemitteilungen geht die Beschaffungsmenge hervor, aber der Gesamtwert der Beschaffung wird mit etwa 37 Millionen Euro angegeben.

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Die NLAW ist ein Einwegwaffensystem, welches von der Schulter aus abgefeuert wird und die sogenannte Predicted Line of Sight-Lenkung (PLOS) verwendet. Bei PLOS verfolgt der Benutzer das Ziel einige Sekunden lang, während der Flugkörper mithilfe interner Sensoren und Software die Bewegung des Ziels abschätzt und den voraussichtlichen Auftreffpunkt berechnet. Nach dem Abschuss steuert das Lenksystem den Flugkörper dann auf diesen errechneten Punkt zu. Der Vorteil des PLOS-Zielsystems besteht darin, dass der Flugkörper einfach abgefeuert werden kann und der Benutzer das Ziel nicht weiter verfolgen muss, um den Flugkörper zu lenken. Außerdem gibt es keine Laser-, Radar- oder andere Emissionen, die das Ziel warnen könnten.

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Die Rakete ist mit einem nach unten gerichteten Hohlladungsgefechtskopf ausgestattet. Im Top-Attack-Modus, der gegen stark gepanzerte Ziele eingesetzt wird, fliegt der Flugkörper eine Flugbahn ca. 1 m über dem Ziel an, und der Gefechtskopf wird durch einen Annäherungssensor gezündet, um die dünnere obere Panzerung des Ziels zu durchdringen. Bei anderen Zieltypen, wie leicht gepanzerten Fahrzeugen oder Feldbefestigungen, wird ein direkter Angriffsmodus mit Punktdetonation verwendet.

Darüber hinaus ist die NLAW mit einem Softlaunch-System ausgestattet, bei dem eine Salzwasser-Gegenmasse verwendet wird, um den Rückstoß beim Abschuss zu absorbieren. Dadurch kann die Rakete auch aus engen Räumen abgefeuert werden.

Das Gesamtgewicht des NLAW-Systems beträgt 12,5 kg, wovon 6,5 kg auf den Flugkörper entfallen, und die effektive Reichweite beträgt je nach Quelle zwischen 20 bis 600 m bzw. 20 bis 800 m.

Thomas Nielsen