StartFührung & KommunikationDrohnennutzung aller Truppen – Finnische Streitkräfte beschaffen Parrot-Quadcopter für die Ausbildung

Drohnennutzung aller Truppen – Finnische Streitkräfte beschaffen Parrot-Quadcopter für die Ausbildung

Kristóf Nagy

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Die finnischen Streitkräfte beabsichtigen den Aufbau von Ausbildungskapazitäten für Kleinstdrohnen und beschaffen dafür Systeme des französischen Herstellers Parrot SA im Wert von 2,6 Millionen Euro. Dies gab das finnische Verteidigungsministerium am 24.02.2023 in einer Pressemitteilung bekannt.

Als Lieferant und Vertragspartner fungiert das finnische Unternehmen Boston Group Oy, welches zahlreiche unbemannte Flugsysteme (UAV) unterschiedlichster Hersteller anbietet. Bei der für die Ausbildungszwecke beschafften Quadcopter-Drohne handelt es sich um die sogenannte Anafi USA, eine speziell für Behördenanwendungen modifizierte Version des französischen Herstellers Parrot, welche in den Vereinigten Staaten produziert wird.

Kern der Sensorik ist laut Herstellerangaben die mit einem 32-fachen Zoom ausgestattete 21-Megapixel Tagsichtkamera, welche die Aufklärung von Zielen bis zu einer Entfernung von fünf Kilometern erlaubt. Die ermittelten Daten können per AES-XTS-Algorithmus mit 512 Bit verschlüsselt auf einer internen SD-Karte gespeichert, oder per ebenfalls verschlüsselter WPA2-Wi-Fi-Verbindung in Echtzeit an den Bediener übermittelt werden. Parrot gibt die Masse der Drohne mit 500 g und die Reichweite der Funkverbindung mit vier Kilometern an. Die Flugzeit soll Herstellerangaben zufolge bis zu 32 Minuten betragen. Durch die IP53-Qualifikation ist ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit auch gegen extreme Witterungsbedingungen gegeben. Zudem ist die Parrot Anafi USA auch ohne GPS Signal in der Lage z.B. in Innenräumen von Gebäuden zu operieren.

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Mit dem Aufbau der Ausbildungskapazität für Kleinstdrohnen beabsichtigt die finnische Armee eine teilstreitkräfteübergreifende Trainingsressource zu etablieren. Bereits im April 2022 begannen die Streitkräfte des Landes mit der Marktsichtung für ein deutlich größeres Programm zur Beschaffung von Kleinstdrohnen. Ziel sei laut Mitteilung des finnischen Verteidigungsministeriums UAVs in der Größenordnung von 1.000 bis zu 2.000 Systemen im Gesamtwert von etwa 14 Millionen Euro zu beschaffen.

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Die Bedeutung der militärischen Nutzung von Kleinstdrohnen hat mit dem im Februar 2022 begonnenen Ukrainekrieg seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Beide Seiten setzten eine Vielzahl von zivilen UAVs, welche jedoch in Bezug auf Datensicherheit und Transparenz hinsichtlich der vom Hersteller aufgespielten Betriebssoftware zuweilen recht zweifelhaft daherkommen. Nicht zuletzt aus diesen aufgeführten Gründen ist eines der Lektionen des Ukrainekrieges, dass eine militärisch in Bezug auf zahlreiche Kriterien gehärtete und zugleich kostengünstige Kleinstdrohne zukünftig eine wichtige Rolle im Portfolio von Streitkräften spielen wird.

Kristóf Nagy